Analyse
14:45 Uhr, 13.11.2024

Zahlen direkt aus dem Horrorkabinett

Die Bertrandt AG hat vorläufige, nicht geprüfte Geschäftszahlen für das vierte Quartal und das Geschäftsjahr 2023/2024 veröffentlicht, die deutlich hinter den Markterwartungen zurückbleiben.

Erwähnte Instrumente

  • Bertrandt AG
    ISIN: DE0005232805Kopiert
    Kursstand: 16,150 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Bertrandt AG - WKN: 523280 - ISIN: DE0005232805 - Kurs: 16,150 € (XETRA)

Als Hauptgründe nennt der Vorstand Restrukturierungskosten und außerplanmäßige Wertberichtigungen im Anlagevermögen. Diese Einmaleffekte belasten sowohl die Umsatz- als auch die Ergebniszahlen erheblich. Die Aktie kennt kein Halten mehr. Ist ein Boden ist Sicht?

Sonderbelastungen führen zu großem Verlust

Im vierten Quartal 2023/2024 erreichte die Gesamtleistung rund 265 Mio. EUR, was einem Rückgang um 11 % im Vergleich zum Vorjahr (299,2 Mio. EUR) entspricht und die Analystenerwartungen von 299,8 Mio. EUR deutlich verfehlt. Auf das Gesamtjahr gerechnet stieg die Gesamtleistung leicht um 2,5 % auf 1.186 Mio. EUR (Vorjahr: 1.157,4 Mio. EUR), blieb jedoch hinter den Konsensschätzungen von 1.221,5 Mio. EUR zurück.

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Das operative Ergebnis (EBIT) fiel im vierten Quartal auf -113 Mio. EUR (Vorjahr: 17,4 Mio. EUR) und im Gesamtjahr auf -98 Mio. EUR (Vorjahr: 50,1 Mio. EUR). Wesentliche Treiber dieser Entwicklung waren Einmalaufwendungen in Höhe von etwa 115 Mio. EUR, die aus dem Ergebnisoptimierungsprogramm sowie nicht liquiditätswirksamen Abschreibungen resultierten. Bereinigt um diese Sonderbelastungen hätte das EBIT bei rund 17 Mio. EUR gelegen.

Trotz der aktuellen Belastungen hebt der Vorstand hervor, dass durch die eingeleiteten Maßnahmen Einsparungen von 70 bis 90 Mio. EUR jährlich erwartet werden, die ab dem Geschäftsjahr 2025/2026 eine EBIT-Marge von 6 bis 9 % ermöglichen sollen. Dies unterstreicht die strategische Ausrichtung auf eine nachhaltige Ertragssteigerung.

Der Free Cashflow zeigte im Geschäftsjahr eine positive Entwicklung und stieg auf 50 Mio. EUR (Vorjahr: 7,1 Mio. EUR), was vor allem durch die Freisetzung von Working Capital und geringere Investitionen begünstigt wurde. Diese lagen bei 20 Mio. EUR und damit unterhalb der zuletzt angepassten Prognose von 25 bis 40 Mio. EUR.

Das Konzernergebnis nach Steuern sank hingegen auf -78 Mio. EUR (Vorjahr: 30,4 Mio. EUR). Angesichts der negativen Geschäftszahlen schlägt der Vorstand eine stark reduzierte Dividende von 0,25 EUR je Aktie vor (Vorjahr: 1,20 EUR). Ab dem nächsten Geschäftsjahr plant das Unternehmen jedoch eine Rückkehr zur langjährigen Dividendenpolitik, die eine Ausschüttung von 40 % des Konzernergebnisses vorsieht.

Analysten bewerten die veröffentlichten Zahlen mit gemischten Gefühlen. Während die Belastungen des abgelaufenen Geschäftsjahres deutlich sichtbar sind, wird der ambitionierte Plan zur Margenverbesserung ab 2025/2026 positiv aufgenommen. Die Dividendenvorschläge könnten zudem als Signal der Zuversicht interpretiert werden. Warburg Research bleibt optimistisch und bestätigt das Kursziel von 46 EUR mit der Einschätzung, dass sich die Restrukturierungsmaßnahmen ab der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2024/2025 zunehmend positiv auswirken könnten. Allerdings bleiben kurzfristig hohe Unsicherheiten bestehen.

Bertrandt sieht sich angesichts der aktuellen Herausforderungen und der strategischen Weichenstellungen in einer Übergangsphase. Der Fokus liegt nun auf der konsequenten Umsetzung der Restrukturierungsmaßnahmen, um die geplanten Einsparungen und Margenziele zu realisieren.

Fazit: Auch Bertrandt zählt zu den Unternehmen, die Anleger nicht abschreiben sollten. Gelingt es, die Pläne umzusetzen, dann könnten übernächstes Geschäftsjahr wieder Gewinne von rund 3 EUR pro Aktie oder mehr erzielt werden. Der aktuelle Kurs der Bertrandt-Aktie von 16,50 EUR wäre dann spottbillig. Doch wir sollten so früh noch keine Vorschusslorbeeren verteilen und zunächst weiter abwarten.

Weitere Analysen & News zur Aktie unserer Redaktion findest Du hier.

Jahr 2023 2024e* 2025e*
Umsatz in Mrd. EUR 1,16 1,21 1,15
Ergebnis je Aktie in EUR 3,01 -6,78 0,50
KGV 5 - 33
Dividende je Aktie in EUR 1,20 0,20 0,20
Dividendenrendite 7,27% 1,21% 1,21%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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