Die Erfolgsgarantie an der Börse?
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Wenn ich auf der Suche nach spannenden Artikeln rund um das Trading und die Börse durch die Weiten des Internets streife, stoße ich immer wieder auf Beiträge, bei denen sich mir als Tradingcoach die Nackenhaare zu Berge stellen. In jüngster Vergangenheit fiel mir dabei immer wieder auf, wie oft im Internet Ratschläge gegeben werden, die angeblich erfolgreich sein sollen und die der Trader lediglich kopieren muss, um die Seite zu wechseln und zu den Gewinnern zu gehören.
Auf den ersten Blick ist dies eine durchaus einleuchtende Antwort. Suchen Sie sich einen Profi, der nachweislich erfolgreich ist und kopieren Sie diesen. Es macht schließlich keinen Sinn, das Rad jedes Mal neu erfinden zu wollen und so ist es nur effizient, erfahrenen und erfolgreichen Tradern über die Schulter zu schauen. Aber ist es wirklich möglich, jemanden zu kopieren und ist dies dann auch ein sicherer Weg zum Erfolg? Ich bin mir in beiden Punkten nicht so sicher!
Eine verschwommene Kopiervorlage erzeugt nie eine scharfe Kopie
Betrachten wir zunächst die Chancen, einen erfolgreichen Trader aus "technischer Sicht" überhaupt kopieren zu können. Praktisch würde dies bedeuten, ein deckungsgleiches Abbild des Tradings zu erstellen. Dies wäre aber nur dann möglich, wenn das Trading aus exakten, unmissverständlichen und sich immer wiederholenden, identischen Regeln bestünde. Sobald der Trader auch nur kleinste Interpretationen und Erfahrungswerte nutzt, um Entscheidungen zu treffen, scheitert der Kopierversuch. Wir können eigene Erfahrungen sammeln, eigene Interpretationen vollziehen, aber diese nicht kopieren. Wenn Sie sich nun einmal in der großen, weiten Welt des Tradings umschauen, werden Sie feststellen, dass nahezu alle erfolgreichen Trader zwar grundlegenden Strategien folgen, diese aber nicht strikt systematisch anwenden. Man spricht vom sogenannten diskretionären Trading. Bildlich gesprochen ist die Kopiervorlage verschwommen. Eine Erkenntnis, die auch der bekannte Buchautor und Coach Jack D. Schwager mit mir teilt, wie unter anderem auch in seinem zu empfehlenden Buch „Unbekannte Magier der Märkte“ direkt und indirekt zu lesen ist. Wenn Sie also in der kalten Jahreszeit ein paar freie Minuten haben und nicht wissen, was sie tun sollen, dann schnappen Sie sich dieses Buch.
Das Blatt passt nicht in den Kopierer
Die verschwommene Kopiervorlage ist aber wahrscheinlich noch das kleinste Problem. Klassische Ausbildungen, auch innerhalb von Banken & Co folgen genau diesem Prinzip: lerne von erfahrenen Tradern. Eine Prinzip, welches absolut einleuchtend und sinnvoll ist und welches ich Ihnen nur ans Herz legen kann. Trotzdem aber darf man diesen Tipp nicht einfach im Raum stehen lassen. Wir haben bereits kennengelernt, dass das Kopieren erfolgreicher Trader grundlegend nicht so einfach ist. Dies ist jedoch nicht der einzige Grund, warum trotzdem so viele Trader scheitern, selbst wenn sie den klassischen Ausbildungsweg gehen. So ist bspw. auch in Banken & Co die Durchfallquote relativ hoch. Wie kann das sein? Sehen wir vom Problem einer verschwommenen Kopiervorlage ab, stellt sich die Frage, warum trotz bester Voraussetzungen viele den Sprung zum erfolgreichen Trader nicht schaffen! An der Ausbildung bzw. den Lehrern und Methoden kann es eigentlich nicht liegen.
Verantwortlich für das Scheitern sind unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale. Wer beim Kopierversuch gegen eigene Charakterstärken und -schwächen handeln muss, für den ist das Trading ein ewiger Kampf. Ein solcher Kampf kann eine Zeit lang gut gehen, am Ende ist jedoch die Gefahr des Scheiterns sehr groß. Man stelle sich nur einmal einen ruhigen, bedächtigen, ja vielleicht sogar behäbigen Menschen vor, der im Hochfrequenzhandel ausgebildet werden soll. Das kann gar nicht gut gehen. Was bliebe, wäre die Option, seine eigene Persönlichkeit zu ändern. Dieses Unterfangen gehört jedoch zu den schwersten, denen Sie sich stellen können. Je tiefer verwurzelt Ihre Stärken, Schwächen, Ängste und Co sind, desto größer ist der Widerstand gegenüber Aktivitäten, die diese Emotionen triggern und desto schwerer wird es Ihnen fallen, sich in diesen Bereichen wirklich dauerhaft zu ändern, sofern dies überhaupt möglich ist.
Selbst wenn die „Kopiervorlage“ erfolgreich, stimmig und eindeutig ist, ist die Gefahr zu scheitern groß, da die Kopiervorlage einfach nicht zu Ihrer Persönlichkeit passt. Trading wäre dann für Sie ein ewiger Kampf, den Sie am Ende verlieren werden.
Was ist nun dran an der Aussage, dass es an der Börse ein sicherer Weg zum Erfolg ist, jemanden zu kopieren, der bereits erfolgreich ist?
Fassen wir die bisherigen Gedanken zusammen: Ja, der schnellste Weg um das Trading zu lernen, besteht darin, einem erfahrenen Trader über die Schulter zu schauen. Bei der Wahl des Traders sollten Sie jedoch nicht willkürlich entscheiden. Es gibt viele Möglichkeiten an der Börse zu agieren. Suchen Sie sich einen Trader mit einem Tradingstil, der ihnen als Person entgegenkommt. Ihnen wird es dann wesentlich leichter fallen, die Person zu „kopieren“. Parallel dazu sollten Sie sich nicht scheuen, ihre eigenen Erfahrungen zu sammeln diese auch einfließen zu lassen. Das Grundgerüst Ihres Erfolges mag von einem erfolgreichen Trader stammen, Details jedoch dürfen durchaus von ihnen sein. Genau diesen Weg beschreite ich zusammen auch in der von mir betreuten Traderausbildung. Falls Sie Fragen zu dieser haben, schreiben Sie mich gerne unter rene.berteit@boerse-go.de an oder schauen auf meinem Guidants-Desktop vorbei.
Viel Erfolg
Ihr Tradingcoach René Berteit
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