Wochenausblick: Märkte zwischen Konjunkturoptimismus und Angst vor der "dritten Welle"
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Das alles will nicht so richtig zusammenpassen: In den USA wurden bereits mehr als 100 Millionen Menschen geimpft und in der vergangenen Wochen begann der Versand der Stimulus-Schecks aus dem insgesamt 1,9 Billionen Dollar schweren Konjunkturpaket. Während die US-Konjunktur wieder hochfährt, bekommen viele US-Amerikaner also noch einmal Geld geschenkt von der Regierung, dieses Mal 1.400 US-Dollar pro Kopf. Angesichts der wieder öffnenden Wirtschaft und der wahren Liquiditätsflut ist es kein Wunder, dass sich die optimistischen Prognosen geradezu überschlagen. Die US-Notenbank Fed rechnet für das laufende Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 6,5 Prozent in den USA und will ihre Geldpolitik vorerst trotzdem locker halten. Gleichwohl wollen die aktuellen Wirtschaftsdaten nicht ganz zu dem überschäumenden Optimismus passen: Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die eine Beobachtung des US-Arbeitsmarkts beinahe in Echtzeit ermöglichen, liegen noch immer zwei- bis dreimal so hoch wie vor Beginn der Corona-Lockdowns vor rund einem Jahr und sind in der vergangenen Woche wieder gestiegen.
Während in den USA der Optimismus grassiert, geht in Europa die Angst vor der dritten Corona-Welle um. Bereits am Montag stehen die nächsten Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Pandemie an. Wegen der steigenden Inzidenzen dürfte wohl in vielen Regionen die vereinbarte "Notbremse" gezogen werden, wie dies etwa in Hamburg schon der Fall ist. Die von so vielen Menschen ersehnte Rückkehr zur Normalität wird es vorerst also nicht geben, wenn Bundeskanzlerin und Ministerpräsidenten bei ihrer bisherigen Linie bleiben.
Rekordstände in DAX, Dow Jones und S&P 500
Angesichts der unsicheren Gemengelage ist es kein großes Wunder, dass auch die Märkte ein wenig verunsichert sind. Während in den USA der durch die steigenden Inflations- und Wachstumserwartungen bedingte Zinsanstieg in der vergangenen Woche weiterging (die Rendite der zehnjährigen US-Bundesanleihe steht inzwischen bei 1,73 Prozent), kletterten die Renditen in Deutschland kaum noch.
Auch am Aktienmarkt zeigte sich kein einheitliches Bild: DAX, Dow Jones und S&P 500 konnten in der vergangenen Woche auf neue Rekordstände steigen, während die zinssensiblen US-Technologiewerte weiter nachgaben und dem Nasdaq-100 einen Wochenverlust von 1,4 Prozent bescherten.
Um mehr als sechs Prozent ging es mit den Ölpreisen der Sorten WTI und Brent nach unten: Hier belastete vor allem die unerfreuliche Entwicklung der Corona-Pandemie in Europa, neben weniger optimistisch als erwartet ausgefallenen Prognosen der Internationale Energieagentur (IEA), die keinen "Superzyklus" auf dem Rohölmarkt sieht.
Wochengewinner mit einem Plus von 11 Prozent war Palladium. Der wichtige russische Produzent Nornickel hat seine Produktionsprognosen für 2021 bei Palladium, Platin, Kupfer und Nickel nach Problemen in seinen Minen um 15 bis 20 Prozent gesenkt.
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Frühindikatoren und Index-Veränderungen im Fokus
In der nächsten Woche dürften Frühindikatoren neue Auskunft über den derzeitigen Zustand der Konjunktur geben. Am Mittwoch werden die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für Industrie und Dienstleistungssektor (u.a. in Europa und den USA) des Datendienstleisters Markit veröffentlicht. Am Freitag folgt mit dem ifo-Geschäftsklima der wichtigste Frühindikator der deutschen Wirtschaft. Auch wenn sich die Daten aufhellen könnten, dürfte die Verbesserung nur vorübergehend sein, angesichts der drohenden erneuten Verschärfung der Corona-Maßnahmen.
