Wissensartikel
15:02 Uhr, 12.05.2014

Geschichte der ETFs als Anlageinstrument

Eine der für private wie institutionelle Investoren unkompliziertesten, bequemsten, effektivsten und günstigsten Art in einen Index zu investieren, sind Exchange Traded Funds, kurz ETFs genannt. Ihre Geschichte beginnt der Ende der Neuzinger Jahre des letzten Jahrhunderts.

Es war der geradezu dramatische zahlenmäßige Anstieg der Trader und Investoren in Stock Mutual Funds in den 90er Jahren, kombiniert mit einer steigenden Spitzfindigkeit des durchschnittlichen Marktteilnehmers und dem Zugang zu Finanzinformationen über das Internet, der zu dieser Produktinnovation führte. Viele Marktteilnehmer wollten nicht nur die Diversifikation eines Aktienportfolios sondern genauso auch die Freiheit schneller in und aus ihren Funds zu kommen als das ökonomische Klima umschwenkte. Aus dieser Nachfragesituation resultierten die Exchange Traded Funds.

Der älteste ETF ist der sogenannte „Standard & Poors Depositary Receipts“, auch als „Spiders“ wegen seines Akronyms SPDR genannt. SPDRs sind börsennotierte ETFs, die aus einem fixierten Portfolio von Aktien aus dem S&P 500 Index basieren. Das Ziel eines SPDRs ist den Preis und die Dividendenperformance des S&P 500 Index nachzuvollziehen. Marktakteure kaufen hier Anteile eines Investmentfonds – Aktien, die anfänglich auf ein Zehntel des Gegenwertes des S&P 500 Index gepreist wurden. Notiert der S&P 500 Index beispielsweise bei 1200, können Marktteilnehmer damit rechnen, dass die SPDRs (SPY) mit $ 120 notieren. Andere SPDRs beziehen sich nicht auf einen Index, sondern auf spezifische Sektoren.

ETFs die den Dow Jones Industrial Average (DJIA) werden wegen ihres Symbols „DIA“ auch als „Diamonds“ bezeichnet und wie SPY an der US-Börse AMEX gehandelt. Im Gegensatz zu den SPDRs gibt es nur einen Diamond-ETF. Mittels dieses ETFs kann die Entwicklung des DJIA getrackt werden. Ähnlich ist es bei der Nasdaq – auch sie hat nur einen ETF. Der Nasdaq 100 Index Tracking Stock versucht den Preis und die Dividendenperformance des Nasdaq 100 Index zu tracken und ist bekannt unter der Bezeichnung „The Cube“ (engl., svw. „dritte Potenz“) wegen seines Trading Symbols, QQQ. Eine einzige Nasdaq 100 Tracking Aktie repräsentiert 1/40 des aktuellen Wertes des Nasdaq 100 Index (NDX). Notiert der Nasdaq 100 Index zum Beispiel bei 1600, so sollte der Nasdaq 100 Tracking Stock demzufolge mit 40 notieren, wobei - wie schon bei den Standard & Poors Depositary Receipts (SPY) erwähnt – die Marktkonditionen sich verändern können.

Geschichte der ETFs

  • Anfang der 70er Jahre: Investoren erkennen allmählich, dass es unmöglich scheint, die Benchmark mit Stockpicking-Methoden zu übertreffen.
  • 1971 William Sharp und Bill Fouse kreieren bei Wells Fargo mit dem "Samsonite Pension Fund" den ersten Indexfonds für institutionelle Investoren.
  • 1976 John Bogle und Burton Malkiel entwickelten mit dem Vanguard 500 den ersten Indexfonds für Privatanleger.
  • Anfang der 80er Jahre: Programmhandel und Futures ermöglichen es institutionellen Investoren, große Aktienkörbe zu kaufen und zu verwalten.
  • 1987 Handel von Cash Index Participations (CIPs) an der Philadelphia Stock Exchange und Index Participation Shares (IPS) an der American Stock Exchange.
  • 1988 Erster Indexfonds "CB German Index Fund" für Institutionelle Investoren in Deutschland. Emittent: Luxemburger Commerzbanktocher CB German Index Fund Company.
  • 1989 Der Handel mit den auf dem TSE-35-Index basierenden Toronto Index Participation Shares (TIPS) beginnt in Kanada. TIPS sind das erste aktienbasierte Instrument zum Indexhandel. Wenig später werden die Toronto 100 Index Participations (HIPs) nach dem gleichen Prinzip eingeführt.
  • 1990 Zulassungsprozess für ETFs wird in Gang gesetzt.
  • 1992 Erste deutscher Index-Publikumsfonds "Oppenheim DAX-Werte Fonds" vom Bankhaus Oppenheim.
  • 1993 Erster ETF mit Namen SPDRs (Standard & Poor's Depository Receipts) an der American Stock Exchange
  • 1996 "WEBS" und "Country Baskets" sind die ersten ETFs, die auf einzelnen Länderkörben basieren.
  • 1998 Einführung von "Diamonds", "HOLDRs" und "Select Sector SPDRs".
  • 1999 Einführung von Nasdaq-100-Trust-Anteile "Cubes".
  • 2000 ETF-Handel in Deutschland, Großbritannien, Israel, der Schweiz und Schweden. Zudem: erste aktive ETFs wurden aufgelegt.
  • 2004 Gold- und Immobilien-ETFs werden initiiert ETFs für Schwellenländer werden lanciert
  • 2005 ETFs erobern neue Märkte: Osteuropa-ETFs, ETF-lizenziert für Südafrika, Börse Dublin legt ersten ETF für irische Aktien auf.