ZertifikateAwards 2011 – Friede, Freude, Eierkuchen
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Erwähnte Instrumente
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Ein ganz besonderes Jahr stellten die jährlich in Zusammenarbeit des Zertifikate-Journals mit der WELT-Gruppe als Veranstalter und einiger Sponsoren stattfindenden ZertifikateAwards dar, gab sich die Branche diesmal bereits zum zehnten Mal die Ehre, um sich selbst ausgiebig zu feiern. Ausgetragen wurde die Jubiläums-Gala wieder wie im Vorjahr in der Bundeshauptstadt im repräsentativen Ambiente des Axel Springer „Journalisten-Clubs“. Längst vergessen also die ersten Auftritte, die nach eigener Aussage noch an einem „wackeligen“ Messestand stattfinden mussten. Apropos wackelig, ein Attribut das angesichts der verfahrenen Lage in der Euroschuldenkrise eigentlich mehr denn je auf den Zertifikatemarkt zutreffen müsste, möchte man meinen. Doch ganz im Gegenteil – reihenweiser Bonitätsabstufungen und zum Teil dramatischer Anstiege bei den für das Ausfallrisiko stehenden Credit Default Swaps (CDS) zum Trotz, ließ man dort in unerschrockener „Stehaufmännchen“-Manier eine Krisenstimmung erst gar nicht aufkommen und hielt sich sogar im historischen Absturzmonat August dank des zu zwei Dritteln in kapitalgeschützten Produkten investierten Kapitals auf aggregiertem Niveau mehr als stabil. Ein Zustand, von der die Fondsbranche im Spätsommer wohl nur träumen konnte. Dass die jährliche Veranstaltung in der Finanzkrise 2008 sogar auf der Kippe stand, davon wollte heuer sowieso keiner mehr etwas wissen.
Jubiläum führt zu wahrer Preisflut
So gab es also auch 2011 jede Menge zu feiern und wie es sich für zehn Jahre ZertifikateAwards gehört, diesmal auch noch ein wenig mehr. Dabei erinnerte man sich wohl an die beliebte Wahl der ARD Sportschau zum „Tor des Monats, des Jahres und des Jahrzehnts“. Denn ganz in diesem Sinne wurden am vergangenen Donnerstag nicht nur die Jahressieger in den diversen Sektoren, sondern auch die entsprechenden Spitzenreiter des Jahrzehnts gekürt, wobei man hierfür die über die Jahre erzielten Punkte der Emittenten ganz einfach aufsummierte. Doch nun in medias res und damit in die Jahreswertung, die sich wie im letzten Jahr auf die zahlreichen von 24 ernannten Spezialisten vergebenen Jury-Preise einerseits und auf die vom breiten Volk online gewählten Preise bezog.
Servicequalität – einmal gut immer gut?
Während die Jury für die sieben Hauptkategorien wie immer Vornominierungen erhielt, konnte sie für den Preis bezüglich Anleger-Service & Emittentenqualität ihre freie Wahl treffen. Ein Umstand, der wohl dazu führte, dass sich kaum ein Jurorenmitglied von seinem letztjährigen Votum verabschieden wollte und einfach wieder den gleichen Emittenten benannte. Die Folge: Eindeutiger Sieger die HSBC Trinkaus, deren legendäre kostenfreie Zertifikate-Bücher noch immer so manches teure Fachbuch in den Schatten stellen und die mit ihren Produktinformantionsblättern (PIBs) in Echtzeit der Konkurrenz in Form der Deutschen Bank und der Commerzbank noch weiter enteilen konnte.
DZ-Bank holt sich Titel bei „Garantierten“ zurück
Das Thema Sicherheit war auch 2011 ein ganz wichtiges, was man an der volumenmäßig unangefochtenen Dominanz der Kategorie „Kapitalschutz-Zertifikate sehen konnte. Dabei holte sich die DZ-Bank, die hier auch weiterhin stark auf sogenannte „Equity Basket Bonds“ setzt, welche früher nicht ganz zu Unrecht mit „Lotterie“-Produkten gleichgesetzt wurden, den Platz an der Sonne von Vorjahressieger der Credit Suisse zurück. Auf den weiteren Plätzen Barclays und die HypoVereinsbank, die besonders mit Produkten auf volatilitätsgesteuerte Basiswerte überzeugte.