In Deutschland werden am Montag die Änderungen in den Auswahlindizes der Deutschen Börse wirksam. Siemens Energy steigt in den DAX auf, während Beiersdorf vom DAX in den MDAX absteigt. Neu im MDAX sind außerdem die Aktien von Porsche Automobil Holding, Encavis und Nordex, während Aareal Bank, Metro und Osram Licht den Index verlassen. Im TecDAX wird New Work durch SMA Solar Technology ersetzt. im SDAX gibt es ebenfalls einige Wechsel.
Quartalszahlen oder -berichte von deutschen Unternehmen:
- Montag: Dürr, Hamborner-REIT, Hensoldt, Traton
- Dienstag: Amadeus Fire, CTS Eventim, Deutsche Pfandbriefbank, Encavis, Indus Holding, Nemetschek, Nordex
- Mittwoch: Commerzbank, Corestate Capital, E.On, Koenig & Bauer, LPKF, Norma, Rational
- Donnerstag: 1&1 Drillisch, Aroundtown, BayWa, Befesa, CEWE Stiftung, CompuGroup Medical, Deutsche Wohnen, Evotec, Hamburger Hafen & Logistik, Jenoptik, Jost Werke, Krones, New Work, Pfeiffer Vacuum, S&T, SAF-Holland, Scout 24, SMA Solar, Teamviewer, United Internet, Wacker Neuson, Zeal Network, zooplus
- Freitag: freenet, Jungheinrich
Im Zuge der Berichtssaison werden in der kommenden Woche im DAX noch E.ON (Mittwoch) und Deutsche Wohnen (Donnerstag) ihre Zahlen für das Geschäftsjahr 2020 vorlegen. Am Mittwoch legt außerdem der Börsenneuling Auto1 seine erste Jahresbilanz seit dem Börsengang vor. Zahlreiche weitere Unternehmen werden in der kommenden Woche noch Quartalszahlen vorlegen, hier sind vorläufige Eckdaten aber in der Regel bereits bekannt.
In den USA legen am Dienstag Adobe und die von Privatanlegern gehypte Videospielladenkette GameStop Zahlen vor.
US-Unternehmen mit Quartalszahlen bzw. -berichten:
- Dienstag: Adobe, IHS Market, GameStop
- Mittwoch: General Mills
- Donnerstag: Darden Restaurants
Wichtige Konjunkturdaten der kommenden Woche
Montag, 22.03.2021
10:00 – Eurozone: EZB-Leistungsbilanzsaldo Januar (saisonbereinigt) in Mrd €
12:00 – Deutschland: Bundesbank-Monatsbericht März
13:30 – USA: Chicago Fed National Activity Index Februar
15:00 – USA: Verkauf bestehender Häuser Februar (annualisiert) in Mio
15:45 – Eurozone: Volumen der EZB-Käufe
ohne genaue Zeit: Videokonferenz der Bundeskanzlerin mit den Länder-Ministerpräsidenten zur Corona-Lage
Dienstag, 23.03.2021
03:00 – Neuseeland: Kreditkartenausgaben Februar y/y
06:00 – Japan: BoJ-Kernrate Verbraucherpreise Februar y/y
08:00 – Vereinigtes Königreich: Arbeitslosengeldbezieher Februar m/m in Tsd
08:00 – Vereinigtes Königreich: Arbeitslosenquote Januar (3-Monatsdurchschnitt)
08:00 – Vereinigtes Königreich: Durchschnittsverdienst-Index in den drei Monaten per Januar y/y
12:00 – Vereinigtes Königreich: CBI-Index Erwartungen Industrieaufträge März
13:30 – USA: Leistungsbilanzsaldo Q4 in Mrd US$
13:55 – USA: Redbook Einzelhandelsumsätze Vorwoche m/m
15:00 – USA: Neubauverkäufe Februar (annualisiert) in Tsd
15:00 – USA: Richmond Fed Manufacturing Index März
15:00 – China: Index der Frühindikatoren Februar m/m
15:00 – USA: Anhörung von Fed-Chairman Jerome Powell vor Ausschuss des Repräsentantenhauses (!)
