Zunehmende Nervosität an den Börsen
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Die Aktienmärkte zeigten in der vergangenen Woche zunehmende Nervosität. Die Schwankungsbreite der Kurse nahm zu. Die Wochenbilanz fällt nur beim Dow Jones positiv aus. Die Notenbanksitzungen in den USA und Euroland hatten keine Auswirkungen auf das Aktienmarktgeschehen.
USA: Impulse lassen nach
Der Dow Jones bleibt weiter auf Rekordfahrt. In der abgelaufenen Woche kamen weitere 0,5 Prozent hinzu, womit der Leitindex nun schon die sechste Woche in Folge mit einem Plus beendete. Allerdings verlor die Aufwärtsbewegung zuletzt an Schwung. Ein Grund dafür sind die gestiegenen Bewertungen. Mitte März wies der Dow Jones noch ein KGV auf Basis der zuletzt berichteten Gewinne von 16,6 auf, aktuell handelt er bei 17,7. Die Gewinnrendite hat sich dementsprechend von 6,0 auf 5,6 Prozent verringert. Im Vergleich zu den 4,7 Prozent, die zehnjährige US-Staatsanleihen zuletzt abwarfen, besteht zwar immer noch Luft. Aber die Luft ist eben durch den rasanten Anstieg der vergangenen Wochen dünner geworden - Zeit für eine Verschnaufpause.
Der Schwungverlust ist zudem die Folge nachlassender Impulsgeber. Die äußerst erfreuliche Berichtssaison über das erste Quartal ist abgehakt. Konjunkturell gab es unlängst auch nur wenig zu berichten. Wichtigste Veröffentlichung waren am Freitag die Einzelhandelsumsätze, die deutlich unter den Erwartungen blieben. Das, sowie die zeitgleich bekannt gegebenen und erfreulicherweise rückläufigen Erzeugerpreise, waren allerdings ganz nach dem Geschmack der Anleger. Denn in dieser Freitagssitzung kletterte der Dow Jones um 0,8 Prozent nach oben und fuhr damit das Wochenplus ein.
M&A blieb dem Markt als Impulsgeber allerdings erhalten. Pünktlich zum "Merger Monday" gab Alcoa bekannt, den kanadischen Wettbewerber Alcan auf feindlichem Wege für rund 27 Mrd. US-Dollar übernehmen zu wollen. Die Nummer eins der Aluminiumverarbeiter würde dann wieder aus Nordamerika kommen. Dieser Titel war erst im März verloren gegangen, als sich in Russland RuSal und SUAL unter Beteiligung der schweizerischen Glencore zur United Company Rusal zusammenschlossen. Beide Transaktionen zeigen einmal mehr, dass eine M&A-Transaktion nicht als Einzelereignis zu sehen ist, sondern entsprechende Überlegungen und Aktionen bei anderen Unternehmen auslöst.
Euroland: Gewinnmitnahmen
Eurolands Börsen gaben zuletzt moderat nach. Die Begründung dafür liefert der starke Anstieg in den vergangenen Wochen. Vor seinem leichten Rücksetzer war der DAX sieben Wochen lang ununterbrochen um 14 Prozent gestiegen. Das lädt geradezu zu Gewinnmitnahmen ein, zumal man in den vergangenen Tagen überall an die vermeintliche Börsenweisheit "sell in may and go away" erinnert wurde.
Allzu lange sollte man allerdings den Börsen in Euroland nicht fern bleiben. Die Rahmenbedingungen für ein Aktienengagement sind weiterhin ansprechend. Das Konjunkturumfeld ist robust, wie zuletzt die Auftragseingänge für die deutsche Industrie zeigten. Im März kletterte das Bestellvolumen gegenüber dem Vormonat um kräftige 2,4 Prozent. Dabei hatte sich die Bestelltätigkeit im Inland stärker belebt als die aus dem Ausland. Der Aufschwung steht also auf einem soliden Fundament.
Die Unternehmensergebnisse spiegeln das attraktive Wirtschaftsumfeld. Kräftige Umsatz- und Gewinnsteigerungen prägten die jüngsten Veröffentlichungen. In Deutschland traf das vor allem auf Gesellschaften aus der zweiten und dritten Reihe zu.
Hinzu kommen attraktive Bewertungen. Das KGV unter Zugrundelegung der letzten Gewinne - das also nicht die Gewinnsteigerungen des laufenden Jahres berücksichtigt - betrug im DAX am Freitag 13,0. Daraus errechnet sich eine Gewinnrendite von stattlichen 7,7 Prozent, verglichen mit 4,2 Prozent für zehnjährige Bundesanleihen.
Selbst wenn diese Rechnung noch um positiv verzerrende Effekte aus Änderungen der Rechnungslegung (u.a. Wegfall der planmäßigen Abschreibungen auf Firmenwerte) erweitert wird, dürfte das KGV aktuell nicht über 15 liegen, was einer Gewinnrendite von etwa 6,6 Prozent entspräche. Unter fundamentalen Gesichtspunkten sind Aktien also weiterhin attraktiv.
Ausblick: Industrieproduktion, Inflation und BIP
Nachdem es zuletzt nur sehr wenige Konjunkturtermine gab, wird es diese Woche wieder deutlich enger im Kalender. In Euroland und den USA werden die Industrieproduktion und Verbraucherpreise veröffentlicht. Bei der amerikanischen Industrieproduktion wird ein Anstieg gegenüber Vormonat um 0,3 Prozent erwartet, bei der Inflation um 0,5 Prozent. Außerdem werden die Wachstumsraten des Bruttoinlandsproduktes (BIP) für das erste Quartal in Deutschland und Euroland bekannt gegeben. Die Schätzungen betragen plus 0,3 Prozent bzw. plus 0,5 Prozent gegenüber Vorquartal.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 140,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende November 2005. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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