Wirtschaftsexperte Kenneth Rogoff sieht Deutschland bei Euro-Rettung in der Pflicht
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Paris (BoerseGo.de) – Der frühere Chefökonom des Internationalen Währungsfonds, Kenneth Rogoff, sieht vor allem Deutschland in der Pflicht für angeschlagene Mitgliedsstaaten der Eurozone einzustehen. Dabei könnte Deutschland bei der Euro-Rettung im Notfall auch für Frankreich einstehen müssen, wie der derzeit an der Harvard-Universität lehrende Wirtschaftsprofessor im Gespräch mit der französischen Tageszeitung "Libération" sagte.
Um den Schuldenabbau zu unterstützen, bräuchte es über mehrere Jahre hinweg eine Inflation von vier oder sechs Prozent", so der Experte weiter. "Ich weiß, dass ich einen ungezogenen Vorschlag mache, aber wir erreichen einen Punkt, an dem die politischen Entscheidungsträger nur noch in den Giftschrank greifen können." Eine moderate Inflation sei seiner Ansicht nach in der derzeitigen Situation eine große Hilfe.
"Nun muss man erst einmal zugeben, dass die angehäuften Schulden niemals komplett zurückgezahlt werden können", forderte Rogoff. "Ich schließe nicht aus, dass einige Länder gezwungen sein werden, die Eurozone zu verlassen, um wieder wettbewerbsfähig zu werden", so Rogoff weiter.
Für die Zukunft könnte es laut Rogoff hilfreich sein, mehr gemeinsame Politik in der Eurozone zu wagen. „Es braucht einen europäischen Finanzminister und einen europäischen Präsidenten". Für die starken deutschen Finanzhilfen könnte Deutschland im Gegenzug mehr Macht in Europa erhalten als andere. Beispielsweise könne der erste europäische Präsident ein Deutscher sein, so der Harvard-Professor.
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