Zunehmende Verunsicherung am Finanzmarkt
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Die Volatilität an den Finanzmärkten hat in jüngster Zeit zugenommen, was sich in einem deutlichen Anstieg der Anleiherenditen und der plötzlichen Dollarkorrektur niederschlägt. Die meisten Aktienmärkte erreichten dennoch im April neue Höchststände, sind aber inzwischen hin- und hergerissen zwischen den positiven Auswirkungen robuster Wirtschaftsdaten und guter Unternehmensergebnisse auf der einen Seite und den negativen Auswirkungen steigender Zinsen auf der anderen Seite.
Tatsächlich entwickelt sich die Weltwirtschaft besser als erwartet: China und die USA weisen weiterhin dynamische Wachstumsraten vor, und in Japan und Europa zeichnet sich eine solide Belebung ab. Dies hat die Zentralbanken dazu veranlasst, auf eine restriktivere Zinspolitik umzuschwenken. Selbst die chinesischen Behörden haben auf das starke Kreditwachstum reagiert. Wir rechnen damit, dass die Zinsen stärker steigen werden als allgemein angenommen. Entgegen der jüngsten Hoffnungen der Investoren meinen wir, dass die US-Zentralbank sich gezwungen sehen wird, die geldpolitischen Zügel deutlich stärker anzuziehen, da die jüngsten Wirtschaftsdaten positiv überrascht haben, die Inflation an Fahrt gewinnt und der Dollar fällt. Derweil will die EZB angesichts eines 15-Jahres-Hochs des deutschen Ifo-Geschäftsklimaindexes zu einer neutralen Geldpolitik zurückkehren, während die Bank of Japan ihre Nullzinspolitik voraussichtlich noch vor Jahresende aufgeben wird. Angesichts des robusten Wachstums, der steigenden kurzfristigen Zinsen und des von rekordhohen Rohstoffpreisen und besseren Preisgestaltungsspielräumen ausgehenden inflationären Drucks spüren die Rentenmärkte einen starken Gegenwind, der in absehbarer Zeit kaum nachlassen dürfte. Die Verknappung der Liquidität wird voraussichtlich insbesondere die US-Anleihen treffen, die bislang am meisten vom “Yen Carry Trade”, der Ausnutzung von Zinsdifferenzen zwischen dem Yen und anderen Währungen, profitiert haben. Gegen Ende des Jahres dürften sich auch wieder Kaufgelegenheiten ergeben, aber nicht bevor die Renditen am Rentenmarkt nicht wieder ein attraktiveres Niveau erreicht haben und die Weltwirtschaft Anzeichen einer Wachstumsverlangsamung zeigt.
Da sich alle deutlichen Korrekturen am Rentenmarkt letztlich immer auch auf die Aktienbewertungen auswirken, raten wir trotz der guten Unternehmensergebnisse zu Vorsicht bei Aktieninvestments. Noch vor Ende des Jahres dürfte es hier negative Ergebnisüberraschungen geben, und der Anstieg der Anleiherenditen wirkt sich bereits negativ auf die relative Bewertung von Aktien aus. Am Aktienmarkt favorisieren wir nach wie vor Japan und die Emerging Markets. Während japanische Aktien vom lang ersehnten Ende der Deflation in Japan profitieren dürften, rechtfertigen die strukturellen Verbesserungen in den Schwellenländern trotz des Risikos kurzfristiger Rückschläge eine positive strategische Positionierung in diesen Märkten. Schließlich bezweifeln wir, dass die Abschwächung des Dollars gegenüber dem Euro noch länger fortdauern wird, da extreme Währungsschwankungen die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone gefährden würden. Die Last der Dollaranpassung dürfte jetzt von den asiatischen Währungen geschultert werden.
Quelle: Invesco
INVESCO zählt als Teil der AMVESCAP Gruppe zu den führenden Asset Managern weltweit – mit über 380 Mrd. US-Dollar (per 30. September 2005) verwaltetem Vermögen. Über 5.900 Mitarbeiter, darunter rund 500 Investmentspezialisten, sind in 20 Ländern im Einsatz.
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