CFDs - Grundlagen und Basiswissen
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CFDs (Contracts for difference, Differenzkontrakte) sind beliebte Finanzinstrumente bei aktiven Tradern, ein Verdienst ihrer Flexibilität und Transparenz. Immer mehr Anleger wissen es zu schätzen, dass der Basiswert mit Hebelwirkung quasi 1:1 abgebildet wird ohne undurchsichtige Parameter wie Aufgeld und eingepreister Volatilität, man unkompliziert sowohl Long als auch Short gehen kann, und die Kostenstruktur äußerst günstig ist. Wo Licht ist, ist auch Schatten, auf die Nachteile werden wir natürlich ebenfalls eingehen. Hier erfährst Du alles, was Du als CFD Trader wissen musst. Was sind (Trading)CFDs? Wie funktioniert der CFD-Handel?
Einfache Funktionsweise
Der wichtigste Unterschied von CFDs zu Optionsscheinen und Zertifikaten liegt darin, dass ein CFD den zugrunde liegenden Basiswert bei guten Brokern 1:1 abbildet, wie ein Spiegelbild sozusagen, ohne diesen physisch zu besitzen. Und das ohne Laufzeitbegrenzung, ohne komplexe Rechnungen, ohne versteckte Gebühren. Gleichzeitig werden CFDs auf Margin gehandelt, sprich, man muss nicht den gesamten Preis des Underlyings beim Broker hinterlegen. Diese Margin bewegt sich bei Indizes und den wichtigsten Rohstoffen und Devisen in der Regel um 1% herum, bei Aktien-CFDs sind es 10-20 %.
An der Kursbewegung profitiert man jedoch zu 100%, sowohl im Gewinn, als auch im Verlust. CFDs sind also ein gehebeltes Instrument, und mittlerweile für alle handelbaren Märkte verfügbar.
Angemerkt sei auch noch, dass ein CFD-Kaufkontrakt auf Aktien zwar keine Aktionärsrechte gewährt. Man aber sehr wohl die Dividende auf das Konto gutgeschrieben bekommt.
Im Vergleich zu den Futures-Märkten müssen in der Regel etwas höhere Spreads bezahlt werden. Bekommt dafür aber mehr Flexibilität durch viel kleinere Stückzahlen und geringerem Kapitalbedarf bei gleicher Transparenz.
Auf steigende und fallende Kurse setzen
Einer der größten Vorteile von CFDs ist, dass Sie mit CFD-Positionen sowohl Long als auch Short gehen können. Bei einer Entscheidung für Long profitiert der Trader von einem Anstieg im zugrundeliegenden Kurs der Aktie und machen ggf. einen Verlust, wenn dieser fällt. Umgekehrt profitiert der aktive Anleger von einem Kursrückgang des zugrundeliegenden Kurses der Aktie wenn er Short geht. Er realisiert einen Verlust, wenn der Kurs steigt.
Risiko
Wie bei Futures ist auch bei CFDs das Risiko nicht lediglich auf den anfänglichen geringen Einsatz begrenzt. Sobald das Konto nicht mehr genügend freies Kapital aufweist, und sich die Position unglücklich gegen einen entwickelt, sodass die Margin aufgebraucht wird, kommt es zum Margin Call.
Dabei wird der Trader aufgefordert, mehr Margin nachzuschießen oder die Position aufzulösen. Verhallt diese Forderung ungehört, wird der Market Maker bzw. Broker den Trade automatisch beenden. In der Regel greifen diese automatischen Sicherheitsmechanismen des Brokers, bevor ihr Konto ins Minus rutscht. Zur Nachschusspflicht kann es aber trotzdem kommen in Extremsituationen und wenn man sich überhebelt hat. Es bedarf allerdings nur einer disziplinierten Stoppsetzung und vernünftiger Positionsgrößen, um nie in die Nähe eines Margin Calls kommen zu können.
Finanzierung
CFD-Geschäfte sind kreditfinanzierte Geschäfte, der Broker stellt dem Trader für den Handel auf Margin sozusagen sein Kapital zur Verfügung. So entstehen im Gegensatz etwa zum echten Aktienkauf neben eventuell anfallenden Ordergebühren auch Finanzierungskosten. Wer länger investieren möchte sollte hier unbedingt auch die Anbieter vergleichen, da die Unterschiede nicht unerheblich sein können.
