Kommentar
16:24 Uhr, 13.08.2014

Zahlensaison fast durch – Die Gewinnwarnungen sind zahlreich

Viele Unternehmen haben in den letzten Tagen und Wochen ihre Quartalszahlen präsentiert. Darunter sind etliche Unternehmen die mit ihren Prognosen nun deutlich vorsichtiger geworden sind.

Die Konjunktur ist eben wankelmütig und führt nicht immer nur schnurstracks in eine Richtung. Der schwache ZEW in dieser Woche war alles andere als eine Überraschung, bereits vor zwei Wochen konnte Sentix von einem Einbruch bei den Erwartungen berichten. Während nun die Presse auf diesen Zug aufspringt und vor einem Einbruch der Konjunktur warnt, hat der DAX bereits 1000 Punkte verloren gehabt. Nicht weil in der Ukraine Krieg herrscht oder im Irak Terroristen unterwegs sind, nein, weil einfach die Ertragserwartungen kurzfristig überzogen sind und bei manchem die Warnleuchten angehen. Dass die offiziellen Quellen wie ZEW und IFO erst nach den Kursverlusten plötzlich mit schlechten Daten an den Mann gehen, zeigt deren geringe Prognosequalität. Die Warnung kam zu spät, nur alternative Quellen und eigenes Denken schützt in dem Fall vor Verlusten.

Das Positive ist, die Aktien werden billiger, die Chancen steigen bald wieder. Der ZEW war nun das achte mal in Folge schwächer. Wir dürften nun bald deutlich näher am Boden sein, denn auch die EZB wird sich das wahrscheinlich nicht lange mit anschauen und Gegenmaßnahmen ergreifen. Oftmals stellen der August/September an den Märkten eine Phase des Wechsels dar, es wird gerne als idealtypischer Verlauf gesehen. Vielleicht auch so dieses Mal. Die Weltkonjunktur ist derzeit in der Lage, diesen europäischen Ausrutscher wettzumachen. Das war 2008/2009 völlig anders, da es zu diesem Zeitpunkt in allen Weltregionen nach unten ging. Dieses Mal deutet vieles darauf hin, dass wir es nur mit einer normalen Korrektur zu tun haben, ähnlich 1998 als der DAX von 6000 Punkten auf 4000 Punkte abrutschte, nachdem Moskau die Pleite erklärte. Sicherlich waren damals die Verstrickungen andere, Russland noch nicht diese Wirtschaftsmacht die sie heute ist, aber damals war die Angst u.a. damit begründet, dass Russland wieder in die Zeiten des Kalten Krieges zurückfällt.

Diese Gefahr besteht heute, in einer Welt, an der sich viele reiche und mächtige Russen an den Errungenschaften des Westens vergnügen, nicht mehr so latent. Niemand kann dauerhaft ein Interesse daran haben, Russland vollkommen auszuschließen. Wie die Lösungen am Ende aussehen, dass muss sich erst noch zeigen.

Ich schaue derzeit eher noch mit einem pessimistischen Auge auf das lfd. Quartal, sehe aber konjunkturell bereits ab Q1 2015 das Ende der aktuellen Wachstumsdelle. Einen großen Crash halte ich momentan nicht für so wahrscheinlich, er wird wieder kommen, aber dazu sind die Probleme, so groß sie auch sein mögen, doch für die Unternehmensgewinne gut verkraftbar. Eine Spirale, die die Weltkonjunktur ernsthaft gefährdet ist, derzeit (für mich) noch nicht zu sehen.

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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