Wirtschaftlicher Hoffnungsschimmer!
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Der Aktienmarkt hat den Schock über eine invertierte Zinskurve bisher gut weggesteckt, eigentlich zu gut. Die Inversion ist ja nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Zu häufig gab es in der Vergangenheit eine Rezession. Zudem erreicht der Aktienmarkt dann sein Hoch, wenn die Kurve am niedrigsten ist und erholt sich erst dann, wenn sie wieder nach oben dreht. Davon sind wir weit entfernt.
Die Zinskurve läuft der Wirtschaft 12-18 Monate voraus. Verschiebt man die Kurve um 12 Monate nach vorne und vergleicht sie mit dem Wirtschaftswachstum, so dürfte sich das US-Wachstum bis mindestens Mitte 2020 abschwächen (Grafik 1).
Das aktuelle Kursfeuerwerk ist daher nicht ganz zu verstehen. Es ist zwar typisch für eine fallende Zinskurve, doch bei der Aussicht auf Stagnation oder Rezession fragt man sich, wieso man Aktien kaufen sollte. Die Hoffnung scheint zu regieren, insbesondere dann, wenn man Grafik 2 im Blick hat.
Grafik 2 vergleicht den wichtigsten Zinsspread (10-2 Jahre), der als Zinskurve bezeichnet wird mit dem Spread zwischen 30- und 5-jährigen Anleihen. Dieser lange Spread läuft dem Hauptspread ungefähr 6 Monate voraus. Dies gilt vor allem für Umkehrpunkte (Tief des Hauptspreads).
Demnach sollte die von allen beachtete Zinskurve nun so langsam wieder nach oben drehen. Das wiederum wird mit einem Aufschwung assoziiert. Die Aktienmarktrallye wäre in diesem Fall absolut gerechtfertigt und der Markt hätte noch etwas Luft nach oben.
Die Sache hat natürlich einen Haken. Wir wissen erst hinterher, ob es sich wirklich um einen Umkehrpunkt handelte. Zwischen 1995 und 2001 gab es mehrere solcher Umkehrpunkte. Erst beim dritten kam die Rezession wirklich. Es ist also absolut denkbar, dass die Wirtschaft noch einmal etwas schneller wächst, bevor sie 2020 oder 2021 in die Rezession fällt.
Es ist also nur ein Hoffnungsschimmer, aber ein ziemlich solider. Wirtschaftlich bedeutet das, dass die Wachstumsdelle Ende 2018 und Anfang 2019 so langsam vorübergeht. Im zweiten und dritten Quartal sollte das Wachstum wieder zulegen. Das ist dann die ultimative Bullenfalle, da viele andere Indikatoren andeuten, dass mittelfristig (2020) eine Rezession erwartet wird.
Die aktuelle Rallye zermürbt demnach jeden Anleger, der aktuell noch nicht investiert ist. In den USA werden möglicherweise neue Allzeithochs erreicht. Spätestens dann steigen die Nachzügler ein. Wenn aller eingestiegen sind, kommt der eigentliche Abschwung.
Bei diesem Fahrplan würde wohl garantiert, dass der größtmöglichen Anzahl an Anlegern der größtmöglich Schaden zugefügt wird. Genau dafür ist die Börse ja bekannt.
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