Wissensartikel
11:50 Uhr, 09.05.2014

3.8.1. Arten von Optionsscheinen

Optionsscheine lassen sich je nach Investment- oder Tradingrichtung in Call- und Put-Optionsscheine unterteilen. Calloptionsscheine verdienen an steigenden, Putoptionsscheine an fallenden Kursen des Basiswertes.

Call-Optionsschein

Der Besitzer eines Call-Optionsscheines hat das Recht, den zugrunde liegenden Basiswert zum Kurs des festgelegten Strike-Preises zu kaufen. Dieses Recht besitzt einen bestimmten Wert, der abhängig ist in erster Linie vom Kurs des zugrunde liegenden Basiswertes. Steigt der Basiswert an, dann wird auch das Recht, zu einem unverändert festgelegten Kurs zu Kaufen, wertvoller, und der Optionsschein legt theoretisch im Kurs zu. An einem einfachen Beispiel soll dies verdeutlicht werden. Angenommen ist ein Kaufoptionsschein mit einem Strikepreis bei 100 Euro. Der zugrunde liegende Basiswert notiert aktuell bei 120 Euro. Ist der Anleger im Besitz eines Optionsscheins, könnte er diesen ausüben und den Basiswert für 100 Euro kaufen, anschließend an der Börse wieder für 120 Euro verkaufen. Die sich daraus ergebende positive Spanne bildet den Wert des Optionsscheines. Es errechnet sich ein Wert von 120 Euro – 100 Euro = 20 Euro. Steigt der Basiswert jetzt auf 140 Euro, so würde auch der Wert des Optionsscheines steigen. Dieser beläuft sich dann auf 140 Euro – 100 Euro = 40 Euro. Der Zweck eines Call-Optionsscheines ist also das profitieren an steigenden Notierungen des Basiswertes. Diese einfache Berechnung allein genügt allerdings noch nicht, um den tatsächlichen Wert eines Optionsscheines während der Laufzeit zu ermitteln. Nur exakt zum Laufzeitende kommt es zu einer Preisbildung, die dieser vereinfachten Berechnung entspricht. Der soeben ermittelte Wert nennt sich auch Innerer Wert des Optionsscheines. Nun ist es problemlos möglich, dass der Basiswert unterhalb des Strike-Preises notiert. Steht dieser beispielsweise bei 80 Euro und der Strikepreis liegt wieder bei 100 Euro, so ist der innere Wert des Optionsscheines 0. Auch wenn der Basiswert exakt auf dem Niveau des Strike-Preises notiert, ergibt sich für den Optionsschein kein innerer Wert. Dennoch ist ein Optionsschein während der Laufzeit auch in diesem Fall nicht wertlos. Wie sich der so genannte Zeitwert zusammensetzt soll in den folgenden Abschnitten noch erläutert werden. Das Profil eines Call-Optionsscheines ist in der folgenden Abbildung dargestellt:

Put-Optionsschein

Ein Put-Optionsschein bildet das Gegenstück zum Call-Optionsschein. Hierbei geht es darum, an fallenden Notierungen des Basiswertes zu profitieren. Bei einem Put-Optionsschein hat der Besitzer das Recht, den zugrunde liegenden Basiswert zu einem bestimmten Preis, dem Strike, zu verkaufen. Angenommen werden soll beispielhaft für die Ermittlung des inneren Wertes des Put-Optionsscheines ein Strikepreis von 120 Euro. Der Basiswert wird an der Börse zu 100 Euro gehandelt. Somit kann der Besitzer des Optionsscheines diesen jetzt ausüben und die Basiswert für 120 verkaufen, gleichzeitig diesen aber an der Börse für 100 Euro aber kaufen. Es ergibt sich somit ein Gewinn von 120 Euro – 100 Euro = 20 Euro. Dieser entspricht dem inneren Wert des Put-Optionsscheines. Bei fallendem Kurs des Basiswertes nimmt der innere Wert des Put-Optionsscheines konstant zu. Notiert der Basiswert bei 80,00 Euro, würde sich der innere Wert des Put-Optionsscheines zu 140 Euro – 80 Euro = 40 Euro berechnen. Wieder handelt sich bei diesem Beispiel nur um den eigentlichen, den inneren Wert des Optionsscheines. Dieser entspricht nicht dem tatsächlichen Kurs, zu dem dieser an den Börsen gehandelt werden. Nur exakt zum Laufzeitende würde der Kurs des Optionsscheines auch tatsächlich dem inneren Wert entsprechen. Und dieser innere Wert kann auch 0 sein. Dies ist der Fall, wenn der Basiswert über dem Strikepreis notiert. Würde der Basiswert im vorgenannten Beispiel bei 140 Euro stehen, könnte dieser an der Börse direkt für 140 Euro verkauft werden. Bei Ausübung des Put-Optionsscheines mit einem Strike bei 120 Euro wäre hingegen nur ein Verkaufspreis von 120 Euro zu erzielen. Eine Ausübung ist zwar in diesem Fall möglich, macht aber kaum Sinn. Wenn der innere Wert des Optionsscheines 0 ist, trifft dies jedoch nicht ebenso auf den Preis des Optionsscheines zu. Dieser setzt sich zusammen aus dem inneren Wert und dem Zeitwert. Das Profil eines Call-Optionsscheines ist in der folgenden Abbildung dargestellt:

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

stock3-Team
stock3-Team
Redaktion

Das stock3-Team:

Gebündelte Expertise in Fachartikeln, Chartanalysen und Videobeiträgen: Das stock3-Team rund um Bastian Galuschka und Floriana Hofmann setzt sich aus erfahrenen Redakteuren und Technischen Analysten zusammen. Kein Bullen- oder Bärenmarkt der letzten Jahre – wenn nicht Jahrzehnte –, kein Crash, kein All-time-High, keine spannenden Börsenthemen also, die sie nicht redaktionell begleitet bzw. selbst gehandelt haben. Regelmäßig analysieren und kommentieren die unabhängigen Experten die Ereignisse an den wichtigsten Börsen weltweit und haben dabei sowohl die Entwicklung von Sektoren und Indizes als auch Einzelaktien im Blick. Zudem unterstützt das stock3-Team interessierte Anlegerinnen und Anleger bei deren Weiterbildung rund um ihre Trading-Strategien.

Mehr über stock3-Team
Mehr Experten