Kommentar
15:10 Uhr, 28.06.2024

Wieso steht China für Überkapazitäten in der Kritik?

Die USA haben es vorgemacht, die EU könnte folgen und ebenfalls Zölle erhöhen, auch wenn ein Kompromiss in letzter Minute denkbar ist. Das Argument geht auf Chinas Überkapazitäten zurück. Ganz unschuldig sind die USA und Europa an der Situation aber nicht.

China hat Überkapazitäten in der Produktion von so ziemlich allem. Ob bei einfachen Konsumgütern, Elektronik oder Autos, Überkapazitäten sind überall zu finden. Die Kapazitätsauslastung liegt in einigen Sektoren bei gerade noch 65 %. Die Automobilindustrie gehört dazu. Es ist kein Wunder, wenn chinesische Autos billig sind. Wer so viel freie Kapazität hat, will auch produzieren bzw. muss es, um die Fixkosten zu decken.

Dass sich andere Länder vor diesem augenscheinlich chinesischen Problem schützen wollen, ist ebenfalls nicht verwunderlich. Man will nicht, dass die inländische Produktion verschwindet, nur weil China zu viel in den Ausbau der Industrie investiert hat. Wie problematisch es sein kann, wenn im Inland nur noch wenig produziert wird, zeigte die Pandemie. Man war auf Importe von einfachen, aber wesentlichen Gütern wie Schutzmasken angewiesen.

Die Misere nahm 2015 ihren Anfang. Damals wurde Made in China 2025 ins Leben gerufen. China sollte im Jahr 2025 wie Made in Germany eine Marke sein, die für Qualität und nicht nur einfache Güter steht. China sollte als favorisierter Produzent von hochwertigen Gütern wie z.B. Automobilen wahrgenommen werden.

Das kann nur gelingen, wenn einerseits die Qualität und andererseits die Quantität stimmt. Die Quantität (Produktionskapazität) ist vorhanden. Bei der Qualität gibt es Meinungsverschiedenheiten. Die Qualität der Produkte hat sich im Vergleich zu 2015 sicherlich verbessert, auch wenn sie vielleicht nicht überall europäisches Niveau erreicht.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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