Analyse
09:20 Uhr, 03.02.2023

ZUR ROSE GROUP - 360 Millionen Franken für die Expansion

Die Schweizer Online-Apotheke will sich künftig auf das Deutschlandgeschäft fokussieren. Deswegen werden die Aktivitäten im Heimatland verkauft.

Erwähnte Instrumente

  • DocMorris AG
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  • DocMorris AG - WKN: A0Q6J0 - ISIN: CH0042615283 - Kurs: 39,000 Fr (SIX)

Käufer ist der eidgenössische Handelskonzerns Migros, der über seine Tochter Medbase alle operativen Schweizer Einheiten von Zur Rose kauft, wobei die Immobilien bei Zur Rose verbleiben. Mit dem Abschluss wird im zweiten Quartal 2023 gerechnet.

Hoher Mittelzufluss

Durch diese Transaktion fließen der Gesellschaft etwa 360 Mrd. CHF zu. Der Mittelzufluss setzt sich aus einer ersten Tranche zusammen, die nach Abschluss der Transaktion gezahlt wird. Hinzu kommt noch eine Earn Out-Komponente, die sich nach dem erreichten EBITDA für 2023 von Zur Rose Schweiz richtet und im zweiten Quartal 2024 zufließen wird.

Zur Rose Schweiz generierte im abgelaufenen Geschäftsjahr Umsatzerlöse in Höhe von 687 Mio. CHF, was ca. 37 Prozent der Konzernerlöse entspricht. Die EBITDA-Marge lag nach Unternehmensangaben bei 3 Prozent, das EBITDA belief sich also auf 20,6 Mio. CHF. Daraus ergibt sich ein Multiple von ca. 17,5.

Stärkung der Kapitalstruktur

Durch den Deal entschuldet sich Zur Rose. In der Halbjahresbilanz zum 30. Juni 2022 hatte das Unternehmen Finanzverbindlichkeiten in Höhe von ca. 30 Mio. CHF. Die Eigenkapitalquote der Gesellschaft erhöht sich signifikant von knapp 35 Prozent per 30. Juni 2022 auf 73 Prozent.

Durch den Verkauf der Schweizer Aktivitäten fokussiert sich Zur Rose künftig vor allem auf das B2C-Kerngeschäft im deutschen Markt. Durch die Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland, welches im Laufe dieses Jahres erfolgen soll, verspricht sich die Online-Apotheke ein enormes Potenzial. Das Marktvolumen wird auf 50 Milliarden Euro veranschlagt. Zur Rose wird ihr Geschäft durch weitere Services zum Beispiel für chronisch Kranke sowie durch Kooperationen mit Partnern weiter ausbauen.

Fazit: Zur Rose verkauft mit dem auf EBITDA-Basis profitablen Schweiz-Geschäft über ein Drittel des letztjährigen Umsatzes. In meinen Augen macht die Transaktion Sinn, da der Markt im Heimatland von Zur Rose für ein Wachstumsunternehmen doch überschaubar ist. Mit einer starken Bilanz und einer gut gefüllten Kasse kann dann auf dem deutschen Markt Vollgas gegeben werden – wenn denn das E-Rezept endlich Realität wird! An der Börse kommt der Deal gut an, die Aktie springt heute um über 14 Prozent nach oben.

Jahr 2022e* 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 1,84 2,10 2,34
Ergebnis je Aktie in EUR -13,50 -6,80 -5,20
KGV neg. neg. neg.
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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