Börsen im Bärenmarkt! Die Panik ist da und jetzt?
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In den vergangenen Wochen und Monaten kamen die Aktienkurse weltweit unter Druck. Der Deutsche Aktienindex verlor bis zum aktuellen Jahrestief bei 11.862 Punkten ca. 27 % und so manche Aktie hat es noch heftiger erwischt.
Diese Entwicklung dürfte bei vielen Anleger ein tiefes Loch ins Depot gerissen haben. Einstige Highflyer wie die Zalando-Aktie sind regelrecht gecrasht. Hier gab der Kurs seit Jahresbeginn um mehr als 70 % nach und die Aktie notiert mittlerweile auf einem Niveau, bei dem kaum noch ein Anleger der letzten Jahre im Plus ist.
Die Zalando-Aktie ist ein gutes Beispiel für das aktuelle Problem vieler Marktteilnehmer, insbesondere von Börsenneulingen. Man wird momentan mit einem Abwärtstrend konfrontiert, den es in den vergangenen Jahren so nicht gegeben hat. An Krisen mangelte es uns in den letzten Jahren definitiv nicht, diese konnten jedoch aufgrund einer erfolgreichen Geld- und Fiskalpolitik schnell aufgefangen werden. An der Börse sorgten diese Krisen nur für kurze, wenn zum Teil auch heftige Rückschläge, bevor ein neuer Aufwärtstrend startete. Schnell erreichte man in diesem neue Hochs und Anleger feierten ihre Gewinne. Über mehr als zehn Jahre war es einfach eine gute Taktik, die Dips zu kaufen und genau das funktioniert aktuell nicht mehr.
Mich hat es erwischt und jetzt?
Wer diese Entwicklung nicht rechtzeitig erkannt hat, dürfte momentan ein Problem haben. Auch in der aktuellen Krise werden wahrscheinlich viele Marktteilnehmer die vermeintlich günstigen Kurse für neue Käufe genutzt haben. Doch dieses Mal blieb die Rally aus. Damit wuchsen auch die Verluste und mit ihnen der emotionale Stress. Das merke ich auch im privaten Umfeld. Immer häufiger werde ich auf die weitere Entwicklung des Marktes angesprochen, wobei man den Fragenden schnell ansieht, dass diese einen Anker suchen. Sie hoffen, dass ich Ihnen sage, dass der Spuk bald vorbei ist und die Kurse bald wieder auf neue Hochs ansteigen.
Natürlich ist dieses Szenario eine Möglichkeit, aber bekanntlich stirbt die Hoffnung auch zuletzt. Wenn Sie sich in dieser Situation befinden, dann sollten Sie zunächst Ruhe bewahren. In Panik zu verfallen, hilft jetzt keinem. Darüber hinaus sollten Sie sich bewusst machen, dass keiner die Zukunft vorhersagen kann. Sie verschwenden ihre Zeit. Das ist zwar eine bittere Wahrheit, Sie hilft Ihnen aber dabei, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Ein Plan muss her!
Wenn Sie momentan also in einer schwierigen Situation stecken, insbesondere auch emotional, nehmen Sie sich eine kleine Auszeit. Das fällt sicherlich nicht leicht, ist jedoch notwendig. Versuchen Sie Ihre aktuelle Situation so objektiv wie möglich zu beleuchten. Wie groß sind die Verluste? Welche Auswirkungen hat dies auf mein Leben und meine finanzielle Situation? Panik hilft Ihnen an dieser Stelle definitiv nicht weiter.
Im nächsten Schritt spielen Sie gedanklich verschiedene Szenarien durch. Was, wenn die Kurse noch weiter fallen? Wie groß ist mein finanzieller Spielraum noch? Wie würde ich mich in diesem Szenario fühlen? Was wäre, wenn die Kurse bald einen Boden finden und eine neue Erholung oder gar ein neuer Bullenmarkt gestartet wird?
Mithilfe dieser Fragen und Szenarien können Sie einen Plan entwickeln. Das hört sich jetzt tatsächlich leichter an als es in Wahrheit ist. Einen Plan zu erstellen ist keine Schwierigkeit, die große Herausforderung ist jedoch, objektiv zu bleiben und den Plan am Ende auch durchzuziehen. Entwickeln Sie deshalb nur Pläne, die sie auch tatsächlich umsetzen können - finanziell als auch emotional.
Darüber hinaus sollten Sie es vermeiden, sich auf ein spezielles Szenario zu fokussieren. Denken Sie daran, die Zukunft ist und bleibt ungewiss. Ihr Plan sollte vielmehr in vielen dieser möglichen Szenarien einen für Sie akzeptablen Ausgang haben.
Flucht oder Kampf sind jetzt fehl am Platz!
Wie bereits geschrieben, klingt die Lösung relativ leicht. Die Realität sieht oftmals jedoch anders aus. In solchen Krisen reagieren die meisten Menschen mit zwei typischen Mustern: Flucht oder Kampf. Mit einem solchen Verhalten werden Sie sich nur tiefer in die Krise reiten. Es ist weder eine gute Idee, die Augen vor den Tatsachen zu verschließen, noch in den Angriffsmodus überzugehen und beispielsweise in großem Stil zu verbilligen. Stattdessen sollten Sie, wie bereits geschildert, einen vernünftigen Plan entwickeln, um diese Krise zu meistern. Zudem sollten Sie, sofern Sie der Börse treu bleiben wollen, zukünftig besser vorbereitet sein. Die Frage ist nicht, ob es eine nächste Krise geben wird, sondern nur das wann.
Im Zusammenhang möchte ich Ihnen meine neue Webinarreihe in Kooperation mit justTrade ans Herz legen. Hier greifen wir das Thema noch detaillierter auf, in Theorie und Praxis:
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Viel Erfolg
René Berteit
Psychologische Betreuung mit René. Nein ernsthaft, ist sehr schön geschrieben und natürlich wahr. Und wieder zitiere ich Kostolany: "Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld." Man wird fürs Standhaftsein bezahlt. Das ist dieses Jahr so wahr wie selten zuvor. Ich habe für mich auch solche Szenarien entwickelt bzw. "Verbilligungs-Pläne" bei weiterem Fall. Behutsam verbilligen. Zwischen den Verbilligungsschritten auch größere Abstände lassen, (ja, das tut dann auch schon weh), damit man bei einem evtl. recht tiefen Fall der Märkte nochmal antizyklisch "mitgehen" könnte und nicht schon zu früh alles Pulver verschossen hat. Klar, man kann sich nicht auf alles vorbereiten. Ich meine, soll ich mich jetzt ernsthaft auf brutalst-Szenario a la "S&P 500 testet Dotcom- und Finanzkrisenhoch => 1.500 Punkte" vorbereiten? Oder auf den "schlimmsten Crash aller Zeiten" => schlimmer als 1929, wie das besondere Schwarzmaler propagieren. Pffff. Ich tue das zumindest nicht. Aber ich bereite mich darauf vor, dass es im Ernstfall so tief gehen könnte, wie die Bank of America meint (3.000 Punkte), oder vielleicht auch bis zum Tief 2019 (ca. 2.400 => inverse SKS mit Corona-Tief und 2019-Tief?) oder Corona (2.200 => zweites Standbein als bullische Basis). Nein ich hoffe, es dass es nicht so weit geht. Aber wie René schreibt: keiner kann die Zukunft vorhersagen.
…die Kaufpanik.