ZEW-Index – Rückkehr des Realismus
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1. Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im Mai zum vierten Mal in Folge zurückgegangen, auf einen Stand von 50,0 Punkten. Damit wurden die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte enttäuscht, die im Mittel (Median) nur eine geringfügige Korrektur auf 60,0 Punkte erwartet hatten. Wir prognostizierten dagegen einen deutlicheren Rückgang auf 55,0 Punkte. Die Lagebeurteilung verbesserte sich weiter auf nunmehr 8,7 Punkte (Bloomberg: 5,0 Punkte, DekaBank 6,0 Punkte).
2. Während seit Monaten Haushalte und Unternehmen auf einer Euphoriewelle schwimmen, haben sich die Finanzmarktanalysten nicht einmal von Aktienhöchstständen blenden lassen. Seit geraumer Zeit trüben sich ihre Erwartungen für die Märkte und die Konjunktur ein. Was bewegte die Finanzmarktanalysten? Zum einen die starke Euroaufwertung in den vier Wochen seit der letzten ZEW-Umfrage. Auch wenn wir derzeit die mit einer Aufwertung verbundenen konjunkturellen Risiken für gering erachten, an den Märkten hat sie für Irritationen gesorgt. Auch die Ölpreisentwicklung war kein Quell der Freude. Zwar blieb der Preisanstieg geringer als in den Monaten zuvor, doch verglichen mit der letzten ZEW-Umfrage lag der Ölpreis erneut höher. Ein wichtiger Grund dürfte zudem in der zu erwartenden Verlangsamung der weltwirtschaftlichen Entwicklung liegen. Entsprechend haben die vom ZEW befragten Finanzmarktanalysten ihre Erwartungen für alle Umfrageregionen (Euroland, Frankreich, Italien, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten und Japan) zurückgeschraubt.
3. Die ZEW-Konjunkturerwartungen scheinen von allen Stimmungsindikatoren derzeit am ehesten ein realistisches Bild der Konjunkturperspektiven zu zeigen. Auf Sicht von sechs Monaten – also im November – befindet sich die deutsche Volkswirtschaft in einer Situation, in der sie in erster Linie von den Vorzieheffekten im Zusammenhang mit der Mehrwertsteuererhöhung lebt, während die weltwirtschaftlichen Impulse sich stark abgeschwächt haben dürften. Zwei Monate später werden auch die Vorzieheffekte ausgelaufen sein und eine schwache Binnennachfrage hinzutreten. Das Bruttoinlandsprodukt wird daher im ersten Quartal 2007 einen richtigen Durchhänger haben. Diese Phase beginnt nun, auf die Konjunkturerwartungen auszustrahlen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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