Worauf muss beim Investment in Rohstoffe geachtet werden? Teil II
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Zinserträge bei Rohstoffindizes
Zinserträge sind der zweite grundlegende Unterschied der Rohstoff- zu den Aktienmärkten. Um das zu verstehen kehren wir zurück zu unserem Beispiel der Kaffeerösterei: Sie geht an die New Yorker Warenterminbörse NYBOT und erwirbt einen „März 2007“ Kaffeekontrakt. Damit sichert sie sich die Lieferung von 37,500 amerikanischen Pfund (454 Gramm) Kaffee. Da sie die Ware jedoch erst Ende März erhält, muss sie für den Kauf des Kaffeekontraktes, der ja lediglich eine vertragliche Vereinbarung für die Lieferung von Kaffee darstellt, nur einen Bruchteil des Warenwertes bezahlen. Diese Zahlung wird Sicherheitshinterlegung oder Marge genannt und liegt bei Kaffee an der NYBOT aktuell bei 2520 Dollar und damit bei 5,6% des Warenwertes von 37,500 Pfund Kaffee (44250 Dollar). Erst bei Lieferung der Ware muss diese Summe vollständig bezahlt werden.
Da Anleger aber im Gegensatz zur Kaffeerösterei nicht an einer Lieferung interessiert sind müssen sie letztendlich auch nur die Marge an den Terminbörsen bezahlen. Zu einer vollständigen Bezahlung der Ware wird es nicht kommen.
„Total Return Indizes“ wie der GSCI Total Reuturn von Goldman Sachs berücksichtigen – ähnlich dem DAX Performanceindex, der Dividenden der Unternehmen enthält – auch die Zinseinnahmen eines Rohstoffinvestments. Sie resultieren aus einer Eigenart des Handels mit Rohstoffen: Indexbetreiber müssen beim Kauf der Rohstofffutures, die dem Index zugrunde liegen, immer nur einen Bruchteil des Kontraktwertes bei den Terminbörsen als Sicherheit hinterlegen. Der Rest wird in kurzlaufenden US Staatsanleihen angelegt. Der Kupon dieser Anleihen beträgt aktuell ungefähr 4,3 Prozent. Auch wenn dies zunächst nicht nach besonders viel klingen mag, möchten wir Ihnen in einer Beispielrechnung anhand des GSCI den immensen Renditeunterschied aufzeigen. Der „GSCI Total Return Index“ stieg in einer Rückrechnung seit 1970 pro Jahr um 12,5 Prozent, während die Rendite des „GSCI Excess Return“, der die Zinsen nicht berücksichtigt, bei 5,7 Prozent pro Jahr lag. Ein in 1970 in den „GSCI Excess Return“ veranlagter Betrag von 10,000 Dollar wäre damit heute auf ungefähr 73,000 Dollar angewachsen, während der „GSCI Total Return“-Anleger sich heute über einen stattlichen Betrag von ungefähr 690,000 Dollar freuen könnte.
Die Inflationsentwicklung und mögliche Gebühren wurden in dieser Berechnung nicht berücksichtigt. Während der Anleger auf die Inflationsentwicklung bekanntlich keinen Einfluss nehmen kann, gibt es bei den Gebühren doch deutliche Unterschiede. So fallen bei Indexzertifikaten auf den GSCI Total Return sowohl Ausgabeaufschläge als auch laufende Management Gebühren an. Eine elegante Möglichkeit, um in den GSCI Total Return zu investieren, ist der EasyETF GSCI von BNP Paribas und AXA Investment Managers. Der EasyETF hat keine Geld-Briefspanne und somit auch keinen Ausgabeaufschlag. Die jährlich berechnete Gebühr von 0,45 Prozent erscheint im Vergleich sehr annehmbar.
Der EasyETF GSCI kann unter der ISIN LU0203243414 börsentäglich in Euro gehandelt werden. Zudem wurde eine Tranche des EasyETF GSCI in Dollar auferlegt. Sie kann unter der ISIN LU0203243844 gehandelt werden. Ein paar kurze Worte zum GSCI: Der Index besteht, wie bereits in der letzten Ausgabe des Rohstoff-Report beschrieben, aktuell zu 74 Prozent aus Energie-Rohstoffen. Preisveränderungen bei Öl und Gas wirken sich also stärker auf den Index aus, als Bewegungen bei Metallen und Soft-Commodities, die vergleichsweise geringer im GSCI gewichtet sind. Die hohen Preisschwankungen bei Öl und Gas in den letzten Monaten spiegeln sich damit auch in diesem Produkt wider. Jedoch dürfte sich gerade aus der Sicht des jüngsten Preisrückgangs bei Erdöl eine gute Einstiegschance in diesen ETF bieten.
Autor: Jochen Stanzl - BörseGo GmbH
Quelle des Artikels: www.rohstoff-report.de
Den ersten Teil dieses Artikels können Sie abrufen unter der Web-Adresse
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