Zahlungsausfall der Griechen unausweichlich
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Nach Einschätzung von Investec Asset Management ist ein griechischer Zahlungsausfall unausweichlich. Die Frage sei lediglich, welche Form er annimmt, so das Anleihenteam der Investmentgesellschaft in einem Marktkommentar. Zur Auswahl stünden eine Verlängerung der Laufzeiten oder Forderungsverluste der Gläubiger (sogenannte Haircuts). Der Grund hierfür sei simpel: Nach dem jüngsten Finanzbericht des IWF müsste Griechenland einen zyklisch bereinigten Primärhaushalts-Überschuss von 6 Prozent erreichen, wollte es lediglich seine Schulden bei 145 Prozent des BIP stabilisieren. Anders gesagt braucht die Staatskasse über mehrere Jahre hinweg Einkünfte, die die Ausgaben übersteigen, nur um zu erreichen, dass die Schulden nicht noch weiter steigen, wie die Experten erklären. Die griechische Öffentlichkeit sei nicht bereit, dies zu akzeptieren, wie der Generalstreik der vergangenen Woche gezeigt habe.
Mit ausstehenden Schulden in Höhe von 262 Milliarden Euro (Quelle: Bloomberg) und keinem Zugang zu Marktfinanzierungen sei das Land zur Begleichung fälliger Schulden von weiteren Darlehen des IWF, der EU und der EZB abhängig. Die europäischen Behörden befürchteten jedoch, dass ein griechischer Zahlungsausfall wegen der Kernschmelze des griechischen Bankensektors eine Kettenreaktion auslösen könnte (wie wir sie nach der Lehman-Insolvenz erlebt haben), und zögern deshalb, einer geordneten Umschuldung zuzustimmen.
Dieses Zögern ist vielleicht verständlich, fände damit doch der erste Zahlungsausfall eines entwickelten Landes seit Ende des Zweiten Weltkrieges statt, so die Experten von Investec. Doch angesichts des riesigen Schuldenbergs und der taumelnden Wirtschaft scheine der Versuch wenig sinnvoll, das Problem mit zusätzlichen Darlehen und Sparmaßnahmen doch noch in den Griff zu bekommen.
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