Wo High Yield noch hohe Erträge bedeutet
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„Skandinavische Hochzinsanleihen bieten einerseits eine hohe Rendite und Diversifikationsmöglichkeiten, andererseits weisen sie durch ihren hohen Floater-Anteil ein geringes Zinsänderungsrisiko auf“, erklärt Desiree Sauer. Der hohe Anteil an variabel verzinsten Anleihen sei eine Besonderheit des nordischen High Yield-Marktes. Sowohl in Europa als auch in den USA würden Anleihen in der Regel mit einem fixen Kupon begeben. „Bei variabel verzinslichen Anleihen ist das Zinsänderungsrisiko – anders als bei traditionellen Anleihen – begrenzt, denn die Kuponzahlungen werden durch einen Referenzzinssatz bestimmt. Steigt der Zins, steigt auch der Kupon. Drastische Kursverluste bei steigenden Zinsen bleiben also aus“, erläutert Sauer.
Hochzinsanleihen seien zwar per Definition risikoreicher als Investment Grade-Anleihen und weniger liquide, doch anders als im High Yield-Markt im Euroraum oder in den USA würden diese Risiken in Skandinavien vollständig in Form von höheren Risikoaufschlägen bezahlt. Sauer: „Die vergleichsweise kleineren Aussteller- und Emissionsgrößen nordischer High Yield-Anleihen führen meist zu zusätzlichen Illiquiditäts- sowie Risikoprämien, was die deutlich höhere Rendite in diesem Nischenmarkt erklärt.“
Zudem würden die in Skandinavien ansässigen Unternehmen von starken und stabilen Volkswirtschaften gestützt, die sich durch ihr liberales Wirtschaftssystem und ihre Exportorientiertheit auszeichnen. „Die nordischen Volkswirtschaften sind aus unserer Sicht im Vergleich zu anderen globalen Regionen gut gerüstet, um künftige Herausforderungen zu meistern“, so die Lazard-Expertin. Zugleich gehöre Skandinavien zu den Teilen des globalen Rentenmarktes, die wenig Aufmerksamkeit finden, gerade weil die Region nicht so häufig Schauplatz aufregender Ereignisse und Krisen sei. „Dennoch ist der nordische Anleihenmarkt keineswegs klein und hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem gut diversifizierten Segment entwickelt“, erklärt die Investment-Strategin. Alle Sektoren und Länder seien gut vertreten.
Eine starke Finanzmarktaufsicht in Skandinavien sowie der Nordic Trustee Service für Emissionen tragen aus Sicht Sauers zu einem transparenten und standardisierten Finanzmarkt bei. Bei dem Nordic Trustee handelt es sich um den führenden Anbieter von Treuhänder- und Kreditvermittlungsdienstleistungen in der nordischen Region. Dank umfangreicher und restriktiver Covenant-Strukturen werden laut Desiree Sauer auch kleinste Verstöße registriert.
„Traditionell verfügen Nordic High Yield-Emissionen selten über Bonitätseinstufungen großer internationaler Agenturen. Das liegt an den häufig geringen Emissionsvolumina, welche die hohen Kosten für ein Rating nicht rechtfertigen“, berichtet Portfoliomanager Daniel Herdt. Zur Beurteilung der Bonität erstelle das Investmentteam bei Lazard deshalb für jeden Emittenten beziehungsweise jede Emission eine unabhängige Unternehmensanalyse und ein eigenes Rating. Dabei habe sich gezeigt: „Die Ausfallquoten im nordischen High Yield-Markt sind vergleichbar mit dem globalen Durchschnitt, wobei harte Kreditausfälle in Skandinavien eher die Ausnahme darstellen“, so Herdt.
Der Portfoliomanager resümiert: „Aus unserer Sicht sollten Anleger nordische High Yield-Anleihen als festen Bestandteil ihres Rentenportfolios in Betracht ziehen. Neben einer hohen Rendite sind die Zinsänderungsrisiken durch den hohen Anteil an Anleihen mit variabler Verzinsung sehr gering. Das macht sie insbesondere in Zeiten steigender Zinsen für Anleger interessant.“ Die Mehrrendite von nordischen Hochzinsanleihen gegenüber ihren Pendants aus dem Euroraum oder den USA sei zudem unabhängig von den Fundamentaldaten der skandinavischen Länder. Denn Skandinavien sei eine der am weitesten entwickelten und nachhaltigsten Regionen der Welt. „Darüber hinaus sorgt die geringe Korrelation zu anderen Rentenmärkten für Diversifizierung innerhalb eines Rentenportfolios“, schließt Desiree Sauer.
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