Vorsicht Falle - Auch Börsenweisheiten sollten Sie kritisch hinterfragen!
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Börsenweisheiten und allgemeine Empfehlungen, was an der Börse Sinn macht und was nicht, gibt es viele und in der Regel haben diese auch ihre Berechtigung. Auf individueller Ebene ist jedoch immer wieder zu prüfen, ob die vermeintlich Beste Lösung auch tatsächlich zu dem eigenen Trading passt. Dabei spielt nicht nur die persönliche Ebene eine Rolle. So dürfte die Empfehlung Gewinne laufen zu lassen, im Großen stimmen, für einen extrem ungeduldigen Trader aber ein unlösbares Problem darstellen. Hier scheint es einfacher, sich anderen Tradingstilen als dem Trendtrading zuzuwenden. Solche Persönlichkeitsmerkmale sind ein Grund dafür, warum es die für alle gleichermaßen beste Lösung nicht gibt. Dies trifft jedoch nicht nur auf persönliche Merkmale zu, wie folgendes Beispiel aus dem Risiko & Moneymanagement zeigen soll.
Sie alle kennen sicher die Regel, innerhalb des Trading nie mehr als einen bestimmten Prozentsatz seines Kapitals in einem Trade zu riskieren. Ich nenne diesen Ansatz „Fixed Ratio Ansatz“, wobei allgemeine Empfehlungen für die Höhe des Prozentsatzes zwischen 1 und 3 Prozent liegen. In Verbindung mit dem Stoploss des nächsten Trades ist die Positionsgröße folglich so zu bestimmen, dass, sofern der Stoploss ausgelöst wird, bspw. genau 1 % des vorhandenen Tradingkapitals verloren wird.
Dieses Vorgehen hat einige Vorteile. Zum einen werden Risiken normiert. Man entscheidet nicht willkürlich oder gar emotional, wieviel man im nächsten Trade riskiert, sondern hat auch diesbezüglich ein Regelwerk. Durch die Normierung auf einen Prozentwert wird zudem erreicht, dass man mit jedem Verlusttrade seine Positionsgröße herunterfährt. Als Trader wird man vorsichtiger. Drawdownphasen, also Phasen in denen sich Verlusttrades häufen, werden so abgeschwächt. Theoretisch ist es nicht möglich, sein Konto zu ruinieren, man nähert sich selbst dann wenn man nur verliert, nur immer mehr der Null an, erreicht aber nie genau Null.
Während Verluste abgefedert werden, erarbeitet man sich mit dem Fixed Ratio Ansatz auf der Gewinnerseite einen Zinseszinseffekt. Läuft es im Trading gut und Ihr Konto wächst, können Sie beim nächsten Trade eine größere Position eingehen. Gemessen an Ihrem Tradingkonto sind es zwar weiterhin 1 %, aber in absoluten Euro-Beträgen sind ein Prozent von 20.000 nun einmal mehr als ein Prozent von 15.000.
Beide Effekte des Fixed Ratio Ansatzes sind in der folgenden Abbildung noch einmal grafisch dargestellt, die den fiktiven Kontoverlauf widerspiegelt.
Angesichts dieser Vorteile ist es nur logisch, bei der Frage nach einem guten Risiko & Moneymanagement grundlegend den Fixed Ratio Ansatz empfohlen zu bekommen. Solche Empfehlungen jedoch blind zu übernehmen, ist nicht anzuraten. Ohne Zweifel dürfte der Fixed Ratio Ansatz für viele Trader einen positiven Effekt haben, aber eben nicht für alle. Und genau dies gilt es zu prüfen, Guruempfehlung hin oder her. Im Rahmen des Coachings kam es bereits öfter vor, dass der Fixed Ratio Ansatz für die Art des Tradings eines Kunden nicht geeignet war.
