Zertifikate-Awards 2009 – es geht wieder aufwärts
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Wurde noch 2008 im „verflixten“ siebenten Jahr der Verleihung überlegt, ob der Event angesichts der Finanzkrise mit dem namhaften Pleitier Lehman Brothers überhaupt stattfinden sollte, zeigte man sich seitens der Veranstalter DIE WELT, WELT am Sonntag, Scoach Europa und Zertifikate-Journal ein Jahr später schon wieder weitaus entspannter. Dabei ließ man 2009 gleich zwei Jury-Sonderpreise zu, die zum einen eine Art Vergangenheitsbewältigung und zum anderen ein Stück Zukunft darstellen sollten, wurde doch mit iShares/BGI auch zum ersten Mal der beste ETF-Anbieter mit einem der begehrten gläsernen „Briefbeschwerer“ ausgestattet. Sicherlich ein Fingerzeig und ein Schritt in Richtung auf die in diesem Jahr erst so richtig in Fahrt gekommene Branche der börsengehandelten Passiv-Fonds, die sich ähnlich wie Zertifikate vor allem an den Selbstentscheider richtet. Gemeinsam ist man eben stark und Selbsterkenntnis hat selten geschadet, wie die hoffentlich nicht nur in diesem Jahr eingerichtete zweite Sonderwertung für „Klartext im Derivatemarkt“ zeigte. Für den Lorbeerkranz war hier nur der kurze Satz „wir haben Fehler gemacht“ von RBS-Zertifikateexperte Önder Ciftci vonnöten, um gleich einer ganzen Branche die Absolution zu erteilen. Schade wird sich da gleichzeitig so mancher echte FC Bayern Fan denken, dass die lange Jahre abgöttisch verehrten Herren in der Chefetage des Fußball-Rekordmeisters an der Säbener Straße in München Untergiesing nach ihrer desaströsen Transferpolitik der vergangenen Jahre nicht auch eine solch menschliche Größe an den Tag legten.
Fast schon Normalität war dagegen angesagt bei den übrigen elf Einzelwertungen, sowie der Gesamtplatzierung für den besten Emittenten des Jahres 2009. Dass das ganze Spektakel trotz der auch in diesem Jahr wiederum insgesamt 14 verschiedenen Titelträger nicht zu einer gähnend langweiligen Veranstaltung wurde, lag vor allem an dem fröhlichen „Bäumchen-wechsel-dich“-Spiel mit zusätzlicher „Blutauffrischung“. So erklommen diesmal mit Goldman Sachs, Vontobel, Barclays Capital und der österreichischen Raiffeisen Centrobank (RCB) gleich vier neue Emissionshäuser „Stockerl“-Plätze, während dafür genauso viele einst gefeierte Protagonisten das Feld mit leeren Händen verlassen mussten. Dazu gehörten neben der krisengeschüttelten UBS und JP Morgan auch die in Übernahmeverhandlungen mit der Deutschen Bank steckende Privatbank Sal. Oppenheim, sowie die im vergangenen Krisenjahr nicht zuletzt mit ihren „besicherten“ Produkten wie Phönix aus der Asche emporgestiegene DWS GO, die ihr Zertifikate-Geschäft nun aber wieder extrem stark zurückgefahren hat. Einen besonders gelungenen Einstand konnte dabei Barclays Capital mit ihrem Sieg in der Rubrik „Innovation des Jahres“ feiern, die im vergangenen Jahr mit den besicherten Zertifikaten von der DWS GO noch ganz im Zeichen der Finanzkrise stand, diesmal aber mit den defensiv gestrickten One Touch Express-Zertifikaten (BC0E5Q) der Engländer andeutete, dass die Branche jetzt schon wieder einen Schritt weiter ist. Aber auch die Österreicher konnten mit einem zweiten und dritten Platz bei den Publikumspreisen durchaus gefallen, während Goldman Sachs und Vontobel mit ihren Strategie-Zertifikaten überzeugten.
