Kommentar
15:24 Uhr, 30.09.2005

Zu wenig Kontinuität im Fondsmanagement

Investmentfonds werden gerne als langfristige Anlage verkauft. Dazu passt nicht, dass sie denselben Manager selten länger als sechs Jahre behalten.

In unserer September-Umfrage unter europäischen Vermögensverwaltern fragten wir, wie lange ein Fondsmanager im Durchschnitt denselben Fonds managt und was unternommen wird, um Talente innerhalb der Organisation zu halten. Nur 15% der Gesellschaften gaben an, dass ihre Manager mehr als 6 Jahre für das gleiche Produkt verantwortlich sind. Meist bewegt sich die Dauer des Managements bei zwei bis sechs Jahren. Hinzukommt: 35% der Befragten sagen, dass sich Bonuszahlungen auf kurzfristige Leistungen (1 Jahr) beziehen. Wünschenswert wäre aber, den Zeithorizont und damit die Interessen von Managern und Anlegern besser in Einklang zu bringen.

Fondsgesellschaften arbeiten größtenteils mit Gehaltserhöhungen, um ihre Mitarbeiter zu halten. Vor einem Jahr, als wir dieselben Fragen stellten, antwortete ein Drittel, dass innerhalb der Organisation Boutiquestrukturen mit größeren Freiheiten für die Fondsmanager geschaffen würden. In der diesjährigen Umfrage spielte dies eine geringere Rolle (21%).

Hedgefonds locken

Wenn Fondsmanager ein Unternehmen verlassen, so liegt dies immer häufiger daran, dass sie zu Hedgefonds wechseln. Dies nannten 17% der Befragten als Grund für das Ausscheiden ihrer Fondsmanager. Vor einem Jahr waren es noch 10%.

Weitere 27% gaben an, ihre Manager an kleinere Vermögensverwalter oder Fondsboutiquen verloren zu haben.

Fondsmanager rücken in den Vordergrund

53% der Fondsgesellschaften in unserer Umfrage geben an, beim Management einen teambasierten Ansatz zu verfolgen. Darin werden die Entscheidungen von den Teammitgliedern gemeinsam getroffen. Das sind weniger als vor einem Jahr, als dies von 63% der Befragten angeführt wurde. Mittlerweile geben mehr Unternehmen an, die Verantwortung beim leitenden Fondsmanager anzusiedeln, der wiederum von einem Analystenteam unterstützt wird (38% gegenüber 30% vor einem Jahr).

Japan in der Favoritenrolle

44% der Befragten sehen in den kommenden 12 Monaten Japan als den erfolgreichsten Markt. In unserer Juniumfrage wurde Japan dagegen nur von 11% der Teilnehmer genannt. Auf Branchenseite gab es keine größeren Änderungen: Energie und Gesundheitswesen führen die Rangliste weiterhin an.

Die Morningstar European Fund Trends Survey wurde zwischen dem 19. und 26. September 2005 mit 36 teilnehmenden Fondsgesellschaften durchgeführt.

Quelle: Morningstar Deutschland

Die Aufgabe der Fonds-Ratingagentur Morningstar ist es, leicht zugängliche Informationen und Anwendungen anzubieten um den Anlegern eine objektive Hilfe zu den mehr als 6.000 in Deutschland zugelassen Fonds zu geben. Als Teil des europäischen Netzes lancierte Morningstar seine Dienste in Deutschland am 23.05.2001 unter www.morningstarfonds.de

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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