Die gelbe „Gefahr“ rollt im Teilschutz-Segment alles nieder
Im Teilschutz-Sektor wurden diesmal zwei getrennte Preise verteilt. Der für „Aktienanleihen & Discounter“ ging erdrutschmäßig an die Commerzbank, deren breites Angebot in diesem Bereich kombiniert mit attraktiven Konditionen einfach nicht zu schlagen war. So hatten die weiteren mit der DZ-Bank und der BNP Paribas besetzten „Stockerl“-Plätze eigentlich nur statistischen Wert. In der Kategorie „Renditeoptimierung Bonus & Co“ hielt sich der Vorsprung der „Gelben“ dagegen zumindest wiederum vor den Franzosen der BNP deutlich in Grenzen. Mit entsprechenden Abstand dahinter die Deutsche Bank. Alle drei Emittenten zeichneten sich beispielsweise durch ihre zahlreichen Reverse-Bonus-Produkte auf fallende Kurse aus, mit denen sich gerade 2011 attraktive Renditen erzielen ließen.Wei
RBS bei Index-Produkten fast unantastbar
Anleger, die ohne einen Schutzmechanismus auskommen, setzen in der Regel auf sogenannte Tracker, die eine 1:1-Partizipation am jeweiligen Basiswert ermöglichen. Für dieses Vorgehen hatten die Veranstalter in diesem Jahr wiederum zwei Preise ausgelobt. Was „Aktienindizes“ anbetraf, ging auch diesmal kein Weg an der Royal Bank of Scotland (RBS) vorbei, die traditionell am breitesten aufgestellt ist. Etwas überraschend auf Platz zwei auch hier die Commerzbank, die auf Jahressicht mit der HypoVereinsbank die Plätze tauschte. Denn die Münchner entwickelten sich in diesem Jahr laut der Scoach-Emittenten-Matrix mit insgesamt 594 Produkten anscheinend so still und heimlich zum führenden Anbieter von Index-Zertifikaten, dass es ein Großteil der geladenen Juroren womöglich gar nicht erst mitbekam. Die sektorale Basiswerttiefe ist bei diesem Emittenten besonders eindrucksvoll. Weitere Highlights der HVB betreffen innovative Produkte mit regelmäßiger Dividendenauszahlung und STOXX-Papiere, die auch ohne Finanztitel auskommen. Stellte die Commerzbank bei „Aktienanleihen & Discountern“ noch alles in den Schatten, so errang im Partizipationsbereich „Rohstoffe & Alternatives“ die RBS den deutlichsten Sieg der diesjährigen ZertifikateAwards. Der breiten Palette an Jim Rogers Rohstoff-Indizes (RICI) sei Dank. Mit erdrückenden 48 Punkten Abstand folgten in dieser Kategorie nur durch einen einzigen Zähler getrennt die Deutsche Bank und Goldman Sachs.
Blau überholt Gelb bei Hebel-Produkten
Im spekulativen Segment „Optionsscheine & Hebelprodukte“, das „gefühlt“ in diesem „Trading-Jahr“ einen Marktanteil von 90 Prozent haben müsste, tatsächlich aber nur auf einen vernachlässigbaren Wert von etwas mehr als einem Prozent kommt, konnte die Deutsche Bank der 2010 noch Erstplatzierten Commerzbank endlich einmal eins auswischen. So entschieden sich die Jury-Mitglieder diesmal in der Mehrzahl knapp für die „Blauen“, die ironischerweise aber ihren langjährigen Vorsprung bei den Börsenumsätzen laut dem „Zertifikate-Journal“ gleichzeitig an die „Gelben“ verloren. Mit deutlichem Abstand dahinter der „Service-King“ HSBC Trinkaus.
Commerzbank in der Gesamtwertung nicht zu schlagen
Die im vergangen Jahr vor allem durch ihre zweiten Plätze aufgefallene Deutsche Bank konnte jedoch nicht nur im „Zocker“-Sektor ihre angestammte Führungsrolle zurückerobern, sondern holte sich auch in der durchaus interpretierbaren Kategorie „Renditeoptimierung Spezial“ nicht zuletzt aufgrund ihrer breit aufgestellten Express-Papiere den Sieg vor der auch weiterhin mit ihren „Deep“-Produkten überzeugenden Credit Suisse und der HypoVereinsbank. In der aggregierten Jury-Gesamtwertung kamen die „Deutschbänker“ aber auch 2011 nicht über ihren obligatorischen zweiten Platz hinter der bereits seit 2005 dominierenden Commerzbank hinaus. Doch immerhin einen Lichtblick gab es für die Deutsche Bank doch noch: Den Titel „Emittent des Jahrzehnts“ auf der Basis der Jury-Gesamtwertungen der vergangenen zehn Jahre. Hier musste sich die in den ersten Jahren nicht ganz so überzeugende Commerzbank dem ewigen Konkurrenten geschlagen geben. Wenn die Entwicklung allerdings so anhält, könnte auch hier bald ein Platzwechsel von blau nach gelb bevorstehen. Als bekennender Bayern-Fan wohl hoffentlich kein böses Vorzeichen für eine Wachablösung in der Fußball-Bundesliga, wenn man dabei blau durch rot ersetzt. Zufriedener Dritter im Bunde sowohl 2011, als auch im 10-Jahresvergleich die RBS. Die Juroren wurden aber auch in diesem Jahr nicht entlassen, ohne eine Sonderwertung abzugeben. Diese betraf die „Innovation des Jahres“, die sich im vergangenen Jahre gleich drei Emittenten teilen mussten. Heuer einigte man sich wenigstens auf deren zwei, nämlich die EFG Financial Products für ihr Schweizer Pfandsicherungssystem COSI, mit dessen Hilfe sich das Emittentenrisiko ausschließen lässt, sowie die RBS durch die Weitergabe eigener Zinsgewinne an den Anleger im Rahmen der beiden neuen Produktgruppen „Uncapped Discount-“ und „Kupon-Zertifikate“.
