Fundamentale Nachricht
12:16 Uhr, 05.08.2022

Wirtschaftsumfeld spricht für Wandelanleihen

Nach einem schwierigen ersten Halbjahr für Risikoanlagen ist das makroökonomische Umfeld für Wandelanleihen im weiteren Jahresverlauf günstiger. Diese Meinung vertritt Arnaud Brillois, Portfoliomanager/Analyst und Leiter des Global Convertible Bonds-Teams bei Lazard Asset Management.

„Wir gehen davon aus, dass der Inflationsdruck nachlässt, da sowohl die Auswirkungen stabiler bis niedrigerer Zinssätze als auch die sich verbessernde Dynamik auf der Angebotsseite die insgesamt nachlassende Konsumnachfrage überwiegen“, schreibt Brillois, in einer aktuellen Analyse. Dies werde das Engagement in Wachstums-Titel und Unternehmen, die sich in einer Erholungsphase befinden, unterstützen. „Darüber hinaus ist zu erwarten, dass sich die chinesische Geldpolitik dem globalen Straffungstrend widersetzt und weiterhin akkommodierend wirkt, was das Wachstum in der Region potenziell unterstützen wird“, so der Experte. Insgesamt sei festzustellen, dass die Bewertungen von Wandelanleihen attraktiv seien.

Wachstumstitel im Vorteil
Vor allem bei Wandelanleihen von Wachstumstiteln sieht Arnaud Brillois attraktive Renditen. So sei bei fast 50 Prozent der Wandelanleihen aus dem Technologiesektor mehr als 5 Prozent Rendite pro Jahr zu verzeichnen. „Außerdem können wir in diesen Anleihen immer noch ein gewisses Aktienexposure finden, das als zusätzliche Renditequelle dienen dürfte, falls die Aktienkurse wieder anziehen sollten“, sagt der Portfoliomanager. Besonders interessant seien aktuell Wandelanleihen von Unternehmen, die profitabel sind, einen begrenzten Verschuldungsgrad aufweisen und in Teilsektoren wie Cybersicherheit beheimatet sind.

Attraktive Bewertungen
Das Lazard-Team hält vor allem die zugrundeliegenden Aktienbewertungen für überzeugend. „Mid-Cap-Technologiewerte haben seit Februar 2021 bereits stark korrigiert. In vielen Fällen sind die Kurse der Unternehmen auf das Niveau von vor der Pandemie zurückgefallen, obwohl ihre Umsatzzahlen in diesem Zeitraum deutlich gestiegen sind. Wir glauben, dass der Einfluss der makroökonomischen Faktoren nachlassen könnte, wodurch sich der Fokus auf die überzeugenden Fundamentaldaten verlagert“, erläutert Brillois.

Auch gegenüber Sektoren, die sich derzeit wieder erholen, wie beispielsweise Tourismus und Luftfahrt, ist das Team sehr positiv eingestellt. „Zwar sind dies traditionell nicht die offensichtlichen Sektoren, auf die man setzen sollte, wenn die Rezessionsrisiken hoch sind, aber wir glauben, dass der Hauptantrieb für ihre Performance die vollständige Wiederherstellung der Kapazitäten ist“, so der Experte. Die Pandemie scheine in den meisten Regionen abzuflauen. Entsprechend seien die Reisebeschränkungen diesen Sommer bislang sehr gering gewesen und viele Fluggesellschaften und Kreuzfahrtunternehmen würden ein sehr hohes Buchungs- und Preisniveau melden.

Darüber hinaus zeichne sich eine Normalisierung der Lage in China ab, und das harte Durchgreifen gegen den heimischen Technologiesektor scheine sich dem Ende zu nähern. „Außerdem ist die chinesische Regierung unserer Ansicht nach dabei, das Wirtschaftswachstum und den angeschlagenen Immobiliensektor des Landes stärker zu unterstützen“, führt Brillois aus. Man werde weiterhin die Neuemissionen in der Region beobachten, um das Engagement dort wieder zu erhöhen.

Mit Blick auf einen nachlassenden Inflationsdruck gebe es erste hoffnungsvolle Vorboten wie eine Verlangsamung der Immobilientransaktionen und einen Aufbau der Lagerbestände bei großen Einzelhändlern. Eine potenzielle Rezession in den USA und in Europa könne schließlich den Verlauf der Zinserhöhungen verändern, was wiederum die Bewertung von stark zinsempfindlichen Unternehmen wie Wachstumsunternehmen stützen könnte. Wenn diese Entwicklungen eintreten sollten, geht das Lazard-Team von einer besseren Performance des Wandelanleihenmarktes für den Rest des Jahres aus.

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