Kommentar
09:50 Uhr, 15.02.2018

Zum Thema Werterhalt: Fonds verliert 80% in einer Woche!

Kleinanleger werden gerne als ungeschickt und unwissend dargestellt. Man sagt ihnen eine schlechte Performance nach. Schämen müssen sie sich deswegen nicht.

Bei einer einfachen Buy-and-Hold-Strategie haben Anleger in den letzten Tagen zwischen 7 % und 15 % verloren. Wenn es innerhalb von wenigen Tagen zweistellig nach unten geht, wird man schon einmal nervös, verkauft, steigt wieder ein, wird unsicher, verkauft noch einmal und rennt zum Schluss dem Trend hinterher. Es sind genau diese Verhaltensweisen, für die Privatanleger Kritik einstecken müssen. Sie sind aber nicht alleine. Die Trader, die bei Investmenthäusern vor den Bildschirmen sitzen, sind auch nicht besser. Es gibt lediglich Regelwerke, die sie vor solchem Verhalten schützen. Dummheiten werden trotzdem begangen.

Bestes Beispiel dafür ist vermutlich der LJM Preservation & Growth Fund. Dieser Fonds trägt das Wort „Erhalt“ schon im Namen. Da denkt man als Anleger an eine Strategie, die zwar Wachstum verspricht, aber eher konservativ ausgerichtet ist. Von wegen!

Der LJM Fonds verlor innerhalb einer Handelswoche über 80 % an Wert. Der Chart zeigt, dass auch in der Vergangenheit größere Ausschläge festzustellen waren. Diese Ausschläge sind kein Zufall. Sie sind auf Momente zurückzuführen, in denen die Volatilität stark anstieg wie etwa im Sommer 2015.

Der Fonds steckte ganz offensichtlich einen Großteil (wenn nicht sogar alles) in Short-Volatilitäts-Trades. Es war eine sehr konzentrierte Wette, die bis Anfang Februar funktionierte. Nun ist das Geld futsch. Die ersten Klagen wurden bereits eingereicht.

Das Beispiel zeigt, dass auch jene, die es eigentlich besser wissen sollten, Anfängerfehler machen. Hier sind zwei Fehler zu erkennen. Zum einen wurde eine sehr konzentrierte Wette eingegangen, zum anderen gab es unzureichendes Risikomanagement.

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Nicht umsonst wird gepredigt, dass Diversifikation eine gute Sache ist. Wer alles auf eine Karte setzt, kann auch alles verlieren. Das war hier der Fall. Man kann schon konzentrierte Wetten machen, doch das bedeutet nicht, dass man das Risikomanagement außer Acht lassen darf.

Ein Fonds oder Anleger kann ausschließlich eine Strategie mit einem Basiswert verfolgen. Hier war es short Volatilität. Das ist eine konzentrierte Wette. Wer nun aber ein sinnvolles Risikomanagement verfolgt, ist darauf vorbereitet, dass der Trade schiefgehen kann. Um eine Katastrophe abzuwenden würde man nicht 100 % des Geldes in diese eine Wette stecken, sondern z.B. nur 20 %. Der maximale Verlust ist dann auf 20 % begrenzt.

Es lassen sich unzählige weitere Beispiele finden. Bill Ackman setzte mit seinem Hedgefonds zu viel Geld auf eine Karte (Valeant Pharma) und verlor Milliarden. Während der Markt stieg, wurden die Minuszeichen in seinem Fonds immer größer.

Privatanleger machen sicherlich viel Unsinn, sie sind aber absolut nicht die einzigen. Wer sich an wenige Grundsätze hält, kann viel gewinnen. An aller erster Stelle steht Risikomanagement.

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2 Kommentare

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  • Jimi
    Jimi

    Und die Herren Manager stecken sich dafür noch Geld in die Taschen....Bravo

    13:30 Uhr, 15.02. 2018
  • thomas84
    thomas84

    kommt vor, wenn der Nikkei nicht dreht Short bin ich auch so weit dreht er bis morgen auf 20300 nach unten sind 400% + so eng beieinader

    11:03 Uhr, 15.02. 2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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