ZEW: Steuerreform würde Standortattraktivität Deutschlands erhöhen
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Das ZEW - Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung erwartet eine höhere Attraktivität des Standorts Deutschland durch eine Steuerreform. "Der aktuelle Mannheim Tax Index des ZEW Mannheim zeigt, dass Deutschland im internationalen Steuerwettbewerb weiterhin den Charakter eines Hochsteuerlands hat", betonte das Institut. Die effektive Durchschnittssteuerbelastung eines rentablen Investitionsvorhabens in Deutschland liege im Jahr 2023 bei 28,5 Prozent und damit fast 10 Prozentpunkte über dem EU-Durchschnitt. Maßnahmen, die die Position Deutschlands im internationalen Vergleich deutlich verbessern, seien allerdings mit erheblichen Steuermindereinnahmen und einem erhöhten Risiko von Mitnahmeeffekten verbunden, so die Ökonomen.
"Mangels größerer Steuerreformen in den letzten 15 Jahren hat Deutschland aus steuerlicher Perspektive im Vergleich zu wichtigen Wirtschaftspartnern an Standortattraktivität für Unternehmensinvestitionen verloren. Diese Einordnung ist besonders bedenklich vor dem Hintergrund einer insgesamt negativen Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland", betonte ZEW-Forscherin Julia Spix. Besonders deutlich werde der Charakter Deutschlands als Hochsteuerland durch die Senkung des Körperschaftssteuersatzes in Frankreich in den letzten Jahren. Auch die Erhöhung des Körperschaftssteuersatzes im Vereinigten Königreich auf 25 Prozent habe an der Spitzenposition Deutschlands nichts geändert.
Durch eine Sofortabschreibung auf bewegliche Wirtschaftsgüter, welche unmittelbar investitionsfördernd wirke, würde Deutschland im internationalen Ranking zumindest mit dem wichtigen Wirtschaftspartner USA gleichziehen, so das Institut. Auch die Einführung einer degressiven Abschreibung und die Abschaffung des Solidaritätszuschlags würden die effektive Steuerbelastung der Unternehmen nur geringfügig um 0,2 respektive 0,7 Prozentpunkte senken.
"Eine Senkung der Unternehmenssteuern auf 25 Prozent hat die stärkste Signalwirkung, da sich Deutschland mit einer Effektivsteuerbelastung von 23,5 Prozent im Mittelfeld westeuropäischer Investitionsstandorte positionieren würde", sagte DIW-Forscherin Katharina Nicolay. Allerdings sei hier das Risiko von Mitnahmeeffekten hoch. Insgesamt bleibe festzuhalten, "dass eine deutliche Verbesserung der steuerlichen Standortattraktivität ohne erhebliche kurzfristige Steuermindereinnahmen nicht möglich ist".
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/apo
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