Finanzierungskosten fallen jedoch nicht nur bei Aktien-CFDs an, sondern bei jeder Art von CFD. Daher werden CFDs auch am häufigsten bei kurz- und mittelfristigen Engagements eingesetzt. Wiewohl man für Shortpositionen (bei höheren Leitzinsen als aktuell der Fall) sogar Zinsen erhalten kann, oder zumindest keine bezahlen muss. Shortpositionen können also durchaus lange gehalten werden, CFDs ermöglichen so etwa auch effiziente Absicherung (Hedging) von Aktiendepots.
Kosten
Ordergebühren fallen in der Regel nur bei Aktien-CFDs an. Ansonsten bezahlt man nur den Spread, d.h. man kann mit 1 CFD auf den Dax30-Index genauso kosteneffizient handeln wie mit 25 (diese Stückzahl entspricht einem FDax-Kontrakt mit 25€ pro Punkt).
Bei Aktien-CFDs werden in der Regel Gebühren eingehoben. Der Spread ist dafür bei guten Brokern börsenecht, d.h. der CFD-Kurs bildet 1:1 jenen der Originalbörse ab.
Aktien-CFD-Beispiel
Tauchen wir nun in die Praxis ein anhand folgender Situation: die Daimler-Aktie lockt mit einem neuen Angriff auf sein Doppeltopp um 13,8€. Wir wollen davon profitieren und legen eine Stop-Buy Order etwas über den Widerstand der letzten Handelstage auf 13,3€. Der Stopp soll auf 12,8€ zu liegen kommen. Unsere Wahl ist ein CFD-Broker mit 0,1% Ordergebühr ohne Mindestkosten.
Die CFD-Orderaufgabe läuft genauso ab wie beim echten Aktienhandel. Ich muss keine komplizierten und letztendlich doch nur ungefähren Berechnungen vornehmen, wo denn der Optionsschein oder das Zertifikat XY stehen würde, wenn ich beim Aktienkurs von 13,3€ eingestoppt werden möchte. Ebenso einfach ist die Berechnung der Stückzahl, bei einem angenommenen Kapital von 10.000€ und einem Risiko pro Trade von 1% sieht das Ganze so aus:
100€ Risiko : 0,5€ Abstand zum Stop-Loss = 200 CFDs
Allfällige Gebühren erhöhen das Risiko im Endeffekt natürlich, wer möchte kann diese bereits in die Stückzahlberechnung einfließen lassen.
Nehmen wir nun an, der Trade entwickelt sich im Laufe der nächsten 5 Tage wie gewünscht und löst das Kursziel aus. So ergibt sich eine Rechnung von
200 CFD x 0,5€ = 100€ Kursgewinn brutto
200 CFD x 13,3€ * 0,1% + 200 * 13,8€ * 0,1% = 5,42€ Ordergebühren
200 CFD * 13,55 Durchschnittskurs * 2,85% (Euribor + 2,5%) / 360 * 5 Nächte = 1,07€ Finanzierungskosten
Nettogewinn = 100 – 5,42 – 1,07 = 93,51€
Als Margin für diesen Trade brauchen wir nur 10% des Handelsvolumens hinterlegen, also 266€ vs. 2.660€ im Falle des echten Aktienhandels. Bei sehr langer Haltedauer werden die Finanzierungskosten immer schmerzhafter, bei Shortpositionen hingegen fallen in der Regel keine Zinsen an. Beim aktuellen Zinsniveau wird man allerdings auch keine erhalten.
Traden im Windschatten des Basiswerts
War der Handel mit CFDs jahrzehntelang Banken und institutionellen Investoren vorbehalten, können seit 1999 auch Privatanleger CFDs für ihre Handelsstrategien nutzen. Die künstlichen Aktien-, Index-, Devisen- oder Rohstoffwertpapiere haben für viele Anleger einen unwiderstehlichen Reiz: Mit CFDs lässt sich zu 100 Prozent an der Kursbewegung des Basiswertes, etwa einer Aktie, partizipieren. Der physische Besitz der Aktie ist dabei nicht nötig.
Das Papier unterscheidet sich von anderen Derivaten darin, dass ein CFD die Kursänderungen des Basiswertes stets eins zu eins abbildet und zudem keine feste Laufzeit besitzt.
