1.9.4. Doppeltop und Doppelboden (Trendwendeformationen)
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Die Ausbildung eines Doppeltops ist ähnlich der Ausbildung einer SKS-Formation. Hier erreicht der Kursverlauf nach einer ersten Konsolidierung das Hoch des vorherigen Anstieges ebenfalls, kann aber nicht weiter nach oben ausbrechen. Es kommt dann zu einem weiteren Rückfall auf das zuvor gebildete Zwischentief, welches jetzt die entscheidende Unterstützung darstellt.
Abbildung 1
Wird diese, in der Abbildung 1 gepunktet dargestellte Unterstützung nach unten gebrochen, löst der Kursverlauf ein Verkaufssignal aus. Der zu diesem Zeitpunkt erfolgende klassische Einstieg in eine Shortposition ist auch bei einem Doppeltop der ungünstigere. Aufgrund des wahrscheinlich überverkauften Zustands wird eine Gegenbewegung nach oben schneller möglich, die die eingegangene Shortposition sofort in Gefahr bringt.
Abbildung 2
Der Stopp-Loss sinnvoll erst im Bereich der Hälfte der Höhe der Formation festgelegt werden und liegt damit im Verhältnis zum ich bietenden theoretischen Kurspotenzial noch relativ weit entfernt. Um das durch die Formationshöhe ermittelte und am Ausbruchspunkt abgetragene Kurspotenzial zu handeln, kann der Trader auch bei einer Doppeltopformation zuerst eine Gegenbewegung abwarten. Der Kursausbruch nach unten sollte vom Kursverlauf durch ein Scheitern an der gebrochenen Unterstützung bestätigt werden, so dass sich anschließend eine Shortposition eingehen lässt. In diesem Fall kann der Stopp-Loss zur Absicherung der eingegangenen Position eng über dem Hoch der Gegenbewegung gesetzt werden (siehe Abbildung 3).
Abbildung 3
Eine Doppeltopformation leitet bei einer Bestätigung eine Abwärtsbewegung ein. Bildet der Kurs einen spiegelbildlichen Verlauf, handelt es sich um eine Doppelbodenformation, die eine Aufwärtsbewegung einleiten kann (siehe Abbildung 4).
Abbildung 4
Neben den beschriebenen Doppeltop und Doppelbodenformationen bildet der Markt auch Dreifachtop- und Dreifachbodenformationen aus. Deren Aufbau ist ähnlich, nur kommt es im Falle eines Dreifachtops zu einem weiteren erfolglosen Ausbruchsversuch über das Hoch der zu diesem Zeitpunkt potenziellen Doppeltopformation (siehe Abbildung 5). Wird anschließend die Unterstützung der Formation durchbrochen, erschließt sich auch in diesem Fall theoretisches Kurspotenzial in der Höhe der größten Ausdehnung innerhalb der Formation. Dreifachtops und Dreifachböden sind weitaus seltener im Markt zu finden als die Doppeltops und Doppelböden, weisen aber bei einer bestätigten Auflösung eine höhere Trefferwahrscheinlichkeit auf.
Abbildung 5
Gemeinsamkeiten der Formationen im Bezug zum Trend
Das Grundprinzip der bisher beschriebenen Formationen ist ähnlich und lässt sich mit dem anfänglich betrachteten Konzept eines Trends verbinden. Um beim Beispiel eines Aufwärtstrends zu bleiben, ist dieser intakt, sofern es jeweils zur Ausbildung höherer Hochs und höherer Tiefs kommt. Von einem Trendwechsel ist erst dann auszugehen, wenn der Kursverlauf ein Vorgängertief nach unten durchbricht. Dabei ist nicht entscheidend, ob zuvor ein neues Hoch erreicht wurde oder der Markt in einer Handelsspanne, wie im Falle der Ausbildung eines Doppel- oder Dreifachtops, gefangen wurde. Auch bei einer SKS-Trendwendeformation kommt es nicht zu einem Trendwechsel, bevor das Niveau eines zuvor gebildeten Zwischentiefs nach unten gebrochen wird. Das in der beschriebenen rechten Schulter gebildete niedrigere Zwischentief ist zu diesem Zeitpunkt noch kein Kriterium. Auch ein Dreieck unterbricht während der Phase der Ausbildung der Formation die vorherrschende Trendbewegung nicht. Während es bei einem steigenden und auch bei einem symmetrischen Dreieck zur Ausbildung von tieferen Zwischentiefs kommt, ist das auch bei einem fallenden Dreieck erst dann der Fall, wenn der Ausbruch aus der Formation nach unten erfolgt. Dieser Ausbruch leitet dann wie bei einer SKS-Formation und einem Doppeltop den Trendwechsel hin zu einer Abwärtsbewegung ein. Auch das sich erschließende theoretische Kurspotenzial ist bei den beschriebenen Formationen jeweils ähnlich. Es ermittelt sich durch die größte Ausdehnung innerhalb der Formation, die vom Ausbruchspunkt abgetragen wird. Der Trader kann zur Ermittlung des sich aus der Formation ergebenden Kurspotenzials davon ausgehen, dass sich der innerhalb der jeweiligen Konsolidierung aufgebaute Druck im selben Umfang nach erfolgtem Ausbruch wieder entlädt. Dabei stellt das so ermittelte Kurspotenzial nicht das Maximum der zu erwartenden Bewegung dar, sondern kann als Anhaltspunkt für die Ermittlung des Chance-Risiko-Verhältnisses genutzt werden.
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