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17:13 Uhr, 15.12.2009

ZEW-Umfrage: Konjunkturerwartungen nur marginal schwächer

Externe Quelle: Nord/LB

• Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim hat gerade die Ergebnisse seiner letzten Umfrage im Jahr 2009 veröffentlicht. Demnach sind die Konjunkturerwartungen im Dezember marginal auf 50,4 Punkte und damit weniger stark als erwartet gesunken. Gleichzeitig setzte sich bei der Lagekomponente der seit nunmehr sieben Monaten anhaltende Erholungstrend auf einen Saldowert von -60,6 Punkten fort. Die aktuelle Situation wird von den befragten Volkswirte und Analysten somit weniger pessimistisch eingeschätzt, wenngleich weiterhin eine große Mehrheit die aktuelle Lage als schlecht einstuft.

• Der Rückgang der Erwartungskomponente ist zu erwarten gewesen und bestätigt uns in der Einschätzung, dass der deutschen Wirtschaft in den kommenden Monaten eine Verringerung des Tempos der Konjunkturerholung bevorsteht. Wir rechnen nach wie vor für das nächste Jahr mit einer Belastung des privaten Verbrauchs durch eine Verschlechterung der Arbeitsmarktlage und einen Rückgang des real verfügbaren Einkommens. Allerdings erwarten wir vom Außenhandel und von den staatlichen Konjunkturmaßnahmen im kommenden Jahr Rückenwind für die deutsche Wirtschaft, weshalb wir mit einem Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts von 1,8% rechnen. Die deutsche Wirtschaft wird damit deutlich stärker wachsen als die der Eurozone, die wohl nur um rund 1 Prozent im kommenden Jahr zulegen kann. Der etwas stärkere Rückgang der Konjunkturerwartungen für die Eurozone auf 48,0 Punkte dürfte darauf zurückzuführen sein, dass in mehreren Ländern die konjunkturelle Erholung deutlich weniger dynamisch als in Deutschland verläuft.

• Aus unserer Sicht darf der Rückgang der Erwartungskomponente nicht überinterpretiert werden. Immerhin befinden wir uns gerade auf dem Weg aus der schwersten Rezession der Nachkriegszeit, die Wirtschaftsleistung dürfte 2009 real um 4,8% gesunken sein. Dies spiegelt sich auch in der trotz der Verbesserung nach wie vor deutlich im negativen Bereich verharrenden Lagekomponente wider. Alles in allem bleibt aber der Trend intakt, die Lagekomponente erholt sich deutlich stärker als die auf hohem Niveau liegende Erwartungskomponente sich abschwächt. Es ist auch nicht auszuschließen, dass die in der vergangenen Woche gemeldeten und etwas enttäuschend ausgefallenen Oktoberdaten zu den Auftragseingängen und der Industrieproduktion das Umfrageergebnis leicht negativ beeinflusst haben könnten.

• Fazit: Die heute veröffentlichte ZEW-Umfrage hält keine besondere Überraschung bereit. Die Konjunkturerwartungen sind marginal auf 50,4 Punkte gesunken. Die aktuelle Lage wird hingegen erneut weniger pessimistisch eingestuft, wenngleich diese Komponente mit -60,6 Punkten weiterhin deutlich im negativen Bereich verharrt. Wir rechnen mit einer Verringerung des Erholungstempos im ersten Halbjahr 2010. Dennoch dürfte das reale BIP nach einem diesjährigen Rückgang um 4,8% im kommenden Jahr um 1,8% und damit deutlich kräftiger als in der Eurozone (+1,0%) wachsen.

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