Analyse
21:34 Uhr, 11.01.2018

Übernahmekandidat? Carl Icahn fordert "neues Blut" in der Vorstandsetage

Der traditionsreiche, doch wenig überzeugende Druckerhersteller Xerox wird womöglich in weiteren Teilen übernommen. Ein Werk, das mit hoher Wahrscheinlichkeit von Corporate Raider und Aktiv-Investor Carl Icahn mit eingefädelt wurde. Die Aktie reagiert mit einem deutlichen Plus.

Erwähnte Instrumente

Die Aktie des traditionsreichen US-Druckerkonzerns Xerox ist in der heutigen Tagesperformance-Liste im S&P 500 weit oben zu zu finden. Der Grund für den Kurssprung von bis zu sieben Prozent: Xerox verhandle angeblich über eine Teilübernahme durch den japanischen Kamerahersteller Fujifilm. Dabei besteht zwischen den beiden Konzernen bereits seit mehreren Jahrzehnten ein Joint Venture in Asien, das rund die Hälfte des Umsatzes von Fujifilm ausmacht. Doch der Deal macht nicht nur aus der Perspektive von Fujifilm Sinn.

Offen ist bislang, ob Hedgefund-Investor und Milliardär Carl Icahn hinter dem potentiellen Teilverkauf steckt, denn dieser wettert seit geraumer Zeit in gewohnter Manier gegen das Management Board. Icahn ist bekannt als "aktiver Investor", der durch den Erwerb ausreichend großer Anteile an Unternehmen regelmäßig Druck auf führende Positionen ausübt, um sein Investment aktiv zu gestalten. Mitte Dezember wandte er sich zuletzt im Falle von Xerox öffentlich an die Aktionäre:

  • "If the long-tenured directors at Xerox continue to refuse to acknowledge that change is needed, then we believe it is mandatory for shareholders to speak up and demand that further new blood be introduced into the boardroom. We have shown time and time again that replacing an ineffective CEO can lead to billions and billions of dollars of value creation for ALL shareholders." Quelle: Offener Brief an die Aktionäre
  • Übersetzung: Wenn die anhaltend beschäftigten Direktoren von Xerox weiterhin nicht anerkennen, das eine Veränderung [im Unternehmen] nötig ist, dann glauben wir sind die Aktionäre verpflichtet, aufzustehen und neues Blut in der Vorstandsetage zu fordern. Wir [Icahn Capital LP; Anm. d. Red.] haben wieder und wieder gezeigt, dass ein Austausch ineffektiver CEOs zu einer Wertsteigerung in Höhe von mehreren Milliarden zugunsten aller Aktionäre führen kann.

Dabei hat Icahn bereits im letzten Jahr durch mehrere Spin-Offs weniger lukrativer und aussichtsreicher Sparten aktiv ins Unternehmen eingegriffen.

Technische Situation

Spannend ist in diesem Kontext die technische Situation, die die fundamentale Verworrenheit gut einfängt. Ein intakter Abwärtstrend und Notierungen nur geringfügig über dem 2013er-Tief sind keine überzeugende Argumente für die Aktie per se, doch der Abwärtstrend wurde durch den heutigen Kurssprung wieder attackiert.

Zwar ist im Zuge des Impulses und den mangelnden Anschlusskäufern mit einem Rücksetzer zu rechnen, doch im Bereich von 30,00 USD bis 30,47 USD ist das Papier kurzfristig gut gestützt. Sollten die harten Sanierungen allmählich Früchte tragen, ist ein Ende der Korrektur und ein erneuter Angriff auf den Abwärtstrend aus dieser Zone heraus nicht unwahrscheinlich. Auch eine konkretere Ausgestaltung der potentiellen Übernahme ist noch offen.

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