Ein Beispiel hierfür könnte der DAX Intradayhandel sein. Wenn Sie den DAX hinsichtlich Vola & Co unter die Lupe nehmen, werden Sie feststellen, dass die Chancen im Laufe des Tages zum Mittag hin abnehmen. Der Markt wird rangelastiger, womit wiederum Trendsignale nicht so gut funktionieren. Wer aber auch in diesen Phasen tradet, schließlich weiß man ja nie mit absoluter Sicherheit, wann ein Trend kommt und dabei den Fixed Ratio Ansatz verwendet, könnte Schwierigkeiten bekommen. In jedem Trade wird das Risiko normiert und damit jeder Trade gleich gewichtet. Wenn aber die Trades morgens besser als gegen Mittag funktionieren, macht es tendenziell mehr Sinn, den morgendlichen Trades eine höhere Positionsgröße zuzugestehen.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Pauschal haben viele Börsenweisheiten ihre Berechtigung, aber letztlich ist im Detail zu prüfen, ob diese auch zum eigenen Trading passen. Hier muss man als Trader auch den Mut haben, seinen eigenen Weg zu gehen. Dies sollte zwar wohl überlegt und „geprüft“ worden sein, aber wenn sich ein Ergebnis zeigt, welches klassischen Weisheiten entgegensteht, dann macht es wenig Sinn, den Weisheiten zu folgen. In diesem Sinne
Viel Erfolg
Rene Berteit
Wenn ich schon lese, dass mal wieder von Intradayhandel die Rede ist und dann auch noch auf einen Index dann stellen sich mir alle Nackenhaare zu Berge.
Sagen Sie mir doch mal was der Dax morgens um 9 oder Mittags um 13 Uhr wert ist. Das war natürlich rethorisch, denn das werden Sie mir nicht sagen können. Auch bei einem einzelnen Titel werden Sie Bewertungsunterschiede auf so einen kurzen Zeitraum betrachtet nicht feststellen und handeln können. Ihnen fehlt also das entscheidendste Kriterium für eine solide Handlungsgrundlage, was das Ganze zu einem Glücksspiel macht.
95% aller kurfristig orientierten Trader scheitern und verzocken innerhalb kürzester Zeit ihr Depot aber Sie werden nicht müde Anfängern das Märchen vom erfolgreichen Daytrader zu verkaufen.
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entscheidend ist die Botschaft, die Rene rüber bringt. In trendstarken Zeiten volle oder sogar leicht überhöhte Positionsgrösse, in unklaren oder seitwärts-Situationen d i e Größe reduzieren. Wer kennt das nicht. Morgens im Dax mit vollem Volumina rein und sagen wir der erste lag daneben -15 Punkte, der nächste gut mit 70 Punkten bis 11 Uhr gemacht und in der unklaren Mittagsbox 4 trades a 15 Punkte versucht, aber 2 daneben gegangen, einer auf Null und nur 1 hat 20 Punkte gebracht. Fazit: 55 -30+20 =45. Wenn es dumm läuft, werden noch mal 20 Punkte in der Volaphase zu US Eröffnung versiebt. Den ganzen Tag vor dem Rechner gesessen für 25 Punkte.
Hätte man morgens mit 1,5 R getradet und Mittags nur mit 0,5 oder 0,75 sähe die Bilanz ganz anders aus.
Das gleiche gilt im größeren Masstab auf Mehrtagesebene. Nach Ausbrüchen oder nach starken Rücksetzern grosses Volumen, in unklaren Situationen (inside einer laufenden Konsolidierung wie aktuell) kleinere Posis für die swingtrades zwischendurch. So adjustiert man das Risiko je nach Situation.
Da sie Einheiten angegeben haben ist es natürlich nicht egal. Aber jetzt sollte es egal sein
da es geklärt wurde.:-)
Die Grafik ist falsch!
Die rote Kurve muß auch bei 10000 beginnen.
Wenn jetzt die Achsen noch mit einer Einheit beschriftet wären, hätte der Graph sogar einen Informationsgehalt. Auch im Text finde ich das nicht raus. Ich kann zwar raten, dass nach Oben vermutlich eine Währung abgebildet ist, aber was sagt uns die Horizontale?