Wochenausblick: EZB-Zinssitzung und US-Konjunkturpaket im Fokus
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Die Aussicht auf weitere Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur sowie Hoffnungen auf baldige Impfstoffzulassungen haben in der vergangenen Woche erneut für gute Stimmung an den Finanzmärkten gesorgt. Die EZB-Zinssitzung in der kommenden Woche und der Fed-Zinsentscheid in der übernächsten Woche gaben den Edelmetallen sowie Bitcoin wieder Auftrieb. EZB und Fed könnten weitere Maßnahmen verkünden, um noch mehr billiges Geld in die Märkte zu pumpen, so die Erwartung. Der Dollar zeigte sich in der vergangenen Woche sehr schwach, wovon andere Währungen, aber auch Gold und Bitcoin profitierten. Auch an der Wall Street ging es weiter aufwärts, mit neuen Rekordhochs in den wichtigsten Indizes. Die Ölpreise konnten trotz der Opec+-Entscheidung zur leichten Ausweitung der Fördermenge zu Beginn des kommenden Jahres weiter zulegen.
Mit Großbritannien hat in der vergangenen Woche erstmals auch ein westliches Land einen Corona-Impfstoff vorläufig zugelassen, nachdem in China und Russland bereits seit Monaten gegen das neuartige Coronavirus geimpft wird. Massenimpfungen in Großbritannien sollen bereits in der kommenden Woche starten. In der EU soll bis zum 29. Dezember über eine vorläufige Zulassung des Impfstoffs von BioNTech und Pfizer entschieden werden.
In den USA sind unterdessen die Hoffnungen auf ein Konjunkturpaket, das bereits vor dem Amtsantritt von US-Präsident Joe Biden verabschiedet werden könnte, nach den am Freitag veröffentlichten US-Jobdaten wieder gestiegen. Die Zahl der neu geschaffenen Stellen auf dem US-Arbeitsmarkt hatte im November deutlich unter den Erwartungen und deutlich unter den Vormonatswerten gelegen. Im Kongress wird derzeit über einen Entwurf für ein neues Hilfspaket im Volumen von 908 Milliarden Dollar verhandelt, nachdem sich Demokraten und Republikaner seit Monaten nicht einigen können.
Die EZB dürfte in der kommenden Woche eine Verlängerung ihres Pandemie-Kaufprogramms PEPP bis Ende 2021 oder gar Mitte 2022 beschließen. Bisher hat das Anleihenkaufprogramm ein Volumen von 1,35 Billionen Euro und eine Laufzeit bis Mitte 2021. Durch die Verlängerung um sechs oder zwölf Monate dürfte das Gesamtvolumen der Käufe um rund 500 Milliarden Euro bis hin zu einer Billion Euro auf dann 1,85 Billionen Euro bzw. 2,35 Billionen Euro steigen. Zudem dürfte die EZB bei ihren gezielten langfristigen Refinanzierungspaketen (TLTROs) für die Banken Konditionen beschließen, die noch vorteilhafter für die Geschäftsbanken sind. Bereits jetzt können sich Geschäftsbanken im Rahmen der TLTRO-Pakete zu Negativzinsen refinanzieren, müssen also weniger zurückzahlen als sie von der EZB geliehen haben, wenn sie ihre Kreditvergabe in einem bestimmten Umfang ausweiten. Ein großes Thema bei der Sitzung der Währungshüter dürfte auch der starke Euro sein. Die Gemeinschaftswährung konnte zuletzt deutlich gegenüber dem Dollar zulegen, was vor allem an stark gestiegenen Inflationserwartungen in den USA liegt.
Im Fokus steht in der kommenden Woche auch der EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag. Zwei wichtige Streitfragen liegen weiter ungelöst auf dem Tisch. So steht weiter eine Brexit-Einigung mit Großbritannien aus. Einigen sich beide Seiten nicht, fällt Großbritannien zum Jahreswechsel aus dem Binnenmarkt, ohne dass die künftigen Handelsbeziehungen geklärt sind. Zum Jahreswechsel endet die Übergangsphase, in deren Rahmen die bisherigen Regeln weiter galten. Die Brexit-Gespräche der Unterhändler wurden am Freitagabend ohne Ergebnis beendet. Am Samstagnachmittag wollen nun der britische Premier Boris Johnson und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen persönlich miteinander sprechen.
