Wird den Aktienmärkten die Luft ausgehen?
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Ähnlich wie die Temperaturen im ungewöhnlich sommerlichen Westeuropa kletterten die Aktienkurse im April immer höher. Eine überzeugende Grundlage für die seit März andauernde Rally bieten die Fundamentaldaten derzeit allerdings nicht.
In den USA wird das Wirtschaftswachstum weiterhin von der Abkühlung am Immobilienmarkt gedämpft, obwohl solide Einkommens- und Beschäftigungszuwächse den privaten Konsum stützen. Zugleich erscheint die Markterwartung einer baldigen Lockerung der US-Geldpolitik bestenfalls verfrüht, da die Inflationsindikatoren oberhalb der Zielspanne der US-Notenbank verharren. Verstärkt wird der globale Preisdruck noch dazu vom starken Geldmengenwachstum sowie der spektakulären Wachstumsdynamik in China, die zu den rekordhohen Rohstoffpreisen beiträgt. Dadurch tendieren die meisten Notenbanken wie z.B. in Großbritannien, dem Euroraum und China zu einer weiteren Straffung der geldpolitischen Zügel.
Die Unternehmensgewinne stellen einen weiteren Unsicherheitsfaktor dar, da die Unternehmensberichte für das erste Quartal in den USA zwar erneut über den Erwartungen der Analysten lagen, jedoch auf eine deutlich nachlassende Dynamik hindeuten. Auch die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung in den USA verwies Ende 2006 auf eine abnehmende Profitabilität aufgrund steigender Arbeits-, Rohstoff- und Finanzierungskosten bei nachlassenden Umsatzzuwächsen. Ebenfalls nicht vergessen werden sollte die Krise am Markt für zweitklassige Hypothekenkredite in den USA, die unserer Meinung nach erst den Anfang einer zunehmenden Verschlechterung der Kreditqualitäten markiert. In Europa verstärkt der starke Außenwert des Euro, ein Nebenprodukt des fortgesetzt positiven konjunkturellen Umfelds, die Verlangsamung des Gewinnwachstums. In Verbindung mit dem zu beobachtenden Aufwärtsdruck auf die Anleiherenditen erscheint das relative Bewertungsniveau der Aktienmärkte dadurch etwas weniger günstig.
Warum laufen Aktien trotzdem noch immer so gut? Hauptverantwortlich dafür sind die folgenden Faktoren:
• die Beschleunigung des Übernahmekarussells, das inzwischen alle Branchen erfasst hat und immer stärker von Private-Equity-Fonds bestimmt wird,
• die hohe Marktliquidität, da viele internationale Investoren ihre Aktienallokationen ausweiten,
• technische Faktoren, da viele Investoren im März mit einer stärker ausgeprägten Korrektur gerechnet hatten und ihre Short-Positionen in der anschließenden Erholungsphase abbauen mussten.
Angesichts der zunehmenden Unsicherheiten verfolgen wir eine vorsichtigere Aktieninvestmentstrategie – allerdings nutzen wir dazu vor allem Stop-Loss- Strategien, da die aktuelle Kursdynamik und die mögliche Annäherung wichtiger Indizes an ihre historischen Höchststände von 2000 dagegen sprechen, sich zu früh gegen den Trend zu stellen. Außerdem bleiben wir untergewichtet in festverzinslichen Wertpapieren, da wir überzeugt sind, dass Anleiherenditen am Anfang eines ausgedehnten, aufwärtsgerichteten Normalisierungsprozesses stehen.
Quelle: Invesco
INVESCO zählt als Teil der AMVESCAP Gruppe zu den führenden Asset Managern weltweit – mit über 380 Mrd. US-Dollar (per 30. September 2005) verwaltetem Vermögen. Über 5.900 Mitarbeiter, darunter rund 500 Investmentspezialisten, sind in 20 Ländern im Einsatz.
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