Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
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DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
HANDELSKRIEG - Die EU könnte die US-Big-Tech-Unternehmen besteuern, falls die Handelsgespräche mit der Trump-Regierung scheitern. Dies sagte die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, im Interview mit der Financial Times. Die EU werde während Trumps 90-tägiger Pause bei der Anwendung zusätzlicher Zölle ein "völlig ausgewogenes" Abkommen mit Washington anstreben. Die Kommissionspräsidentin warnte jedoch, sie sei bereit, den transatlantischen Handelskrieg drastisch auf Dienstleistungen auszuweiten, falls diese Gespräche scheitern sollten. "Wir arbeiten an Vergeltungsmaßnahmen", sagte von der Leyen. Dies könnte eine EU-weite Steuer auf digitale Werbeeinnahmen beinhalten, die Tech-Konzerne wie Meta, Google und Facebook treffen würde. Brüssel erwäge auch eine mögliche Abgabe auf EU-Schrottexporte in die USA, die von US-Stahlwerken stark nachgefragt werden. Sie schloss aus, die "unantastbaren" EU-Vorschriften zu digitalen Inhalten und Marktmacht zu überdenken sowie über die Mehrwertsteuer verhandeln. "Darüber wird nicht verhandelt, weil es sich um unsere souveränen Entscheidungen handelt." (Financial Times)
HANDELSKRIEG - Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD) hat vor einer weiteren Eskalation des durch die USA entfachten Handelskriegs gewarnt. Zu der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zoll-Pause von 90 Tagen sagte Kukies im Handelsblatt-Interview: "Das erhöht die Unsicherheit möglicherweise sogar noch weiter. Es ist ja durchaus denkbar, dass das Ganze nach 90 Tagen wieder hoch eskaliert." Dass die EU-Kommission angekündigt habe, ihre Gegenmaßnahmen ebenfalls für 90 Tage auszusetzen, "ist richtig", sagte Kukies. Sollte es aber neue Zölle geben, "würde die EU mit einem umfangreichen Paket antworten", sagte Kukies. (Handelsblatt)
HÄFEN - Mit "massiven Auswirkungen" auf den Schiffsverkehr und Logistiker rechnet der Chef des größten Binnenhafens der Welt nach dem Hin und Her der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. "Wir sehen die Zerstörung eines Grundvertrauens, dass wir grundsätzliche Spielregeln haben, die von allen Playern respektiert werden", sagte Markus Bangen, der Vorstandsvorsitzende des Duisburger Hafenbetreibers Duisport. "Das ist nicht - und das ist bemerkenswert - von China zerstört worden. Sondern von den USA." Nun herrsche Unsicherheit zu zukünftigen Investitionsentscheidungen: Was früher als gesetzt galt, werde nun infrage gestellt. "Alle, mit denen wir sprechen, hinterfragen ihre Entscheidungsgrundlagen." (FAZ)
PRIVATKUNDENBANKEN - Nach dem zinsgetriebenen Wachstum der vergangenen Jahre sollten Banken sich auf magerere Zeiten vorbereiten. Es gelte, Provisionseinnahmen zu stärken und Kosten zu senken, befindet eine Studie der Beratungsgesellschaft Strategy&. Maßgeblichen Einfluss auf die Erträge europäischer Privatkundenbanken wird demnach die Reaktion der Europäischen Zentralbank (EZB) auf wirtschaftspolitische Entscheidungen in Washington haben. So könne sich die EZB genötigt fühlen, wegen US-Zöllen auf EU-Produkte und -Dienstleistungen die Zinssätze weiter zu senken, um die Wirtschaft zu stabilisieren. Das hätte zusätzlichen Druck auf die Zinseinnahmen der Banken zur Folge. (Börsen-Zeitung)
DOLLAR/EURO - Bundesfinanzminister Jörg Kukies sieht durch die US-Zollpolitik Risiken für die globale Stellung des Dollar. "Wenn eine Region wesentlich weniger mit dem Rest der Welt handeln will, indem sie zum Beispiel hohe Zölle erhebt, fällt es ihr natürlich schwerer, den Status als Reservewährung aufrechtzuerhalten," sagte er im Interview mit Platow. Es gebe keine Anzeichen, dass die USA den Status als Reservewährung infrage stellten. Historisch gebe es jedoch einen engen Zusammenhang zwischen dem Handel in einer Währung und ihrer Verwendung als Reservewährung. Kukies zufolge bietet die aktuelle Situation auch die Möglichkeit, den EU-Finanzplatz unabhängiger zu machen und die internationale Rolle des Euro zu stärken. Fortschritte bei Projekten wie einer Banken- oder Kapitalmarktunion mit einem einheitlichen Verbriefungsmarkt wären aus seiner Sicht positiv für die Konkurrenzfähigkeit und die Rolle des Euro in der Welt. (Platow-Brief)
WIRTSCHAFTSSPIONAGE - Laut Umfrage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) 2023 wurden 9 Prozent der rund 15.000 befragten Unternehmen aller Betriebsgrößen und Wirtschaftszweige Opfer eines Spionageangriffs. Rund 12 Prozent berichteten über mindestens einen Verdachtsfall oder Angriff. In diesen Betrieben arbeiten rund 22 Prozent aller Beschäftigten. Dass die IAB-Zahlen deutlich von den 81 Prozent der Industrieunternehmen abweichen, die in einer Bitkom-Umfrage von Datendiebstahl, Industriespionage oder Sabotage berichten, liegt teils an der breiteren Fragestellung des Branchenverbands, aber auch daran, dass dort nur größere Industrieunternehmen mit mindestens zehn Beschäftigten und einem Mindestjahresumsatz erfasst werden. Die IAB-Umfrage ergab, dass das Risiko ausspioniert zu werden, mit der Betriebsgröße steigt. Besonders betroffen sind zudem innovative, exportorientierte und forschende Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen. (Börsen-Zeitung)
STEUERPLÄNE - Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD) hat die Steuerpläne von Union und SPD gegen Kritik verteidigt. "Wir müssen zunächst die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft stärken. Wenn dadurch die Konjunktur anzieht, gibt es ja auch mehr Spielraum bei der Einkommensteuer", sagte Kukies im Interview mit dem Handelsblatt. Union und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag konkrete Steuersenkungen für Unternehmen verabredet, aber nicht für die Bürger. Kukies hält die geplante Senkung der Körperschaftsteuer für Unternehmen ab 2028, die ihre volle Wirkung 2032 entfalten soll, nicht für zu spät. Denn es gebe direkt ab diesem Jahr "einen Investitions-Booster" für Unternehmen. (Handelsblatt)
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