Kommentar
14:05 Uhr, 20.07.2004

ZEW-Index stabilisiert die Märkte

1. Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland haben sich im Juli geringfügig auf 48,4 Punkte verbessert. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten im Mittel (Median) mit einem leichten Rückgang auf 47,0 Punkte gerechnet, wir prognostizierten sogar eine Verschlechterung auf 46,0 Punkte. Gleichzeitig hat sich die Lagebeurteilung weniger stark als erwartet auf -69,3 Punkte verbessert.

2. Aus der Perspektive der Märkte ist der Anstieg der deutschen ZEW-Konjunkturerwartungen jedoch erfreulich, denn er trägt dazu bei, die Ängste vor einem dritten aufeinanderfolgenden Rückgang des ifo- Geschäftsklimas abzubauen. Entsprechend konnte sich der DAX nach der Veröffentlichung der Daten verbessern.

3. Aus konjunktureller Perspektive sollte der jüngste Anstieg der ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland nicht zu euphorisch stimmen, denn das Plus von einem Punkt ist angesichts der Spannbreite der möglichen Bewertungen von -100 bis +100 vernachlässigbar, und damit eigentlich nichts anderes als eine Seitwärtsbewegung. Darüber hinaus ist die Verbesserung nur schwer zu erklären, denn der Datenkranz, den die befragten Analysten in den vergangenen Wochen zu sehen bekamen, war alles andere als erfreulich: Ein steigender Ölpreis, ein rückläufiger Aktienmarkt, ein tendenziell aufwertender Euro und keine euphorisch stimmenden US-Konjunkturdaten. Betrachtet man schließlich das gesamte Länderset, so zeigt sich in allen Ländern ein Rückgang der Konjunkturerwartungen, nur in Deutschland nicht. Angesichts der Binnenschwäche Deutschlands und der damit vor allem auf dem Export ruhenden Konjunkturhoffnungen hätte dies zur Vorsicht mahnen müssen. Zumindest in länderspezifischen Konjunkturerwartungen deutet sich die von uns erwartete Abkühlung der weltwirtschaftlichen Entwicklung an.

4. Mit Blick auf die weitere konjunkturelle Entwicklung haben die heutigen Daten aus unserer Sicht nicht dazu beigetragen, die Perspektiven aufzuhellen. Die Finanzmarktanalysten scheinen tendenziell eine Abschwächung des globalen Wachstums zu erwarten, und vieles spricht dafür. Fügt man diesem Bild noch den im Trend weiter aufwertenden Euro hinzu, so muss man von sich abschwächenden außenwirtschaftlichen Impulsen für das Wirtschaftswachstum in Deutschland ausgehen. Da es bislang kaum verlässliche Anzeichen für eine Belebung der Binnennachfrage gibt, sind die Risiken für die Erholung weiterhin erheblich.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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