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12:17 Uhr, 19.01.2010

ZEW-Umfrage: Konjunkturerwartungen geben nach

Externe Quelle: Nord/LB

• Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim hat soeben die Ergebnisse seiner Umfrage unter ca. 350 Analysten, Volkswirten und Fondsmanagern veröffentlicht. Demnach geben die Konjunkturerwartungen zu Jahresbeginn erneut leicht nach. Der entsprechende Index sinkt auf einen Wert von 47,2 Punkten. Gleichzeitig stufen die Umfrageteilnehmer aber die aktuelle Lage etwas freundlicher ein als noch vor einem Monat Die Lagekomponente verbleibt allerdings mit einem Wert von -56,6 Punkten deutlich im negativen Bereich – kann aber am Stabilisierungstrend des letzten halben Jahres festhalten. Der erste Stimmungstest des neuen Jahres fällt damit uneinheitlich aus. Während die Lagebeurteilung im Rahmen der Prognosen liegt, bleibt mit Blick auf die Konjunkturerwartungen ein etwas fader Beigeschmack.

• Die leichte Eintrübung in den Erwartungen ist für sich genommen noch kein Beinbruch. Allerdings sei darauf hingewiesen, dass diese Zeitreihe nun bereits das vierte Mal in Folge rückläufig ist. Diese Entwicklung illustriert verhältnismäßig klar, auf was für eine konjunkturelle Entwicklung wir uns einzustellen haben. Die Rezession ist überwunden und die schlimmen Auftrags- und Produktionseinbrüche sind überstanden. Gleichzeitig dürfte die deutsche Konjunktur aber über Jahre hinweg mit den Spätfolgen der Krise zu kämpfen haben. Die Erholung wird keinesfalls linear nach oben laufen – vielmehr wird sie von Rückschlägen und Dämpfern begleitet sein. So lässt die Veröffentlichung der Wachstumszahlen für das Jahr 2009 aus der vergangenen Woche bereits vermuten, dass die Wachstumsdynamik im IV. Quartal 2009 schwächer ausgefallen ist, als wir dies angenommen und erhofft hatten. Und auch für das laufende Jahr sind die Vorzeichen nicht glänzend – sondern eher matt.

• Ein Blick über den deutschen Tellerrand hinaus zeigt aber, dass dies ein gesamteuropäisches Problem sein wird. Auch die Konjunkturerwartungen für die Eurozone müssen erneut einen Rückschritt verkraften. Mit 46,4 Punkten decken sich die Erwartungen in etwa mit denen für Deutschland.

• Fazit: Die erste ZEW-Umfrage des laufenden Jahres fällt verhalten aus. Vor allem der neuerliche Rückgang der Konjunkturerwartungen lässt uns in der harten Nach-Rezessions-Realität ankommen. Mit Blick auf die konjunkturelle Erholung kann man Xavier Naidoo – einen der bekanntesten Söhne der Stadt Mannheim – zitieren: „Dieser Weg wird kein leichter sein.“ Diese Erkenntnis setzt sich mehr und mehr auch bei den Teilnehmern der ZEW-Umfrage durch. Nach der ersten Euphorie einer überwundenen Rezession, rückt nun wieder der nüchterne Blick für die Risiken in den Mittelpunkt. Die Erholung wird sich fortsetzen – aber nicht sprunghaft, sondern eher Schritt für Schritt.

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