Yen-Fundamental: Carry on
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Yen wieder schwächer
Der Yen konnte zwar im Zuge der Turbulenzen an den Aktienmärkten Ende Februar gegenüber Euro und US-Dollar kurzfristig an Stärke gewinnen, folgt aber seit einigen Wochen wieder seinem Abwertungstrend. Gegenüber dem Euro erreichte der Yen sogar ein Rekordtief von 163,35 EUR/JPY. „Carry trader“ scheinen sich wieder bei der Aufnahme von Krediten in Yen wohler zu fühlen. Der Yen bleibt aber gemäß der Kaufkraftparitätentheorie gegenüber dem Euro und US-Dollar eine stark unterbewerte Währung.
Konjunktur/Inflation: Inflation nach wie vor niedrig
Die Industrieproduktion sank zwar im März um 0,6 % gegenüber dem Vormonat und verzeichnete somit im ersten Quartal insgesamt einen Rückgang. Die bei 4,0 % verharrende Arbeitslosenquote deutet allerdings darauf hin, dass die japanische Wirtschaft sich insgesamt in einem robusten Zustand befindet. Nach dem guten Schlussquartal 2006 rechnen wir für das erste Quartal mit einer Zunahme des realen BIP um 2,5 % (qoq, ann) und im weiteren Jahresverlauf dürfte die Wirtschaft ebenfalls mit Raten über Potenzial expandieren. Die Inflation lag im März gemessen am Verbraucherpreisindex und dem Kernindex im Vergleich zum Vorjahr mit -0,1 % und -0,3 % im negativen Bereich. Die im Jahresvergleich rückläufige Entwicklung der Rohstoffpreise wirkt sich nach wie vor dämpfend auf die Inflationsraten aus. Dieser Einfluss wird aber im Verlauf des Jahres verschwinden. Erste Anzeichen für steigende Inflationsraten kommen von den für April veröffentlichten Erzeugerpreisen.
BoJ: Vorerst keine Zinserhöhung
Die Bank of Japan hat den Leitzins im April erwartungsgemäß bei 0,5 % belassen und dürfte auch diese Woche die Zinsen noch nicht ändern. Aus dem im April von der BoJ veröffentlichten Halbjahresbericht geht hervor, dass die negativen Inflationszahlen für die BoJ keine Überraschung darstellen. Entsprechend ihren bisherigen Aussagen geht sie mittelfristig unverändert von steigenden Inflationsraten aus. Aufgrund der mittelfristigen Ausrichtung der Geldpolitik dürfte daher auch der jüngste Rückgang des Verbraucherpreisindex die BoJ nicht von ihrer grundsätzlichen Bereitschaft abbringen, die Zinsen im Jahresverlauf zu erhöhen.
Externe Position: Von Finanzströmen überlagert
Der Yen scheint derzeit wenig Rücksicht auf die Entwicklung ökonomischer Fundamentaldaten zu nehmen. Dies fällt auch bei der Betrachtung der Handelsbilanz und dem Verlauf des nominalen effektiven Wechselkurses auf. Während der Handelsbilanzüberschuss in den vergangenen Monaten ausgebaut wurde, blieb der Yen hingegen schwach. Dies deutet nicht darauf hin, dass der Yen Unterstützung durch die ökonomischen Fundamentaldaten bekommt, sondern eher auf einen starken Einfluss von Finanzinvestoren.
Finanzmärkte: Ausbau der Nettoshortpositionen
Im Zuge der Aktienmarktturbulenzen Ende Februar wurde ein deutlicher Rückgang der Shortpositionen verzeichnet. Mittlerweile hat sich diese Entwicklung aber wieder umgekehrt und das Rekordniveau aus dem Januar rückt in greifbare Nähe. Die spekulativen Anleger an der Chicago Mercantile Exchange lassen damit wenig Zweifel an ihrer negativen Einstellung gegenüber der zu erwartenden Entwicklung des Yen. Starke Konjunkturdaten (BIP) diese Woche und Anzeichen steigender Verbraucherpreise nächste Woche würden sicherlich zu einem Abbau der Shortpositionen beitragen und dem Yen Aufwertungsimpulse geben.
Prognose
Wir gehen nach wie vor davon aus, dass mit der anhaltend kräftigen Konjunkturdynamik, die ökonomischen Fundamentaldaten zunehmend die Entwicklung des Yen beeinflussen und der Yen einen Aufwertungstrend gegen Jahresmitte einschlägt.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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