Die diesjährige „Award“-Verleihung klärte aber nicht nur die Auf- und Abstiegsfrage, sondern brachte auch eine klare Machtverschiebung zutage. So mussten der 2008 noch drittbeste Emittent BNP Paribas, sowie die HypoVereinsbank, die vor zwölf Monaten sogar die beiden ersten Plätze beim „Zertifikat des Jahres“ belegte, heuer deutlich abspecken. Gewinner waren unter anderem die Credit Suisse, vor allem aber die durch die Übernahme der einstigen Dresdner Bank gestärkte Commerzbank, die auch in dieser Spielzeit als bester Emittent den „Platz an der Sonne“ vor der Deutschen Bank als Zweitplazierten klar behaupten konnte. Dazu verhalfen nicht nur die fast schon obligatorischen Einzeltitel bei Bonus-, Discount- und Hebel-Produkten, sondern auch beispielsweise die neugewonnene Qualität beim Anlegerservice. Die Trophäe in dieser Disziplin holte sich in diesem Jahr aber eindeutig die Deutsche Bank und konnte damit ihr bisheriges „Vize“-Image mit noch vier zweiten Plätzen 2008 wieder etwas korrigieren. Aufgrund des schlechten Abschneidens der BNP Paribas konnte die Royal Bank of Scotland diesmal in der Gesamtwertung auf den dritten Platz vorrücken.
Wie sehr der Anleger scheinbar gerade jetzt nach den immer wieder vehement geforderten „einfachen“ Produkten lechzt, zeigte 2009 exemplarisch zumindest der Erstplazierte in der immer wieder vielbeachteten Publikums-Disziplin „Zertifikat des Jahres“. Denn keine komplizierte, schwer nachvollziehbare Struktur, wurde diesmal ausgewählt, sondern ein einfacher Gold-Tracker mit Währungssicherung von der Deutschen Bank (DB0SEX), der dank des stark gestiegenen Goldpreises schon über 50 Prozent auf Jahressicht gut machen konnte. Ein Schelm, der dahinter lediglich den Renditeaspekt vermutet, handelt es sich doch beim Zweitplazierten, dem Portfolio Navigator Garantie-Zertifikat der RCB (RCB0XS) bereits wieder um ein deutlich komplexeres Strategie-Papier.
Im Einzelnen ergeben sich bezogen auf die Emittenten folgende Platzierungen bei den Jury- und Publikumspreisen:
Platzierung | Platz 1 | Platz 2 | Platz 3 |
Commerzbank | Jury-GesamtBonus-Zertifikate Discount-Zertifikate Hebelprodukte |
Anleger-Service | Zertifikat des Jahres Express-Zertifikate Innovation d. Jahres |
Deutsche Bank | Zertifikat des Jahres Anleger-Service |
Jury-Gesamt | Index-Zertifikate Hebelprodukte Discount-Zertifikate |
BNP Paribas | Discount-Zertifikate | Bonus-Zertifikate | |
DZ-Bank | Zert.-Haus des Jahres Garantie-Zertifikate Express-Zertifikate |
||
WGZ-Bank | Zert.-Haus des Jahres | ||
HypoVereinsbank | Index-Zertifikate | ||
HSBC Trinkaus | Hebelprodukte | Anleger-Service | |
RBS (ABN Amro) | Index-Zertifikate | Bonus-Zertifikate | Jury-Gesamt |
Société Générale | Strategie-Zertifikate | ||
Credit Suisse | Innovation d. Jahres Express-Zertifikate |
Garantie-Zertifikate | |
Raiffeisen Centrobank (RCB) | Zertifikat des Jahres | Zert.-Haus des Jahres | |
Goldman Sachs | Strategie-Zertifikate | ||
Vontobel | Strategie-Zertifikate | ||
Barclays Capital | Innovation d. Jahres | Garantie-Zertifikate |
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