Was sich einfach und unkompliziert anhört, lässt sich tatsächlich mühelos bewerkstelligen: Schon mit geringem Kapitaleinsatz können Anleger mittels CFDs unkompliziert an den Börsen agieren.
Wie unterscheiden sich CFDs von Futures und Optionen?
Im Allgemeinen errechnet sich der Wert einer Option nicht nur aus den Kursschwankungen eines bestimmten Basiswertes, des sogenannten Underlying, sondern berücksichtigt weitere Faktoren wie etwa die Restlaufzeit der Option. Bei Futures ist die Auswahl an Basiswerten auf Rohstoffe, einige Indizes und Währungen streng limitiert.
CFDs sind im Vergleich einfacher aufgebaut: Sie sind nicht an Laufzeiten beziehungsweise Verfallstermine gebunden. Ihre Preisentwicklung bildet zu 100 Prozent die Kursentwicklung des Basiswertes ab, unabhängig von Zinsniveau, Volatilität und anderen Einflussfaktoren. CFDs bilden Aktien, Indizes beziehungsweise Sektorenindizes ab. Ein Beispiel: Der Trader erwirbt ein CFD auf die Daimler-Aktie. Seine Markterwartung entsprechend zieht die Daimler-Aktie um 5 Prozent an – der CFD-Kurs erhöht sich ebenfalls um 5 Prozent.
Das Angebot an CFDs ist schier unüberschaubar. Praktisch jeder international verfügbare Basiswert kann mit CFDs gehandelt werden.
Die Entwicklung von CFDs
Seit den 1980er Jahren sind CFDs im institutionellen Handel im Einsatz. Doch erst seit der Jahrtausendwende können auch private Investoren mit CFDs handeln, nachdem ein britischer Broker seinen Privatkunden die Möglichkeit eröffnete, mit steuerbegünstigten CFDs zu traden. Von Großbritannien aus eroberten CFDs dann den Rest der Welt. Auch heute noch sind CFDs im Vereinigten Königreich sehr beliebt: Etwa ein Viertel aller Aktienumsätze entfällt auf CFD-Transaktionen. In Deutschland mussten CFDs erst einige Hürden nehmen, bevor sie die Gunst des breiten Anlegerpublikums erringen konnten: Zunächst erhoben die Broker, die CFDs ins Programm nahmen, zu hohe Gebühren und das Angebot war zu klein, sodass private Händler und Trader nur verhalten zugriffen. Erst als seit Mitte des Jahres 2005 der Wettbewerb unter den Brokern zunahm, wurden CFDs massentauglich. Inzwischen können CFDs äußerst kostengünstig gehandelt werden: Die meisten Broker stellen die Analysesoftware sowie die Realtime-Kursdaten kostenfrei zur Verfügung.
Wie funktionieren CFDs?
Es ist ganz einfach: Wird eine Long-Position eingegangen, profitiert der Anleger von steigenden Kursen. Fallen die Kurse, verzeichnen die Anleger einen Verlust. Im Fall einer Short-Position profitieren die Anleger von fallenden Kursen. Steigen die Kurse jedoch, verzeichnen die Anleger einen Verlust. Genau diesem Schema folgen CFDs.
An- und Verkauf
Unter dem Spread versteht man die Differenz zwischen dem An- und dem Verkaufskurs (Geld-Brief Spanne). Die Spreads der Broker sind oft an die der Ursprungsbörsen (z.B. Xetra) angelehnt.
Margin
Beim Marginhandel muss der Trader nur einen Bruchteil der gesamten Position hinterlegen. Das übrige Kapital für die Position wird auf Kredit bezogen. Ein Beispiel: Angenommen, es soll eine Long-Position auf den DAX eröffnen werden, der – als Beispiel – bei 10.000 Punkten notiert. Eine Long-Position würde somit exakt 10.000 Euro kosten. Beim Handel mit CFDs ist jedoch nur ein Bruchteil dieser Position zu hinterlegen. Beim DAX beispielsweise 1 Prozent; die restlichen 99 Prozent streckt der Broker vor. Sie können also mit nur 100 Euro eine DAX-Position im Wert von 10.000 Euro im Markt zu bewegen. Mit 10.000 Euro kann der Trader also nicht nur eine einzelne DAX-Index-Position handeln, sondern gleich 100! In anderen Worten: Mit 10.000 Euro kann man mit CFDs 1 Million Euro im Markt bewegen.
