ZEW-Konjunkturerwartungen sinken erneut
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1. Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sanken im Mai von 49,7 auf 46,4 Punkte. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten im Mittel einen Rückgang auf 49,0 Punkte prognostiziert, wir waren mit unserer Prognose von 48,0 Punkten zu Recht etwas pessimistischer. Die Lageeinschätzung ging ebenfalls zurück von -72,5 Punkten auf -75,9 Punkte.
2. Wie vom ZEW schon gestern bekannt wurde, hatte etwa die Hälfte der Befragten bis Donnerstag die Antworten abgegeben, die andere Hälfte danach. Das heißt, einem großen Teil waren die überraschend guten Zahlen für das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal bekannt. Dies hat möglicherweise einige Analysten dazu bewegt, auch etwas optimistischer in die Zukunft zu schauen. Das ist jedoch schon das einzige Argument, das für eine Aufwärtsbewegung der ZEW-Konjunkturerwartungen gesprochen hätte. Für einen Rückgang sprach dagegen, dass
- das Bruttoinlandsprodukt im Wesentlichen von den Nettoexporten getrieben war; mit der nachlassenden Dynamik im Welthandel im Lauf des Jahres fallen jedoch die Exporte als großer Impulsgeber weg.
- der Rohölpreis in den letzten Wochen stark angestiegen ist und mit ihm der Benzinpreis auf Rekordhöhen kletterte; damit sind die sowieso schon im Konsumstreik befindlichen deutschen Verbraucher erneut verunsichert - eine stärkere Dynamik beim privaten Konsum wird also immer unwahrscheinlicher.
- der DAX im vergangenen Monat deutlich zurückging; die Entwicklung an den Aktienmärkten beeinflusst die Antworten der Analysten erfahrungsgemäß recht stark.
- sich an den Märkten derzeit immer mehr die Erwartung durchsetzt, dass in den USA in Kürze der Zinserhöhungszyklus beginnt; dies belastet schon jetzt die Wachstumserwartungen.
Aus diesem Grunde sind die gesunkenen Konjunkturerwartungen durchaus plausibel, und das überraschend starke Wachstum in Deutschland im ersten Quartal hat den Rückgang wohl eher noch etwas abgefedert.
3. Auch der fünfte aufeinanderfolgende Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen ist nicht als Warnsignal zu verstehen, sondern vielmehr als eine weitere Normalisierung (siehe auch das obige Schaubild). Erst ein weiterhin steigender und dauerhaft hoher Ölpreis könnte die aktuelle Erholung gefährden. Ansonsten bleibt es bei der Aussage, dass die konjunkturelle Erholung weiterhin im Gange ist, sie jedoch in den kommenden Quartalen kaum an Dynamik gewinnen wird.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 131 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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