Kommentar
16:36 Uhr, 14.02.2006

ZEW-Konjunkturerwartungen stabil

1. Die ZEW-Konjunkturerwartungen haben sich im Februar geringfügig von 71,0 auf 69,8 Punkte eingetrübt. Von Bloomberg befragte Volkswirte waren von einer Seitwärtsbewegung ausgegangen, wir hatten sogar noch etwas Luft nach oben gesehen.

2. Der leichte Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen sollte nicht beunruhigen. Gemessen am Bewertungsspektrum von -100 bis +100 Punkten ist er wohl eher als eine Seitwärtsbewegung zu interpretieren. Der wichtigste Grund für die leichte Eintrübung dürften wohl die etwas schwächeren Konjunkturindikatoren in den USA und möglicherweise auch in Frankreich, Deutschlands wichtigsten Handelspartnern, gewesen sein. Die sonstigen Rahmenbedingungen sind zufrieden stellend gewesen: Sinkende Ölpreise und eine ordentliche Aktienmarktentwicklung.

3. Auf der anderen Seite hat sich die Beurteilung der Konjunkturlage erneut sprunghaft verbessert. Der Wert von -19,5 Punkten liegt nun deutlich über dem langjährigen Durchschnitt und ist der beste Wert seit Juni 2001. In ihm spiegelt sich die robuste Konjunktur in Deutschland wider: Mit vollen Auftragsbüchern ist die Industrie in dieses Jahr gestartet und die weltwirtschaftlichen Impulse dürften wieder zunehmen.

4. Wie geht es weiter mit den Stimmungsindikatoren in Deutschland? Die zukunftsorientierten Erwartungsumfragen (ZEW-Konjunkturerwartungen und ifo-Geschäftserwartungen) haben Spitzenwerte erreicht, die nur schwer, vor allem aber nicht dauerhaft zu überbieten sind. Es ist zu erwarten, dass sie in den nächsten Monaten eher leicht nachgeben, bestenfalls sich auf hohem Niveau flatterhaft seitwärts bewegen. Am ehesten haben die ZEW-Konjunkturerwartungen noch Luft nach oben. Die Lagekomponenten haben aber durchaus noch Potenzial für weitere Verbesserungen. Für Gesamtindikatoren wie das ifo-Geschäftsklima, das einen Mittelwert aus den Geschäftserwartungen und der Lagebeurteilung darstellt, bedeutet dies einen sehr geringen Spielraum für weitere Verbesserungen, zumindest aber zunächst noch Stabilität auf hohem Niveau. Ab der Jahresmitte sollten sich dann erste deutlichere Schwächetendenzen abzeichnen.

5. Darüber darf aber nicht vergessen werden, dass es sich um Frühindikatoren handelt. Sie künden dann von einer sich (erst!) im zweiten Halbjahr abschwächenden Konjunktur, die im ersten Quartal 2007 ihren Tiefpunkt erreichen wird. Für das Jahr 2006 ist das kein Beinbruch, das Bruttoinlandsprodukt wird für deutsche Verhältnisse kräftig um 1,7 % wachsen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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