Wie man per ETF die Leitzinsen von EZB und Fed einsammelt
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Erwähnte Instrumente
- Amundi EUR Overnight Return UCITS ETF AccKursstand: 103,430 € (L&S) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
Als Privatanleger mit Geld auf dem Konto kommt man nicht unbedingt direkt in den Genuss des von den Zentralbanken angehobenen Zinsniveaus. Während Banken gesunkene Habenzinsen in der Regel sehr schnell an ihre Kunden weitergeben, sieht es bei Zinserhöhungen anders aus.
Per Geldmarkt-ETF können allerdings auch Privatanleger unabhängig von den Zinsen der eigenen Hausbank in den Genuss der gestiegenen Zinsen auf dem Interbankenmarkt kommen. Diese Zinsen auf dem Interbankenmarkt orientieren sich an dem von den Zentralbanken vorgegebenen Niveau.
In Europa liegt dieses Zinsniveau für Übernachtanlagen derzeit bei 2,5 %, in den USA bei 4,5 %, Tendenz weiter steigend, da die Zentralbanken zumindest in den kommenden Monaten ihre Zinserhöhungen noch fortsetzen dürften.
Die Geldmarkt-ETFs funktionieren so ähnlich wie altbackene Geldmarktfonds, allerdings im kostensparenden ETF-Gewand. Über Swap-Geschäfte mit Geschäftsbanken wird das ETF-Vermögen zum Übernachtzins auf dem Interbankenmarkt angelegt.
Anders als Anleihen oder Anleihen-ETFs mit einer längeren Laufzeit unterliegen die Geldmarkt-ETFs einem deutlich geringeren Zinsveränderungsrisiko, da das Geld immer nur über Nacht angelegt wird.
Ein Beispiel ist der Lyxor Euro Overnight Return UCITS ETF - Acc (ISIN: FR0010510800), der den Solactive Euro Overnight Return Index abbildet und damit einen indirekten Zugang zum Geldmarkt der Eurozone ermöglicht. Der Index bildet eine täglich rollierende Einlage zu einer Verzinsung ab, die dem von der EZB berechneten Euro Short Term-Zinssatz (€STR) zuzüglich 8,5 Basispunkte entspricht. Der €STR betrug heute 2,40 %. Insgesamt beträgt die Verzinsung innerhalb des ETFs damit derzeit rund 2,485 % p.a, was nur geringfügig unter dem EZB-Einlagezins von 2,5 % liegt, den die EZB den Geschäftsbanken zahlt. Hebt die EZB den Einlagezins an, dürfte auch der €STR entsprechend weiter zulegen und die Verzinsung innerhalb des ETFs entsprechend steigen.
Die Zinsen werden bei diesem Geldmarkt-ETF nicht ausgeschüttet, sondern thesauriert, also wiederangelegt. Die Zinserträge spiegeln sich in dem steigenden Kursverlauf des ETFs wider.
Wem 2,5 % Zinsen auf dem Interbankenmarkt der Eurozone nicht genug sind, kann per ETF auch auf dem US-Geldmarkt investieren, beispielsweise über den Lyxor Fed Funds US Dollar Cash UCITS ETF - Acc (ISIN: LU1233598447). Hier winken derzeit gut 4,5 % Zinsen p.a. Allerdings besteht bei diesem ETF ein Währungsrisiko. Legt der Euro gegenüber dem US-Dollar (EUR/USD) zu, verliert der ETF entsprechend an Wert. Umgekehrt steigt der ETF stärker im Wert, wenn der Euro gegenüber dem Dollar abwertet.
Fazit: Geldmarkt-ETFs sind eine spannende Möglichkeit, in den Genuss des gestiegenen Zinsniveaus zu kommen. Allerdings lohnt sich eine Anlage in Geldmarkt-ETFs nur, wenn Kauf und Verkauf der Anteile zu geringen Kosten in Relation zur Anlagesumme möglich ist. Dies hängt vor allem von der Gebührenstruktur des eigenen Brokers und der geplanten Anlagesumme ab.
Hinweis: Der Autor dieses Artikels ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung in den beiden genannten ETFs (FR0010510800 und LU1233598447) investiert.
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@Oliver Baron Interessant! Danke! Gibt es auch einen ETF mit dem man sich gegen fallenden Euro zum USD und gleichzeitig fallende Zinsen in USD absichern kann? Als Szenario: Der Euro fällt zum USD, und die FED senkt die Zinsen.