21:30 – USA: API Öl-Lagerbestände in Mio Barrel
22:45 – Neuseeland: Handelsbilanzsaldo Februar in Mio NZ$
23:00 – Australien: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe März (vorläufig)
23:00 – Australien: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor März (vorläufig)
Mittwoch, 24.03.2021
00:50 – Japan: Dienstleistungspreise (SPPI) Februar y/y
00:50 – Japan: Protokoll der geldpolitischen Notenbanksitzung
01:30 – Australien: Handelsbilanzsaldo Januar in Mrd AU$
01:30 – Japan: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe März (vorläufig)
08:00 – Deutschland: Nominallohn-/Reallohnindex, Q4 2020
08:00 – Vereinigtes Königreich: Verbraucherpreise Februar y/y
08:00 – Vereinigtes Königreich: Erzeugerpreise (Input) Februar m/m
08:00 – Vereinigtes Königreich: Erzeugerpreise (Output) Februar m/m
08:00 – Vereinigtes Königreich: Einzelhandelspreise Februar y/y
09:15 – Frankreich: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe März (vorläufig)
09:15 – Frankreich: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor März (vorläufig)
09:30 – Deutschland: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe März (vorläufig) (!)
09:30 – Deutschland: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor März (vorläufig)
10:00 – Eurozone: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe März (vorläufig) (!)
10:00 – Eurozone: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor März (vorläufig)
10:00 – Eurozone: Einkaufsmanagerindex Composite März (vorläufig)
10:30 – Vereinigtes Königreich: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe März
10:30 – Vereinigtes Königreich: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor März
10:30 – Vereinigtes Königreich: Hauspreisindex Januar y/y
12:00 – USA: MBA-Hypothekenanträge Vorwoche w/w
13:30 – USA: Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter Februar m/m (!)
14:45 – USA: Markit Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe März (vorläufig)
14:45 – USA: Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor März (vorläufig)
15:00 – USA: Anhörung von Fed-Chairman Jerome Powell vor Bankenausschuss des Senats
15:30 – USA: Rohöllagerbestände in Mio Barrel w/w
16:00 – Eurozone: Verbrauchervertrauen März (vorläufig)
16:30 – Australien: CB Index der Frühindikatoren Januar m/m
Donnerstag, 25.03.2021
08:00 – Deutschland: Schulden der öffentlichen Haushalte, Q4 2020
08:00 – Deutschland: GfK-Konsumklima für April
08:00 – Deutschland: Aufträge im Bauhauptgewerbe Januar (saisonbereinigt) m/m
08:45 – Frankreich: Insee Geschäftsklima (Gesamtindex) März
09:30 – Schweiz: SNB-Zinsentscheid
10:00 – Eurozone: Geldmenge M3 Februar y/y
10:00 – Eurozone: Kredite an den privaten Sektor Februar y/y
10:00 – Eurozone: EZB-Wirtschaftsbericht
12:00 – Vereinigtes Königreich: CBI-Index Einzelhandelsumsatz März
13:30 – USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche in Tsd
13:30 – USA: BIP Q4 (endgültig) q/q (!)
13:30 – USA: Fortgesetzte Anträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche in Mio
15:00 – Belgien: Geschäftsklimaindex März
15:30 – USA: DoE Erdgas-Lagerhaltung in BCF
Freitag, 26.03.2021
00:30 – Japan: Verbraucherpreise Großraum Tokio (Kernrate) März y/y
08:00 – Vereinigtes Königreich: Einzelhandelsumsatz Februar m/m
10:00 – Deutschland: ifo-Geschäftsklimaindex März (!)
10:00 – Deutschland: ifo-Geschäftslage März
10:00 – Deutschland: ifo-Geschäftserwartungen März
13:30 – USA: Konsumausgaben Februar m/m
13:30 – USA: Persönliche Einkommen Februar m/m
13:30 – USA: PCE-Kernrate Februar m/m
13:30 – USA: Handelsbilanz für Waren Februar in Mrd US$
13:30 – USA: Lagerbestände Großhandel Februar (vorläufig) m/m
15:00 – USA: Konsumklima Uni Michigan März (endgültig)
20:30 – USA: Commitments of Traders (COT) Report
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