Kommentar
07:33 Uhr, 28.01.2016

Will Soros den chinesischen Yuan knacken?

George Soros ist weltweit bekannt und bekommt viel Aufmerksamkeit. Es ist bekannt als der Mann, der die Bank of England geknackt hat. China wirft ihm nun vor, das Gleiche mit der chinesischen Notenbank vorzuhaben.

George Soros hat in seinem Leben viele Spekulationen erfolgreich umgesetzt, die alle anderen für unsinnig und unmöglich hielten. 1992 knackte er die Bank of England. Er wettete auf eine Abwertung des Pfund gegenüber den europäischen Währungen. Das war gewagt, denn das britische Pfund war zu der Zeit Teil des europäischen Wechselkursmechanismus. Dieser Mechanismus sollte eine geringere Volatilität der Währungen garantieren.

Die teilnehmenden Währungen durften generell in einem Band von ±2,25 % fluktuieren. Das Pfund gehörte zu einer Gruppe von Währungen, denen eine Fluktuation von 6 % gestattet war. Soros setzte darauf, dass diese Grenze nicht eingehalten werden kann und das Pfund aus dem Mechanismus aussteigen würde. Soros bekam Recht.

Soros bekam auch Recht, als er vor vielen anderen 1997 gegen die an den Dollar gekoppelten Währungen Südostasiens wettete. Es ging dabei vor allem um den thailändischen Baht. Soros sah die Währung durch ihre Dollarbindung als massiv überbewertet an. Die Notenbank stemmte sich gegen den Abwertungsdruck, indem sie intervenierte, doch letztendlich gingen ihr die Devisenreserven aus, um den Baht stabil zu halten.

Auf dem Weltwirtschaftsforum äußerte sich Soros nicht dazu, ob er gegen den Yuan wettet oder wetten würde. Er sagt allerdings: Ich erwarte kein Hard Landing der chinesischen Wirtschaft, ich verfolge sie.
Das heißt soviel wie: Chinas Wirtschaft ist nicht in Gefahr sich drastisch abzukühlen, sondern die Wirtschaft befindet sich bereits in dieser drastischen Abkühlung. Man sollte sie also nicht erwarten, sondern kann sie derzeit direkt verfolgen.

China fasst das als Kriegserklärung auf. So wurde es wörtlich in einem Artikel eines Mitarbeiters des Handelsministeriums genannt. Soros wird darin vorgeworfen, bereits jetzt für einen Teil der Volatilität im asiatischen Raum verantwortlich zu sein. Trotz dieser Kriegserklärung, so der Autor, ist Soros chancenlos.

Ich finde es interessant, dass China eine Kriegserklärung in Soros Äußerungen wittert und gegen einen Trade wettert, den es vielleicht gar nicht gibt. Viele spekulieren gegen den Yuan, keine Frage, doch ob Soros dabei ist oder diese spekulative Attacke gar anführt, darf man bezweifeln.

Chinas Propagandamaschine läuft. Dabei werden die immer gleichen Argumente vorgebracht: der Wirtschaft geht es gut; die Wirtschaft ist stark; der Handelsbilanzüberschuss ist stabil usw. Das mag alles stimmen - oder auch nicht. Wir wissen es einfach nicht. Solange wir es nicht wissen, werden Chinesen versuchen, ihr Geld außer Landes zu schaffen. Von außerhalb werden Spekulanten wie Soros die Gelegenheit kaum ignorieren. China verbrennt seine Devisenreserven in einem so atemberaubenden Tempo, dass die Interventionsmöglichkeiten früher oder später ausgehen werden. Ich halte es für möglich die chinesische Zentralbank zu "knacken."

Ein anderer, Hedgefonds Manager Bill Ackman, hält eine Wette gegen den saudischen Riyal für attraktiv. Auch Saudi-Arabien verbrennt seien Reserven, dass einem schwindelig wird. Die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenbruchs des Yuan oder des Riyals ist gering. Die mögliche Belohnung ist enorm und Downside sieht beherrschbar aus. Der Yuan könnte, um Spekulanten das Handwerk zu legen, kurzfristig stark aufgewertet werden (3-4 %). Das würde viele aus dem Markt schütteln. Das Interventionsvolumen, welches dazu notwendig ist, ist die Sache vermutlich nicht wert. China müsste wahrscheinlich zwischen 100 und 200 Mrd. auf einen Schlag in die Hand nehmen, um das zu bewerkstelligen.

Saudi-Arabien hält seit Jahrzehnten einen stabilen Wechselkurs zum Dollar. Eine Aufwertung macht überhaupt keinen Sinn. Sie würden ebenfalls nur kostbare Devisenreserven durch eine solche Aktien sinnlos verbrennen.

Sofern Soros bei der Yuan-Wette dabei ist, könnte das ein krönender Abschluss einer sehr langen und erfolgreichen Karriere sein.

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3 Kommentare

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  • Etienne
    Etienne

    Soros hat gar nichts gemacht. Er persönlich hätte das Geld gar nicht gehabt, das man für so eine Aktion gebraucht hätte. Es waren wie immer die Rothschilds. Sorros hat nur als deren Strohmann fungiert. Und dann gab es da noch ein Vehikel als "Instrument": ich sage nur St.James Capital. Dreimal darf geraten werden, wer am Ende der Kette steht...P.S.: diese Information kommt nicht aus dem Asterix-Heft und auch nicht aus den Mainstream-Medien, sondern von "Dienstlicher Seite" und dem, was es noch dahinter gibt. Wünsche noch einen schönen und erfolgreichen Tag!

    08:42 Uhr, 28.01. 2016
  • FJHaydn
    FJHaydn

    "Krönender Abschluss einer Karriere". So kann man es auch nennen. Das sind doch schlicht Kriminelle, die versuchen auf Kosten ganzer Bevölkerungen reich zu werden. Dass so etwas offenbar auch noch Bewunderer findet...

    08:29 Uhr, 28.01. 2016

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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