Kommentar
12:33 Uhr, 23.07.2004

Zurückhaltung bei den Anlegern

USA: Die Märkte konzentrierten sich in dieser Woche auf die Höhepunkte der US-Berichtssaison für das 2. Quartal und die Greenspan-Rede zum halbjährigen Konjunkturausblick der US-Wirtschaft. Zu Wochenbeginn zeigte sich ein unentschlossener Handelsverlauf, gekennzeichnet von einerseits guten Unternehmenszahlen, einem hohen Ölpreis andererseits, wobei sich viele Marktteilnehmer bis zu Greenspans Auftritt vor dem Congress (Beginn: Dienstag) zurückhielten. Greenspan geht in seiner Rede von einer moderaten Preisentwicklung und einem - trotz in letzter Zeit schwächerer Indikationen - selbst tragenden Wirtschaftswachstum aus. Die Märkte reagierten zunächst positiv, schlossen die Woche nach Eintrübung einiger Unternehmenszahlen schwächer. Im Fokus der nächsten Woche liegt die untere Begrenzung der an dieser Stelle bereits herausgestellten Handelsspanne des S&P500 bei ca. 1080 Indexpunkten. Nach dem seit Juli andauernden ununterbrochenen Verfall der Kurse gehen wir nicht davon aus, dass diese Marke im ersten Anlauf fällt. Vielmehr sollten sich leicht höhere Kurse einstellen.

Europa: Wie auch in den USA richteten sich in Europa alle Blicke auf die Rede von Chairman Greenspan vor dem US-Congress, die Berichtssaison zum 2. Quartal sowie die ZEW-Konjunkturerwartung. Zu Wochenbeginn zeigte sich Zurückhaltung bei den Anlegern, wobei vor allem die hohen Energiepreise als von den Marktteilnehmern belastend genannt wurden. Der DAX konnte nach der Greenspanrede, welche ohne Überraschung blieb, einer unerwartet gestiegenen ZEW-Konjunkturerwartung und positiven Vorgaben der US-Börsen die Verluste zu Wochenbeginn wettmachen und am Mittwoch deutlich gewinnen. Zum Wochenschluss wurden die Gewinne, nach negativen Unternehmensberichten, jedoch wieder abgegeben und der DAX konnte die psychologisch wichtige Marke von 3800 nur knapp halten. Wir gehen weiteren von einem Verharren des DAX in unserer Tradingrange von 3750 bis 4200 aus. Im Zuge einer Erholung im S&P sollten sich auch die europ. Märkte leicht verbessert präsentieren. Im Wochenvergleich verloren alle wichtigen europäischen Märkte: DAX -1.20%, FTSE100 -0.79%, CAC40 -1.04%.

Asien: Bis zum Wochenschluss konnte der japanische Aktienmarkt - kaum durch ökonomische Daten positiv beeinflusst - seine Pendelbewegung um 11.300 Indexpunkte nicht verlassen, nur um dann ein ermäßigteres Kursniveau anzustreben. Verantwortlich für diese Entwicklung waren vor allem Befürchtungen, der erhöhte Ölpreis könnte auf die Ertragslage der Exportindustrie negativen Einfluss ausüben. Aber auch binnenmarktorientierte Unternehmen mussten im Zuge des Rückgangs des Indikators für den tertiären Sektor (Dienstleistungssektor) am Freitag Einbußen hinnehmen. Im Großen hat sich jedoch an den Bestimmungsfaktoren einer starken Anlageregion Asien nichts geändert - politische Stabilität ist nicht zuletzt mit Koizumis Bestätigung letzte Woche vorhanden, sodass wir für die Region weiterhin ideale Anlagevoraussetzungen sehen.

Anleihemärkte & Währungen

Weder die - wie von uns erwartet - Daten zur Inflation (Konsumentenpreise letzte Woche), noch der Auftritt von FED-Chairman Alan Greenspan konnten den Markt nachhaltig bewegen. Auf dem Niveau um 4.4% traten diese Woche immer wieder heftige Verkäufer auf, sodass der kurze Ausflug zu Renditeständen auf 3 Monats-Tief nur von vorübergehender Dauer war. Wie schon die letzten Wochen angeklungen, sehen wir ein höheres Zinsniveau in nächster Zeit auf die Märkte zukommen. Dies umso mehr, als die derzeitige Real-Rendite im 10jährigen Bereich bei 1.1% zu liegen kommt, deutlich unter dem Niveau von Inflationsgeschützten Zins-Titeln (ca. 2.0%) Das derzeitige Nominal-Zinsniveau ist demnach nur mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2.4% vereinbar, was bei Enttäuschung dieser Erwartung zu dynamischen Anpassungen in Richtung höherer Zinsen führen wird. Wir sehen die nächste Woche leicht höher in einem Band um 4.6%

Die von uns letzte Woche angesprochene Preis-Korrektur erwies sich nur für kurzfristige Anleger profitabel. Der Ausflug über 1.24 USD/EUR auf 1.2460 im Hoch zeichnete ein Spiegelbild der Entwicklung am US-Anleihenmarkt und war nur von kurzer Dauer. Die Greenspan-Rede, wonach die US-Wirtschaft auf solidem Wachstumskurs wäre und höhere Zinsen verkraften könne, liessen den USD erneut erstarken und führten das Austauschverhältnis auch das Niveau von Anfang Juli zurück. Ein Druchbrechen der Marke von 1.22 USD/EUR würde ein deutlicheres Abrutschen der Relation auf ca. 1.20 mit sich bringen. Wahrscheinlicher erscheint jedoch - nach kurzem Verharren bei 1.22 - ein erneuter Versuch 1.24 hinter sich zu lassen.

Quelle: AMIS Asset Management

Die AMIS Asset Management Investment Services AG wurde 1991 gegründet und gehört heute zu den größten privaten und konzernunabhängigen Produktgebern Österreichs. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 274 Mio. Euro. Die Anlageprodukte der AMIS AG, aktiv gemanagte Fonds, werden über ein speziell entwickeltes Franchisesystem vertrieben.

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