Wissensartikel
09:00 Uhr, 05.12.2020

Newstrading mit Aktien – Wie Sie Nachrichten an der Börse zu Ihrem Vorteil nutzen

Das Handeln von Nachrichten ist zeitaufwändig, kann aber äußerst lukrativ sein, die richtigen Tools vorausgesetzt. GodmodeTrader gibt einige wichtige Tipps für den Einstieg.

Es gibt verschiedene Typen von Tradern. Der eine blickt nur auf Kursverläufe und leitet aus deren Vergangenheit Trades ab. Alles andere wird dagegen ausgeblendet, Nachrichten spielen keine Rolle. Andere nutzen Charts und fundamentale Aspekte in Kombination, wiederum andere haben ihren Fokus rein auf Fundamentals gesetzt, haben sich beispielsweise auf das Handeln von News spezialisiert. Letzteres wird interessanterweise von vielen Marktteilnehmern belächelt. Dabei kann es sich durchaus lohnen, wenn man weiß, worauf man achten muss.

Wichtige Tools

Wie auch bei anderen Herangehensweisen an der Börse, ist das Equipment zunächst wichtig. Als Newstrader benötigen Sie eine schnelle Quelle, die Ihnen News in Echtzeit anzeigt. Je früher Sie diese News erhalten, desto größer ist Ihr Vorteil gegenüber der breiten Masse. In der kostenlosen Variante stellen wir News über unser Portal Guidants News zur Verfügung. Unsere Redakteure benötigen aber etwas Zeit um die News aufzubereiten.

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Guidants News, ausgeliefert über das Newsterminal in Guidants

Wer folglich Echtzeit-News bekommen möchte, kommt an einem Abonnement des dpa-AFX ProFeeds nicht vorbei. Er liefert durchschnittlich 650, in Spitzenzeiten bis zu 1.300 real-time Nachrichten sowie Analysen und Hintergründe. Berichtet wird über Unternehmen, Märkte und Konjunktur aus aller Welt mit Schwerpunkt Deutschland, Europa, USA und Asien. Das Tool können Sie vergünstigt über Guidants bestellen.

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Um die Nachricht einordnen zu können, ist wichtig, dass Sie die Markterwartung kennen. Im Terminkalender auf Guidants finden Sie zu den wichtigsten Makrodaten des Handelstages sämtliche Konsensschätzungen. In unserem Fundamentaltool finden Sie wiederum die Analystenschätzungen für Umsatz und Gewinn.

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Als drittes benötigen Sie eine schnelle Brokeranbindung, um die Order nach Aufarbeitung der Nachricht möglichst zügig abschicken zu können. Hier spielt Guidants seinen großen Vorteil aus. In der Plattform tickern die News ein und Sie können die verlinkten Basiswerte mit wenigen Klicks direkt über Ihren Broker ordern.

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Direktes Ordern nach der News über den Broker

Mehrere Browserfenster oder Tabs sind daher nicht mehr notwendig, was Zeit spart. Ein Tool, dass ich nicht mehr missen möchte, ist die Handelsplatzübersicht auf Guidants. Diese zeigt Ihnen sofort an, bei welcher Börse Sie den besten Ausführungskurs bekommen. Gerade bei Small Caps ist dieses Tool Gold wert.

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Vorbereitung ist das A und O

Wie auch bei anderen Handelsstrategien, ist die Vorbereitung auch beim Newstrading das A und O. Es fängt in der Regel bereits am Vortag an. Im Terminkalender wird überprüft, welche Makrodaten am Folgetag veröffentlicht werden. Als Aktientrader interessiert mich persönlich vorrangig die Liste an Unternehmen, die Quartalszahlen veröffentlichen. Diese Zahlen werden in Deutschland meist vor XETRA-Eröffnung um 9:00 Uhr bekannt gegeben. In den USA werden die Zahlen zumeist nach Börsenschluss ab 22:00 Uhr veröffentlicht.