Publikum plädiert für Sicherheit und Einfachheit
Fehlen noch die Publikumspreise, die diesmal sogar drei Wertungen umfassten. Zum einen stand das „Zertifikate-Haus des Jahres“ unter 38 Anbietern zur Wahl. Die mehr als 8.000 User sorgten mit ihren Stimmen dabei für keine Überraschung, sondern ließen wie im Vorjahr die DZ-Bank vor der WGZ-Bank und der Deutschen Bank jubeln. Aber auch hier rückte die Commerzbank als Viertplatzierte schon wieder bedrohlich nah an das Führungstrio heran. Deutlich interessanter war deshalb die Online-Abstimmung zum „Zertifikat des Jahres“ unter zwölf vorgegebenen Alternativen. Wie sehr die Angst in diesem Jahr den Investoren in die Glieder gefahren zu sein scheint, zeigt das Ergebnis. Hatte im vergangenen Jahr noch ein spekulatives Alpha-Turbo-Papier auf BMW triumphiert, so wählte man 2011 mit dem Platino-Gold-Zertifikat der LBBW (A1KK98) ein Garantie-Produkt auf einen Goldbarren, der jederzeit vom Anleger herausgefordert werden kann. Platz zwei ging an die 150%-Inflationsanleihe von Morgan Stanley (MS0J90) vor einem Airbag-Zertifikat der BayernLB auf den Euro STOXX 50 (BLB8BX) mit einem üppigen Puffer von 50 Prozent. Zu diesen beiden Publikumspreisen wurde das Zertifikatevolk außerdem nach der „Derivate-Idee“ des Jahrzehnts gefragt. Wer hier an eine der vielen ausgeklügelten Strukturen dachte, die die Branche in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat, sah sich enttäuscht, denn ganz simple Index-Zertifikate, die einen bestimmten Basiswert eins zu eins tracken, machten das Rennen. Wiederum ein Beweis dafür, dass es die Anleger möglichst einfach mögen, selbst wenn sich darüber hinaus auch weiterhin nicht allzu komplexe Teilschutz-Strukturen einer großen Beliebtheit erfreuen. In diesem Sinne kann man schon jetzt auf die Wahl im nächsten Jahr gespannt sein, die wiederum sehr stark von der Schuldenkrise geprägt sein dürfte.
Die Emittenten-Platzierungen der Jury-und Publikumswertungen 2011 im Einzelnen:
Platzierung |
Platz 1 |
Platz 2 |
Platz 3 |
Commerzbank |
Jury-Gesamt 2011 Aktienanleihen/Discounter Renditeopt. Bonus |
Jury-Gesamt 10 Jahre Part. Aktienindizes Optionssch./Hebel-Papiere |
Anl.Service/Emittentenquali. |
Deutsche Bank |
Jury-Gesamt 10 Jahre Optionssch./Hebel-Papiere Renditeopt. Spezial |
Jury-Gesamt 2011 Anl.Service/Emittentenquali. Part. Rohstoffe/Alt. |
Zert.-Haus des Jahres Renditeopt. Bonus |
RBS |
Part. Aktienindizes Part. Rohstoffe/Alt. |
Jury-Gesamt 2011 Jury-Gesamt 10 Jahre |
|
DZ-Bank |
Zert.-Haus des Jahres Kapitalschutz |
Aktienanleihen/Discounter |
|
HypoVereinsbank |
Kapitalschutz Part.Aktienindizes Renditeopt. Spezial |
||
HSBC Trinkaus |
Anl.Service/Emittentenquali |
Optionssch./Hebel-Papiere |
|
Barclays |
Kapitalschutz |
||
BNP Paribas |
Renditeopt. Bonus |
Aktienanleihen/Discounter |
|
Goldman Sachs |
Part. Rohstoffe/Alt. |
||
Credit Suisse |
Renditeopt. Spezial |
||
WGZ-Bank |
Zert.-Haus des Jahres |
||
LBBW |
Zertifikat des Jahres |
||
Morgan Stanley |
Zertifikat des Jahres |
||
BayernLB |
Zertifikat des Jahres |
Innovation des Jahres 2011: EFG Financial Products und RBS
Derivateidee des Jahrzehnts: Index-Zertifikate
Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate
Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen:http://www.godmode-trader.de/Zertifikate
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