Wissensartikel
14:00 Uhr, 02.02.2017

Geduld als Erfolgskomponente - Ein paar harte Fakten!

Haben Sie eine Vorstellung davon, wie lange ein Trader / Investor trotz täglicher Arbeit auf seinen Big Hit warten muss?

Wer an der Börse handelt, weiß um das Thema der Geduld.

Jeder Händler muss auf seine Signale warten können und je nach Ausprägung dieser, kann dies eine Weile dauern. Die Geduld wird umso mehr auf eine harte Probe gestellt, umso größer die Erwartungen sind. Anleger, die beispielsweise eine Rendite von 50 % mit ihrem Investment anvisieren, gleichzeitig aber nur 10 % Kursbewegungen gegen sich zulassen wollen, spekulieren auf einen Big Hit und solche Chancen ergeben sich nicht täglich.

Jedem Investor und Trader ist dies bekannt, wenn es dann aber in den praktischen Handel geht, kann dieses Wissen schnell den eigenen Emotionen weichen. Es ist das eine zu wissen, dass man unter Umständen Wochen oder länger auf seine Chancen warten muss, dass andere jedoch, dieses live zu erfahren und auch die Geduld aufzubringen. Im Rahmen des Coachings sehe ich immer wieder, wie quasi aus Langeweile unsinnige Trades gemacht werden.

In dieser kleinen Analyse habe ich versucht, dem Thema Geduld statistisch auf den Grund zu gehen. Dazu wurden alle Aktien aus dem DAX und MDAX über die letzten Jahre hin täglich gehandelt (simuliert). Es wurde jeden Tag ein Trade eröffnet, mit einem Stopp-Loss von 10 % versehen und auf ein Ziel von 50 % hingearbeitet. Wichtig war an dieser Stelle nicht die Frage, ob das Handelssystem profitabel ist oder nicht, sondern wie häufig Gewinntrades auftraten.

Die zentrale Frage war also: von all den vielen Tagen der letzten Jahre, wie viele davon konnten ein solches CRV von 5 zu 1 stemmen? Die folgende Abbildung veranschaulicht die Fragestellung noch einmal.

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Das Ergebnis: Wir müssen lange warten!

Es hat eine ganze Weile gedauert, um den Computer die 128.037 Trades abspulen zu lassen. So viele Handelstage wurden untersucht und nur knapp 30 % von diesen schafften es, das Gewinnziel von 50 % zu erreichen. Bereits anhand dieser Wahrscheinlichkeit wird deutlich, dass man viel länger auf seine Chancen warten muss, als dass ein Trader im Sinne eines Einstiegs aktiv werden kann. Würden wir diese Wahrscheinlichkeit als Durchschnittswert betrachten, könnten wir nicht ganz jeden dritten Tag mit einer Chance rechnen.

Diese Aussage hört sich zunächst gar nicht so dramatisch an, praktisch jedoch ist die Sachlage problematischer, als es die 30 %ige Chance ausdrückt. Es ist leider nicht so, dass die Gewinntage gleichmäßig über den Chart verteilt sind, sondern eher gehäuft auftreten. Werfen wir dazu noch mal einen Blick auf die Allianz-Aktie.

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In den hier rot markierten Bereichen dürfte nahezu jeder Handelstag (abgebildet ist ein Wochenchart) eine Chance gewesen sein, das Kursziel von 50 % zu erreichen, ohne zuvor 10 % ins Minus zu rutschen. Hier ballen sich quasi unsere Wahrscheinlichkeiten, während es im Anschluss zeitlich lange Phasen ohne eine echte Chance gibt. In der Summe addieren sich diese Chancen zwar auf ca. 30 %, die aber leider alles andere als gleich verteilt sind.

Zusammenfassung

Geduld ist eine Tugend, die im Trading unabdingbar ist. Je mehr man erwartet (im Sinne des CRV), desto mehr Geduld sollte man auch mitbringen. Wenn ein Trade erst einmal läuft, hat man immer etwas zu tun (Trademanagement). Um einen Trade aber eröffnen zu können, muss man eine Menge Geduld mitbringen.

Meine kleine Analyse hatte das Ziel, dieses Thema in konkreten Fakten unterzubringen. Sie zeigte, dass statistisch gesehen nur 30 % der Zeit für einen Einstieg geeignet sind, während man 70 % der Zeit zwar seine Analysen erstellt, diese aber nicht in einen Trade münden sollten. Aus logischen Überlegungen heraus wurde diese Wahrscheinlichkeit dahingehend konkretisiert, dass die Chancen zudem gehäuft auftreten dürften. So kann es durchaus sein, dass man in seiner Lieblingsaktie Monate oder gar Jahre warten muss, um eine "geniale" Chance wie hier beschrieben zu erhalten.

Neben der formalen Beschreibung des normalen Marktgeschehens war es ebenfalls ein Ziel dieses Artikels, Ihnen Argumente an die Hand zu geben, nicht zu viel vom Markt zu erwarten, Geduld zu trainieren und Ihren Emotionen / Ihrer Ungeduld nicht mit unsinnigen Trades nachzugeben. Ob wir uns täglich geniale Chancen wünschen oder nicht, die Wahrheit ist, ein Big Hit muss reifen! In diesem Sinne

Viel Erfolg

René Berteit

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5 Kommentare

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  • Mike.
    Mike.

    👍

    22:26 Uhr, 28.04. 2018
  • tschak
    tschak

    Guter Reminder: Ganz einfach, der Zeitraum Q4-2014 bis 2016 war für Anfänger nur schwer zu verdauen - Die Erfahrenen können von den Greenhorns in solchen Zeiten aber besonders profitieren - weil sie in Kindergarten-Börsezeiten wie 2013 schon nen schönen Gewinnpuffer ansammeln durften. Man merkt: Wer schon 5 Jahre dabei ist - besser mind. 15 Jahre kennt die Ups und Downs, die IMMER WIEDER Kommen und Gehen, und sicher bald wieder Kommen werden - auch die nächsten 15 Jahre wieder :-)

    08:11 Uhr, 06.02. 2017
  • tradesequenz
    tradesequenz

    Als Trader erfährt man über kurz oder lang , dass die Mäkte in 20-30 % der Zeit tendieren und den Rest konsolidieren, egal in welcher Zeiteinheit man handelt. Über dieses Wissen muss man sich klar sein und eben auf das Zeitfenster fokussieren welches man am liebsten handeln will.

    17:26 Uhr, 02.02. 2017
  • frischfisch
    frischfisch

    vielen Dank für den Verhaltensspiegel! - der Artikel kann jeden Monat "neu" eingestellt werden (-;

    sehr guter Artikel !

    vielen Dank,

    Grüße aus Köln

    15:47 Uhr, 02.02. 2017
  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Guter Artikel mit wichtiger Botschaft.

    Das Motto könnte lauten: An der Börsen werden die größten Gewinne mit dem Hintern gemacht. Das umfasst auch die Wartezeit auf eine Großchance.

    15:10 Uhr, 02.02. 2017

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Über 25 Jahre professioneller Trader und Tradingmentor! Tausende von real durchgeführten Trades in Aktien, Indizes und Währungen! Fast 20 Jahre Mentorin und tausende von zufriedenen Ausbildungsteilnehmern! Diplom Betriebswirt mit Fokus Börse! Das ist unser Trader(mentor) René Berteit, der Ende der 90er die Börse für sich entdeckt hat. Börse, Trading und die Trader-Ausbildung sind für Ihn keine Berufe, sondern seine Berufung und Leidenschaft.

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