Den Markt schlagen (2) - Ein totaler Reinfall!
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Erwähnte Instrumente
Wer im Deutschen Aktienindex bei einem Kursanstieg über das Vormonatshoch kaufte und die Position schloss, wenn der Kurs unter das Vormonatstief zurückfiel, der konnte über die letzten Jahre, wie wir gestern gesehen haben, nicht nur einen Gewinn erzielen, sondern den Markt im Sinne seines Chance-Risiko-Profils auch outperformen. Da stellt sich prompt die Frage, wie stabil dieser Ansatz ist und ob er sich auf andere Märkte, bspw. die DAX-Aktien selbst, übertragen lässt.
Buy&Hold im Aktien-Direktinvestment
Um die Leistungsfähigkeit der Tradingstrategie zu beurteilen, wird auch beim Direktinvestment in Aktien zunächst die Performance des Buy&Hold-Ansatzes ermittelt. Bei diesem wie auch bei allen anderen Tests ist zu beachten, dass Dividenden nicht berücksichtigt werden, wodurch die reale Rendite tendenziell unterschätzt wird. Abbildung 1 zeigt den Kontoverlauf des Buy&Hold-Ansatzes in den heute gelisteten 30 DAX-Aktien.
Chart wurde mit Tradesignal erstellt
Ausgehend von Ende 1996 notieren immerhin 70 % der Aktien im Gewinn. Wurden in jede Aktie 2.500 EUR investiert, was einer Gesamtanlagesumme von 70.000 EUR entspricht, stieg das Konto auf 242.110 EUR an, was einem Gewinn von 172.110 EUR bzw. 245 % entspricht. Das Maximalrisiko, gemessen über den maximalen Drawdown betrug 96.811 EUR während der Finanzkrise 2007 – 2009. Aus dem Gewinn und dem Drawdown ergibt sich für die Buy&Hold-Strategie vor Kosten und Dividende ein Chance-Risiko-Profil von 1,77.
Chart wurde mit Tradesignal erstellt
Aktives Management im Aktien-Direktinvestment
Ziel des aktiven Managers ist es, den Markt vor allem hinsichtlich seines Chance-Risiko-Profils zu schlagen. Gelingt dies, hat er seine Aufgabe erfüllt. Was jedoch im DAX-Performanceindex gut funktionierte, scheitert im Aktien-Direktinvestment kläglich. Bei einem Verlust von derzeit knapp 6.400 EUR braucht man in einem Vergleich gar nicht erst weitermachen (siehe Abb. 3). Die Strategie funktioniert nicht nur nicht besser, sie funktioniert gar nicht.
Chart wurde mit Tradesignal erstellt
Ursachenforschung
Eine entscheidende Ursache wurde bereits angesprochen, die Dividendenthematik. Im DAX Performanceindex werden Dividenden nicht nur berücksichtigt, sie werden sogar reinvestiert. Gerade über einen langen Zeitraum führt dies zu einem Zinseszinseffekt, den unser Test in Einzelaktien nicht erfasst. Dazu müssten auch hier aktienspezifische Performancecharts verwendet werden, die aber nicht zur Verfügung stehen.
Über die Dividende kann ein Teil des Performanceunterschiedes erklärt werden, aber nicht der gesamte. Eine zweite mögliche Ursache ist ebenfalls schnell gefunden. Innerhalb des DAX-Performanceindex werden die Aktien nach bestimmten Kriterien gewichtet, die sich im Zeitablauf ändern können. Zudem unterlag der Index in seiner Zusammensetzung über die letzten Jahre der einen oder anderen Veränderung. Beide Aspekte werden im Aktientest nicht berücksichtigt. So wird auf den heutigen Bestand an DAX-Aktien zurückgegriffen, wobei jedes Investment gleich gewichtet wird.
Kläglich gescheitert
Unser Test hat gezeigt, dass das aktive Management in der hier beschriebenen Form keinen Vorteil gegenüber dem Buy&Hold-Investment zeigt. Ursachen dafür sind schnell gefunden, jedoch tragen diese nicht unbedingt zur Beruhigung bei. Selbst wenn die angesprochenen Probleme beseitigt werden, bleibt zu bezweifeln, dass der aktive Managementansatz die Buy&Hold-Taktik schlagen kann. Wie die folgende Abbildung zeigt, ist der Einfluss der Dividenden enorm.
Chart wurde mit Tradesignal erstellt, Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.
So bricht der Gewinn einer Buy&Hold-Taktik im DAX-Kursindex (der die Dividenden nicht berücksichtigt) auf 3.319 Punkte (Performanceindex: 9.072 Punkte) ein und das Chance-Risiko-Profil liegt nur noch bei ca. 1,10. Aber immerhin bleibt man im positiven Bereich, was man vom Aktien-Direktinvestment nicht behaupten kann. Ausgeschlossen ist nicht, dass die jetzt immer noch vorhandene Underperformance ausschließlich an der unterschiedlichen Aktiengewichtung liegt, aber irgendwie wag ich dies zu bezweifeln. In diesem Fall bleibt nur ein Fazit übrig: mit der hier angedachten Systematik lässt sich der Markt nicht schlagen. Die Monatshochs bzw. –tiefs sind bei Aktien keine guten „Triggermarken“.
Viel Erfolg
Rene Berteit
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GodmodeTrader.de Strategie I
Kein Wunder das Fonds in der Versenkung verschwunden ist. 95% vom Ausgabekurs nach 5 Jahren; der passt zur Überschrift:
Kläglich gescheitert
Vielleicht sollte Herr Berteit den Godmode Strategie Fonds (LU0468862833) managen.
Der bringt es nämlich gar nicht.
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Kosten der Bücher so um die 55 Euro zusammen und ein Gewinn fürs Leben.