ZEW-Umfrage: Trend bestätigt – mehr aber auch nicht!
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Externe Quelle: Nord/LB
Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim hat soeben aktuelle Ergebnisse seiner jüngsten Umfrage veröffentlicht. Die Konjunkturerwartungen konnten sich zwar minimal verbessern – verbleiben aber doch in etwa auf Vormonatsniveau und bestätigen damit die im Vorhinein schon eher verhalten ausgefallenen Einschätzungen. Die Komponente notiert im September bei 57,7 Punkten. Die Lagebeurteilung steigt weniger stark als erhofft. Mit einem Wert von -74,0 Punkten kann sie zwar den Trend der vergangenen Monate bestätigen und sich zum vierten Mal in Folge verbessern, bleibt mit dem erreichten Ergebnis aber doch ein ganzes Stück hinter den Markterwartungen.
Das Stimmungsbild unter den ca. 300 kapitalmarktorientierten Umfrageteilnehmern hat sich damit in den vergangenen vier Wochen kaum verändert. Die befragten Analysten, Fondsmanager und Volkswirte glauben in der Mehrzahl an eine Verbesserung der konjunkturellen Situation auf Sicht von 6 Monaten. Dies deckt sich mit unserer Einschätzung. Auch wir gehen davon aus, dass sich die konjunkturelle Erholung in den nächsten Monaten und Quartalen fortsetzt und nach der gerade überstandenen Rezession nun eine Phase der Stabilisierung einsetzt. Allerdings glauben wir nicht an einen schnellen oder heftigen Aufschwung – dafür sind die Rahmenbedingungen noch immer zu fragil.
Die Entwicklung der Lageeinschätzung zeigt, dass der Weg zurück auf den Wachstumspfad beschwerlich bleiben wird. Sprunghafte Verbesserungen, wie wir sie in den letzten Monaten häufiger schon bei der Erwartungskomponente gesehen haben, blieben an dieser Stelle bislang aus. Das zeigt, dass die Bewegung hin zu einem neuen Aufschwung alles andere als stetig verlaufen wird. So offenbart ein Blick auf die Details der Umfrageergebnisse bereits einen neuen möglichen Krisenherd: Die Erwartungen für die Fahrzeugbranche haben – nach dem Auslaufen der „Abwrackprämie“ – nun spürbar nachgegeben. Mit einem Wert von -43,3 Punkten (Vormonat: -27,3 Punkte) sind die Umfrageteilnehmer für diese Branche mit Abstand am skeptischsten. Dem wichtigen Automobilsektor droht nach dem Ende der staatlichen Interventionsmaßnahmen nun ein böses Erwachen – mit negativen Folgewirkungen für Wachstum und Arbeitsplätze.
Fazit: Die ZEW-Umfrage kann den Trend der letzten Monate bestätigen – mehr aber auch nicht. Sowohl die Erwartungen als auch die Lagebeurteilung legen leicht zu, geben aber keinen Anlass zur Euphorie. Dies zeigt ganz eindeutig, dass der Erholungsprozess in der deutschen Wirtschaft keine Einbahnstraße sein wird. Massiver Gegenverkehr etwa durch steigende Arbeitslosigkeit, sinkende private Ausgaben und angegriffene öffentliche Haushalte könnte die deutsche Wirtschaft immer wieder zum Zurücksetzen zwingen.
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