In den Charts auf Guidants haben Sie die Möglichkeit, sich diese Termine auch optisch einblenden zu lassen. Der Vorteil ist, dass Sie damit sofort beim Erstellen einer Chartanalyse auf ein mögliches wichtiges Event hingewiesen werden. Zudem sehen Sie optisch die Kursreaktion bei ähnlichen Events in der Vergangenheit.

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Aktien, die oftmals eine starke Bewegung um Quartalstermine zeigen, sind für Trader interessant. Hat man sich einige Aktien herausgepickt, sollte man zugleich die Analystenschätzung öffnen, damit man weiß, womit der Markt am Folgetag rechnet. Hierzu aber mehr im nächsten Abschnitt.

Die Überraschung ist das entscheidende Kriterium

Einer der zentralen Punkte, der von vielen Marktteilnehmern nicht verstanden wird, ist der Abgleich zwischen der eigentlichen Meldung und der Markterwartung. So ist oft zu lesen: „Das Unternehmen hat doch klasse Zahlen gebracht, warum steigt die Aktie nicht?“. Die Gegenfrage müsste in diesem Fall lauten: „Womit hat der Markt denn gerechnet?“ Denn wenn ein Unternehmen einen Gewinnsprung von 30 % meldet, der Konsens aber genau diese 30 % erwartet, ist das für den Markt ein Non-Event.

Große Abweichungen vom Konsens besitzen dagegen das Potenzial große Kursbewegungen auszulösen. Das Prozedere ist dabei immer dasselbe. Wird bei einem Unternehmen deutlich, dass die bisherigen Erwartungen der Analysten bei Umsatz und Gewinn deutlich zu niedrig angesetzt waren, ergibt sich neuer Bewertungsspielraum. Analysten heben im Anschluss an die Meldung ihre Schätzungen und Ratings an, die Aktie wird bei gleichbleibendem Kurs fundamental günstiger. Die viel zitierte Kursfantasie ist da.

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Analysten-Ratings, hier in einem speziellen Widget

Bereits im Vorfeld positionieren

Es gibt zwei Herangehensweisen. Beide haben Ihre Berechtigung, man muss Sie nur richtig einordnen können. So kann man sich bereits im Vorfeld der News positionieren. Das Ganze gleicht dann einer Wette, man setzt auf Rot oder Schwarz wie im Casino. Was auf den ersten Blick unsinnig erscheint, kann mit den richtigen Produkten durchaus profitabel sein.

Beispiel 1:

Ein Trader kauft ein hochgehebeltes Derivat am Tag vor der Bekanntgabe der Facebook-Quartalszahlen. Der Hebel des Derivats beträgt 20. Am Folgetag schießt die Aktie um 10 % nach oben, der Schein gewinnt 200 % an Wert. Hätte die Aktie dagegen 5 % verloren, wäre der Einsatz des Traders verloren gewesen. Das gilt aber auch für den Fall, dass die Aktie 10 oder 20 % verliert. Durch dieses spezielle Konstrukt eines Knock-out-Zertifikats lassen sich unterm Strich selbst bei einer Trefferquote von 50 % Gewinne erzielen. Vieles wird sich aufheben, die Ausreißer nach oben bringen aber den Mehrwert. Wichtig: Viele Emittenten haben in den vergangenen Jahren diese Systematik durchschaut und bieten im Vorfeld von Quartalsterminen keinen Handel mehr an oder nur mehr einen Handel unter erschwerten Bedingungen (riesige Aufgelder, hohe Spreads). Bei der Derivatesuche sollten Trader folglich verstärkt auf diese Faktoren achten.

Beispiel 2:

Ein Trader kauft zwei Derivate, einen Long und einen Short mit gleicher Basis. Bewegt sich der Basiswert stark in eine Richtung, verfällt das eine Derivat wertlos und das andere vervielfacht sich im Optimalfall. Das Risiko liegt bei kaum oder unveränderten Kursen. In diesem Fall besteht beispielsweise bei Optionsscheinen die Gefahr, dass beide Produkte an Wert verlieren, im Extremfall, je nach Auswahl, beide wertlos verfallen.