Ein weiteres ungelöstes Problem der EU ist die fehlende Zustimmung Ungarns und Polens zum neuen EU-Finanzrahmen und damit auch zu den 750 Milliarden Euro schweren Corona-Hilfen. Weil die anderen EU-Staaten einen "Rechtsstaatsmechanismus" bei den EU-Zahlungen implementieren wollen, verweigern die beiden osteuropäischen Länder die Zustimmung zum neuen EU-Finanzplan.
Auch von Unternehmensseite gibt es in der kommenden Woche einige Termine. So legt am Mittwoch der Kupferkonzern Aurubis seine Quartalszahlen vor. Der Touristikkonzern TUI veröffentlicht am Donnerstag seinen Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2020. Das Unternehmen könnte die Zahlen aber bereits vorzeitig am Mittwochabend veröffentlichen. Mit der Deutschen Bank, Continental, der Deutschen Telekom und Munich Re informieren gleich mehrere DAX-Konzerne die institutionellen Anleger im Rahmen von Investorentagen über die jüngste Geschäftsentwicklung.
Konjunkturdaten in der kommenden Woche
Montag, 07.12.2020
01:30 – Australien: ANZ-Stellenausschreibungen November m/m
03:00 – China: Handelsbilanzsaldo November in Mrd US$
06:00 – Japan: Index der Frühindikatoren Oktober
08:00 – Deutschland: Erzeugung im Produzierenden Gewerbe Oktober m/m (!)
09:00 – Schweiz: Devisenreserven November in Mrd CHF
09:30 – Großbritannien: Halifax Hauspreisindex November m/m
10:30 – Eurozone: sentix-Konjunkturindex Dezember
13:00 – Schweiz: BIZ, Quartalsbericht
15:45 – Eurozone: Volumen der EZB-Käufe von Staatsanleihen, Pfandbriefen und ABS
16:00 – Kanada: Ivey Einkaufsmanagerindex November
21:00 – USA: Verbraucherkredite Oktober m/m in Mrd US$
Dienstag, 08.12.2020
00:30 – Japan: Ausgaben privater Haushalte November
00:30 – Japan: Durchschnittliches Nettoeinkommen Oktober
00:50 – Japan: Leistungsbilanzsaldo Oktober (saisonbereinigt) in Mrd ¥
00:50 – Japan: Kreditvergabe November
00:50 – Japan: BIP Q3 (endgültig)
01:01 – Großbritannien: BRC Einzelhandelsumsatz November
01:30 – Australien: NAB-Geschäftsklima November
01:30 – Australien: Hauspreisindex Q3
06:00 – Japan: Economy Watchers Sentiment November
07:30 – Frankreich: Neugeschaffene Stellen ex Agrar Q3 (endgültig)
07:45 – Schweiz: Arbeitslosenquote November (saisonbereinigt)
08:45 – Frankreich: Handelsbilanzsaldo Oktober in Mrd €
11:00 – Eurozone: BIP Q3 (endgültig)
11:00 – Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen Dezember (!)
11:00 – Eurozone: ZEW-Konjunkturerwartungen Dezember
11:00 – Eurozone: Erwerbstätigenzahl Q3
12:00 – OECD-Frühindikator Oktober
12:00 – USA: NFIB Small Business Index November
14:30 – USA: Produktivität ex Agrar Q3 (endgültig)
14:30 – USA: Lohnstückkosten Q3 (endgültig)
14:55 – USA: Redbook Einzelhandelsumsätze Vorwoche m/m
22:30 – USA: API Öl-Lagerbestände in Mio Barrel
22:45 – NZ: Umsatz im produzierenden Gewerbe Q3
Mittwoch, 09.12.2020
00:30 – Australien: Westpac Verbrauchervertrauen Dezember m/m
00:50 – Japan: Geldmenge M2 November
00:50 – Japan: Maschinenaufträge (Kernrate) Oktober m/m
02:30 – China: Verbraucherpreise November
02:30 – China: Erzeugerpreise November
07:00 – Japan: Werkzeugmaschinenaufträge November (vorläufig)
08:00 – Deutschland: Dienstleistungen Q3
08:00 – Deutschland: Lkw-Maut-Fahrleistungsindex, November
08:00 – Deutschland: Handelsbilanzsaldo Oktober in Mrd €
08:00 – Deutschland: Handelsbilanzsaldo Oktober (saisonbereinigt) in Mrd €
08:00 – Deutschland: Erzeugung im Produzierenden Gewerbe Oktober m/m (!)
