ZEW-Konjunkturerwartungen unerwartet schwach
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1. Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland haben sich im Juni leicht auf 20,3 Punkte eingetrübt. Damit wurden die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte (Median: 29,0 Punkte) wie auch die unseren (32,0 Punkte) enttäuscht. Gleichzeitig hat sich die gegenwärtige Lage auf ein neues Rekordhoch von 88,7 Punkten geschraubt.
2. Der heutige Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen will nicht ganz einleuchten, waren doch die Rahmenbedingungen exzellent:
• Nach einer Berg- und Talfahrt des Aktienmarktes landete der DAX genau rechtzeitig zum Freitag letzter Woche, dem Tag an dem üblicherweise die meisten Finanzmarktanalysten ihren „Stimmzettel“ dem ZEW zurücksenden wieder über der 8000er Marke.
• Das Institut für Weltwirtschaft in Kiel prognostizierte als erste Institution ein Wachstum von über drei Prozent in Deutschland in diesem Jahr. Und auch die Mehrheit der Prognostiker, darunter überwiegend Banken, sieht den Aufschwung in diesem Jahr stärker als noch im Vormonat. So stieg der ebenfalls am Freitag veröffentlichte Consensus Forecasts zum zweiten Mal in Folge um ungewöhnliche 0,3 Prozentpunkte auf 2,7 % an. Damit wurden die Konjunkturprognosen innerhalb von nur acht Wochen um fast 30% nach oben korrigiert. Wer sollte da nicht zuversichtlicher gestimmt sein?
• In den Reigen der guten Nachrichten fügten sich auch die US-Konjunkturindikatoren ein, die bis zu 70% positiv überraschten. Inzwischen beginnen auch die Konjunkturerwartungen für die USA nach oben zu drehen. Das schlug sich zwar in den Konjunkturerwartungen für die USA nieder, nicht jedoch im deutschen Indikator.
3. Es lassen sich nur zwei Gründe für einen Rückgang der Erwartungen finden. Zum einen das hohe Niveau der Beurteilung der Gegenwartslage. Diese schraubte sich auf ein neues Allzeithoch, sodass einigen Befragten die Phantasie für eine weitere Verbesserung und damit bessere Erwartungen fehlte. Allerdings hätten aus den gleichen Gründen die Erwartungen auch schon im Vormonat sinken können. Zum anderen und weit bedeutsamer könnten die starke konjunkturelle Entwicklung die Sorge über weitere Zinsniveausteigerungen mit entsprechenden negativen Auswirkungen für die Aktien- und Rentenmärkten sowie für die Konjunktur ein Grund gewesen sein. Hier deutet sich ein neues Thema für die Konjunkturdiskussion an, das in den kommenden Wochen zunehmend auf die Watchlist gesetzt werden wird.
4. Der Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen muss nicht beunruhigen. Zuletzt waren die vom ZEW befragten Finanzmarktexperten in ihren Erwartungen ohnehin zu pessimistisch. Seit Juni 2006 liegen diese unter ihrem langjährigen Mittelwert.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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