Kommentar
11:00 Uhr, 05.10.2021

Wirtschaft und Aktienmarkt: Der FedEx-Indikator schlägt zu

Anleger suchen nach Indikatoren, um Aktienkurse vorherzusagen. Auch Aktien selbst können Indikatoren sein, so etwa die Aktie des Transportunternehmens FedEx. Die Kursentwicklung hat für die ganze Börse Bedeutung.

Erwähnte Instrumente

  • Fedex Corp.
    ISIN: US31428X1063Kopiert
    Kursstand: 217,870 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Fedex Corp. - WKN: 912029 - ISIN: US31428X1063 - Kurs: 217,870 $ (NYSE)

Die Aktie von FedEx kann fast alles. Sie ist ein sehr guter Indikator für die Wirtschaft und den gesamten Aktienmarkt. Seit Juni verlor die Aktie ein Drittel an Wert, dabei laufen die Geschäfte aktuell richtig gut. Gerade erst vermeldete FedEx einen Gewinn von 1,11 Mrd. Dollar im abgelaufenen Geschäftsquartal per Ende August. Selbst wenn FedEx bis Jahresende überhaupt keinen Gewinn mehr schreibt, ist die Aktie auf Basis der letzten drei Quartale mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15,5 bewertet. Man kann davon ausgehen, dass FedEx im laufenden Quartal weiterhin Gewinne schreibt. Die Aktie ist also günstig bewertet, auch im Vergleich zum Gesamtmarkt. Wieso lassen Anleger die Aktie dann abstürzen?

Fedex Corp.
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FedEx und andere Logistikunternehmen profitierten in den letzten Quartalen vom Paketboom und hohem Wachstum im internationalen Handel. Der Boom geht vorerst weiter, doch die Kosten steigen rasant. Der Gewinntrend zeigt wegen hoher Inflation nach unten.

Anleger störte das beim Gesamtmarkt bisher nicht. Das kann sich als Irrtum herausstellen. Die Aktie von FedEx geht dem Einkaufsmanagerindex um mehrere Monate voraus (Grafik 1). Der Vorlauf kann bis zu 12 Monate betragen wie etwa 2017/18. Bisher behielt die FedEx Aktie immer Recht. Sackte die Aktie ab, folgte der ISM Index mit einer gewissen Verzögerung.


Das wiederum sollte Anleger in Unruhe versetzen. ISM Index und S&P 500 gehen Hand in Hand (Grafik 2). Diese Korrelation gilt, obwohl die Wirtschaft heute weniger von der Industrie abhängig ist als noch vor einigen Jahren. Einige meinen daher, dass der Aktienmarkt dem Einkaufsmanagerindex der Industrie nicht mehr folgen muss.

Die Logik ist bestechend, aber falsch. Einerseits ist die Industrie weiterhin wichtig. Andererseits sind Industrieunternehmen einfach ein Teil der Wertschöpfungskette. Boomt die digitale Wirtschaft, boomt auch die Industrie. Irgendjemand muss die Infrastruktur und Serverfarmen ja bauen. Der ISM Index behält daher seine Relevanz für den Gesamtmarkt.

Im September konnte der ISM Index noch einmal leicht ansteigen. Das ändert nichts an der Prognose, dass es in einigen Monaten wohl anders sein wird. Die Auftragsbücher sind noch voll. Ein tiefer Index wäre überraschend. Sind die Aufträge erst abgearbeitet, kommt die Ernüchterung.

Im Welthandel deutet sich diese an. Das Wachstum des Handels dürfte von mehr als 20 % auf 6,6 % zurückgehen. Bei diesem Ausblick ist es auch kein Wunder, dass die FedEx Aktie reagiert. Die Inflation frisst die Gewinne auf und zusätzlich flacht das Wachstum im Transportgeschäft rasant ab.

Bei der FedEx Aktie ist die Abkühlung nun eingepreist, beim Gesamtmarkt sehen wir erst Ansätze davon. Es ist noch zu früh, bei FedEx einzusteigen. Der Ausblick im Handel muss erst klarer werden. Bis es soweit ist, muss beim Gesamtmarkt befürchtet werden, dass er der FedEx Aktie weiter nach unten folgt.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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