Margin Call
Ein Margin Call beschreibt die Situation, wenn der Broker eine Barzahlung von seinem Kunden verlangt. Beim Handel auf Margin wird nur ein Teil der gesamten Positionsgröße hinterlegt. Wie unter dem Stichwort Margin gezeigt, lassen sich mit 100 Euro im DAX 10.000 Euro bewegen. Fällt der DAX jedoch von 10.000 Punkten auf 9.950 Punkte, hat der Trader 50 Euro verloren – und eben diese 50 Euro hat er als Sicherheit hinterlegt.
Soll die Position weiterhin im Markt aufrechterhalten werden, obwohl die anfänglich eingezahlte Sicherheitsleistung aufgebraucht wurde, ist ein Nachschuss erforderlich: Die Sicherheitsleistung muss während der gesamten Haltedauer der Position hinterlegt sein. Der Broker fordert Sie automatisch auf den Differenzbetrag zu begleichen, wenn eine unerwartete Gegenbewegung am Markt die anfangs eingezahlte Sicherheitsleistung aufgebraucht hat. Um das Verlustrisiko einzugrenzen, ist das Setzen einer Stop-Loss-Order unabdingbar!
Vorteile von CFDs
Mit CFDs können Anleger problemlos auf eine riesige Anzahl von Basiswerten zurückgreifen und an allen Börsenplätzen weltweit agieren. Investoren schätzen vor allem auch die Transparenz bei der Preisbildung: Ein CFD kostet immer so viel wie der Basiswert, auf den er Bezug nimmt. Inhaber von CFDs müssen nicht – anders als Options-Trader – implizite Volatilitäten, Restlaufzeiten, Leitzinssätze und andere Faktoren berücksichtigen. Wollen Anleger von sinkenden Kursen an der Börse profitieren, können sie normalerweise nur über den Umweg von Derivaten gehen. Mit CFDs können Anleger auch shorten: Jedes handelbare CFD-Instrument kann sowohl gekauft als auch leerverkauft werden.
Nachteil von CFDs
Einziger ins Gewicht fallende Nachteil von CFDs ist, dass sich mit ihnen keine komplexen Optionsstrategien umsetzen lassen – anders als etwa bei Bonus-, Discount- und Expresszertifikaten. Der Unterschied zwischen Optionsstrategien und CFDs liegt in der Zielgruppe. Während Optionsstrategien sich an Investoren richten, die sich für Kapitalschutz und eine moderate Rendite interessieren, bringen CFDs kurz- bis mittelfristig orientierten Tradern einen Mehrwert: Mit CFDs lässt sich vom ständigen Auf und Ab der Börse profitieren.
Dividendenzahlungen
Schüttet eine Aktiengesellschaft während der Haltedauer von CFDs Dividenden aus, wird, wenn der CFD-Inhaber eine Long-Position eingegangen ist, eine Gutschrift in Höhe von 80 bis 90 Prozent der Dividende gewährt.
Fazit
CFDs erlauben es dem Trader, mit einem geringen Kapitaleinsatz die Kursbewegungen eines Basiswertes 1:1 abzubilden. Praktisch alle gängigen Märkte werden mittlerweile durch CFDs nachgebildet. Sie eröffnen die Möglichkeit, einfach und transparent sowohl Long- als auch Short-Positionen zu eröffnen. Die Funktionsweise ist einfach zu verstehen und das tägliche Handling unkompliziert. Keine schwierige Suche eines passenden Scheines wenn die Zeit drängt, und keine ungenaue Berechnung zum gewünschten Kurs passender Orderlevel. Was Kosten und Transparenz angeht, werden CFDs nur noch von der Königsklasse übertroffen, den Futures. Allerdings muss man hierfür Kapital im hohen fünfstelligen Bereich zur Verfügung haben. Die Hebelwirkung bzw. die theoretische Nachschusspflicht der CFDs erfordert jedenfalls ein striktes Risiko- und Moneymanagement, gehören CFDs bei aller Eignung selbst für Einsteiger doch in die Risikoklasse der hochspekulativen Finanzprodukte.