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11:37 Uhr, 22.08.2001

Zinssenkung: Analysten sind skeptisch

Die letzten sechs Zinssenkungen haben bisher nur wenig zu einer Verbesserung der Konjunktur beigetragen, und Analysten gehen davon aus, dass auch die gestrige Senkung um 25 Basispunkte erstmal keine schnelle Wirkung entfalten wird. Es scheint, als würde der Konjunkturabschwung länger anhalten, als bisher erwartet.

Dieser Abschwung entfacht eine politisches Feuer über den nun gefährdeten Handelsüberschuss, das auch die letzte Zinssenkung nicht löschen kann.

Die Aktien gaben nach der Bekanntgabe der Zinssenkung weiter ab, was auf das mittlerweile mangelnde Vertrauen der Investoren in die Politik der Fed hindeutet.

Während mehrere Analysten von den weiterhin positiven Studien über das Konsumentenvertrauen in ihrer bullishen Meinung bestätigt wurden, sind auf der anderen Seite die Politiker von den anhaltend schlechten Ergebnismeldungen der Unternehmen unter Druck.

"Der Abschwung ist ernsthaft, Leute, versteht das nicht falsch. Es ist die Realität," so Präsident Bush auf eine Rede, die vor der Ankündigung der Zinssenkung gehalten wurde.

Vom Zentrum des Sturms versucht Alan Greenspan mit einer agressiven Zinspolitik die USA davor zu bewahren, in eine Rezession abzugleiten.

Viele Analysten werfen dem Fed-Chef vor, zu spät mit der Senkung der Zinsen begonnen zu haben. Darüber hinaus hätten sich einige Marktbeobachter eine Senkung um 50 Basispunkte erhofft.

Der Hauptgrund für die verzögerte Wirkung der Zinssenkungen sei das Platzen der High-Tech-Bubble gewesen, so David Levy, Ökonome aus New York. Diese Tatsache habe nun eine weit größere Wirkung auf die Konjunktur, als bisher angenommen wurde.

Darüber hinaus darf man nicht vergessen, dass die Ausgaben der Konsumenten weiterhin stark sind. Die Ausgaben der Konsumenten tragen zu 2/3 zum BIP der USA bei. Die weiterhin hohen Ausgaben der US-Bürger haben die Signifikanz des Abschwungs verschleiert.

Die gestrige Senkung hat den Leitzins auf 3.5% herabgesetzt, das niedrigste Niveau seit 1994.

Einige Analysten glauben daran, dass es weitere 12-18 Monate dauern könnte, bis die Senkungen ihre volle Wirkung entfalten könnten. Das ist keine gute Nachricht für den Handelsüberschuss der USA, das fällt, wenn Aktien keine Gewinne mehr abwerfen und die Profitperformance der Unternehmen immer schlechter wird.

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