08:00 – Deutschland: Arbeitskostenindex Q3 (kalenderbereinigt)
13:00 – USA: MBA-Hypothekenanträge Vorwoche w/w
16:00 – USA: Lagerbestände Großhandel Oktober (endgültig) m/m
16:00 – Kanada: BoC-Zinsentscheid
16:00 – USA: JOLTS-Daten (offene Stellen) Oktober in Mio
16:00 – USA: ISM, halbjährlicher Wirtschaftsausblick
16:30 – USA: Rohöllagerbestände in Mio Barrel w/w
Donnerstag, 10.12.2020
00:50 – Japan: Erzeugerpreise (CGPI) November
00:50 – Japan: BSI Manufacturing Index laufendes Quartal
01:00 – Australien: MI Inflationserwartungen für die nächsten 12 Monate (November-Umfrage)
01:01 – Großbritannien: RICS-Hauspreissaldo November
01:30 – Australien: RBA-Quartalsbericht
08:00 – Deutschland: Bauhauptgewerbe (Umsatz und Beschäftigte), September
08:00 – Großbritannien: Handelsbilanzsaldo Oktober in Mrd £
08:00 – Großbritannien: Industrieproduktion Oktober m/m
08:00 – Großbritannien: Erzeugung im Produzierenden Gewerbe Oktober m/m
08:00 – Großbritannien: Dienstleistungsindex Oktober 3m/3m
08:00 – Großbritannien: Bauproduktion Oktober m/m
08:00 – Großbritannien: Monatliches BIP Oktober m/m
08:45 – Frankreich: Industrieproduktion Oktober m/m
13:45 – Eurozone: EZB-Zinsentscheid (Tendersatz) (!)
13:45 – Eurozone: EZB-Zinsentscheid (Einlagensatz) (!)
13:45 – Eurozone: Volumen des EZB-Anleihekaufprogramms
14:30 – USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche in Tsd
14:30 – USA: Fortgesetzte Anträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche in Mio
14:30 – Eurozone: EZB-Pressekonferenz (!)
14:30 – USA: Verbraucherpreise November m/m (!)
14:30 – USA: Realeinkommen November m/m
14:30 – USA: Verbraucherpreise November
14:30 – USA: Verbraucherpreise (Kernrate) November m/m
14:30 – USA: Verbraucherpreise (Kernrate) November
16:30 – USA: DoE Erdgas-Lagerhaltung in BCF
20:00 – USA: Haushaltssaldo November in Mrd US$
22:30 – NZ: Business Manufacturing Index November
22:45 – NZ: Nahrungsmittelpreise November m/m
Freitag, 11.12.2020
08:00 – Deutschland: Verbraucherpreise November (endgültig)
08:45 – Frankreich: Verbraucherpreise November (endgültig) m/m
09:00 – Bundestag, Budgetdebatte mit Beschluss zum Bundeshaushalt 2021, Berlin
10:00 – Italien: Industrieproduktion Oktober m/m
10:00 – Italien: Arbeitslosenquote Q3
10:30 – Großbritannien: BoE-Finanzstabilitätsbericht
10:30 – Großbritannien: Inflationserwartungen der Verbraucher
14:30 – USA: Erzeugerpreise November m/m (!)
14:30 – Kanada: Kapazitätsauslastung Q3
15:30 – Großbritannien: CB Index der Frühindikatoren Oktober m/m
16:00 – USA: Konsumklima Uni Michigan Dezember (vorläufig) (!)
21:30 – USA: Commitments of Traders (COT) Report
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