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08:43 Uhr, 01.07.2003

Window-Dressing, schlechte Fundamentals ...

... , kontraindikatorisch wirkende Sentimentdaten, die Reihe der Argumente für fallende Kurse ist lang und die Argumente werden regelmäßig gezückt, wenn die Indizes ein neues High erklimmen können. Tatsache ist, daß die Indizes von März bis Ende Juni eine nicht unerhebliche Kurserholung ausbilden konnten. Tatsache ist, daß diese Kurserholung im Windschatten exzessiv bullisher US Sentimentdaten von statten gegangen ist. Eine ganze Reihe von Sentimentindikatoren im weiteren Sinne zeigen seit Monaten Extreme Readings an, die in der Regel eine mittelfristige obere Trendwende erwarten lassen. Tatsache ist, daß sich das Gros der Analysten einig ist, daß die fundamentalen Voraussetzungen für diese Kurserholung bisher noch nicht gegeben sind. Tatsache ist, daß die Verkaufsaktivität von US Insidern stark zugenommen hat. Tatsache ist allerdings auch, daß beim Tracking der Transaktionsaktivitäten der großen Fondsgesellschaften und institutionellen Marktteilnehmer eine starke Zunahme der Käufe festzustellen ist. In dieser Gemengelage von Argumenten muß konstatiert werden, daß die Indizes nun einmal gestiegen sind. Bearishe Advisor, die Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat ihre skeptischen Argumente vortragen und angesichts der immer weiter steigenden Notierungen phasenweise verzweifelt sind, zücken derzeit das Window Dressing Argument. Will heißen, die Fonds ziehen die Kurse bis Ende Juni hoch, um ihre Performance zu schönen und um anschließend Kasse zu machen. Man darf gespannt sein. Demnach müßte ab heute der Abverkauf einsetzen. Auffällig bei der Auswertung der COT Daten ist eine zunehmende Shortpositionierung der "Commercials" = "Big Boys" = "Smart Money" auf S&P und Nasdaq, wobei das Bild zwischen den großen und kleinen Futures uneinheitlich ist und den Marktbeobachter Gefahr laufen läßt, die Situation möglicherweise mißzuinterpretieren. Geht es beispielsweise um den E-Mini S&P, so würde die Entwicklung der letzten Monate bedeuten, daß die Kleinleger ("Small Speculators") im April "richtig" long und die "Big Boys" deutlich gegen den Markt short und damit falsch positioniert gewesen sein sollen. Das läßt wohl eher darauf schließen, daß die kapitalstarken Marktteilnehmer ihre direkten Longengagements auf den S&P gehedgt haben könnten. Wie dem auch sei. Wir weigern uns trotz der in der vergangenen Woche zusätzlich aufgetrenen Verkaufssignale im Bereich einer ganzen Reihe von Bullish % Indizes ohne Ausbildung bestätigter oberer Umkehrformationen intern unser Bias auf forciert bearish zu drehen. Allerdings liegt eine mehrwöchige, möglicherweise mehrmonatige Konsoldierung in der Luft. "In der Luft hängen" und tatsächlich durch charttechnische Signale bestätigt sein, sind allerdings 2 Paar Schuhe. Eine solche Konsolidierung hängt nämlich bereits seit vielen Wochen in der Luft, dennoch steigt der Markt.
Longpositionen sollten abgesichert werden, den Einstieg in mittelfristige Shortpositionen sehen wir derzeit nicht als sinnvoll an. Das Window Dressing Argument sollte unserer Ansicht nach nicht überbewertet werden, da es ein berechenbares Transaktionsverhalten der Fonds implizieren würde.

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