Kommentar
15:26 Uhr, 17.04.2007

ZEW-Konjunkturerwartungen - Im Aufwärtssog der Finanzmärkte<br />

1. Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland nahmen im April von 5,8 auf 16,5 Punkte zu. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten mit einem Anstieg auf 10,0 Punkte gerechnet, wir waren zu Recht etwas optimistischer (DekaBank: 12,6 Punkte). Die Lagebeurteilung hat sich ebenfalls verbessert und erreichte mit 76,9 Punkten ein neues Allzeithoch.

2. Das Umfeld war günstig für einen Anstieg der ZEW-Konjunkturerwartungen. Nach den Turbulenzen an den Finanzmärkten im März erreichte der DAX wieder einen neuen Jahreshöchststand. Das erfreut das Herz der Finanzmarktanalysten, die auf die ZEW-Umfrage antworten. Gleichzeitig hat die Konjunkturzuversicht weiter zugenommen. Dies zeigt sich an weiteren nach oben revidierten Konjunkturprognosen. So stiegen die Consensuserwartungen für das BIP-Wachstum im Jahr 2007 im April auf 2,1 %. Der rechnerische Mittelwert der Prognosen der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute liegt sogar bei 2,3 %. Eine wichtige Rolle für den zunehmenden Optimismus dürfte die Arbeitsmarktentwicklung in Deutschland sein. Zwar verbessern sich die Beschäftigtenzahlen schon seit längerem, doch die Zusammensetzung wird inzwischen immer gesünder: So wurde anfangs fast ausschließlich im Bereich der Zeitarbeit Beschäftigung aufgebaut. Diese spielt zwar auch in den jüngsten Daten eine gewichtige Rolle, doch inzwischen melden alle Wirtschaftsbereiche einen Beschäftigungsaufbau. Das heißt, es entstehen immer mehr sicherere und besser bezahlte Arbeitsplätze. Mögliche belastende Faktoren wie die drohenden hohen Tariflohnabschlüsse, die jüngsten Aufwertungstendenzen beim Euro und die Erwartung weiterer Leitzinssatzerhöhungen wurden nur gering gewichtet.

3. Mit Blick auf die anderen abgefragten Länder zeigen sich die Finanzmarktanalysten ebenfalls zuversichtlicher. Einzige Ausnahme: Die Konjunkturerwartungen für die USA sanken ein weiteres Mal, und das obwohl der jüngste US-Arbeitsmarktbericht ausgesprochen positiv ausfiel. Offensichtlich werden die Risiken am US-Immobilienmarkt nach wie vor hoch gewichtet.

4. Die ZEW-Konjunkturerwartungen haben auch in den kommenden Monaten Luft nach oben. Aktuell befinden sie sich sogar noch unterhalb ihres langjährigen Durchschnitts von rund 33 Punkten. Gemessen an den ifo Geschäftserwartungen müssten sie derzeit schon Werte um die 70 Punkte aufweisen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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