Nach Bekanntgabe der News positionieren

In der Regel reagiert man als Trader aber auf eine Nachricht, auch auf die Gefahr hin, einen Teil des Anstiegs erst einmal zu verpassen. Aufgrund der weiter oben beschriebenen Systematik klinkt man sich im Idealfall aber in eine laufende oder neu startende Trendbewegung ein. Ein Newstrade kann folglich auch einige Tage andauern, da Analysten ihre Modelle und damit auch ihre Ratings oft erst am Folgetag überarbeiten.

Auch darf man nicht vergessen, dass viele News natürlich unangekündigt am Markt auftreffen. Gerade überraschende Nachrichten haben das Potenzial, große Bewegungen auszulösen. Erhöht ein Unternehmen beispielsweise die Jahresprognose, hat das in der Mehrzahl der Fälle einen Überraschungseffekt, den man auf der Long-Seite ausnutzen.

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Als Newstrader müssen Sie in der Regel früh am Rechner sitzen. Wollen Sie deutsche Aktien handeln, empfiehlt sich als grober Richtwert 7:00 Uhr.

Viele Quartalszahlen werden vor Xetra-Beginn veröffentlicht, die Kernzeit ist meist 7:30 bis 8:30 Uhr. Was den Handel anbelangt, haben Sie als Privatanleger übrigens einen großen Vorteil. Denn bei Lang & Schwarz (L&S) können Sie von 7:30 bis 23:00 Uhr handeln, haben also die Möglichkeit deutsche Aktien vor XETRA-Eröffnung zu kaufen und US-Aktien nach US-Börsenschluss. Natürlich sollten Sie dabei die Konditionen, wie beispielsweise die Spreads, beachten.

Warum ist das ein Vorteil? Viele Institutionelle dürften erst ab XETRA-Eröffnung, also ab 9:00 Uhr, kaufen. Oftmals gelingt es mit einer limitierten Order über L&S zum Zuge zu kommen, bevor der Ansturm der wichtigen Marktteilnehmer startet. Allerdings sind die erhältlichen Stückzahlen oft überschaubar. Besser wird es ab 8:00 Uhr, wenn beispielsweise Tradegate oder auch die Regionalbörsen öffnen. Neben der erhältlichen Stückzahl sind natürlich die Preise der Knackpunkt. Weicht der Kurs bereits erheblich vom Vortagesschlusskurs ab, sollte man die Füße eher stillhalten.

Auf welche Nachrichten sollten Sie vorrangig achten?

  • Quartalzahlen, die deutlich über oder unter dem Konsens liegen
  • Prognoseerhöhungen beziehungsweise- senkungen für Umsatz und Gewinn
  • Großaufträge
  • Ankündigung von Aktienrückkaufprogrammen
  • Ankündigung einer Sonderdividende bzw. Streichung der Dividende
  • Übernahmeangebote
  • Neueinstieg eines Großaktionärs beziehungsweise Ausstieg eines Altaktionärs

Das ist nur eine Auswahl. Sie werden mit der Zeit ein Auge dafür bekommen, worauf Sie bei Ad-hoc-Mitteilungen und Pressemeldungen achten sollten und was Sie getrost vernachlässigen können.

Testen Sie Newstrading in einem Musterdepot!

Auf Guidants haben Sie die Möglichkeit, verschiedene Strategien in Musterdepots zu testen. Um ein Gefühl für das Newstrading zu bekommen, empfehle ich Ihnen daher, das Ganze erst einmal über einige Wochen mit Spielgeld zu testen. Sie werden dann schnell feststellen, ob Ihnen dieser Handelsansatz zusagt und wo die Fallstricke liegen. Viel Erfolg!

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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