Kommentar
18:18 Uhr, 09.08.2024

Wieso hat die Fed Anleger nicht beruhigt?

Kaum fiel der US-Aktienmarkt um wenige Prozentpunkte, wurden Rufe der nach Notenbank laut. Diese hielt sich auffällig bedeckt. So laut war ihr Schweigen schon lange nicht mehr.

Für Anleger ist das eine relevante Lehre. Seit 2020 sind viele neue Anleger an die Börse gekommen. Sie kennen vor allem ein Umfeld, in dem jeder noch so kleine Rücksetzer eine Kaufgelegenheit ist. Wieso? Weil die Fed immer hilft und den Markt mit Geld schwemmt, wenn es sein muss.

Da ist zwar etwas dran, denn wenn es brenzlig wird, kommt die Geldschwemme. Was als brenzlig gilt, definieren Anleger und Notenbanker verschieden. Ob Analysten, Ökonomen oder ehemalige Notenbanker, viele forderten von der Fed, dass die eingreift. Persönlich halte ich solche Forderungen bei Kursrückgängen von einigen Prozentpunkten für bizarr. Würde die Fed bei jedem Rücksetzer von 5 % eingreifen, bestünde ein enormes moralisches Risiko. Anleger könnten enorme Risiken mit viel Hebel eingehen. Genau ein solches moralisches Risiko muss verhindert werden. Der Markt muss volatil sein, damit zu große Risiken nicht eingegangen werden.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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