Kommentar
16:33 Uhr, 03.07.2008

Wie werden Hedgefonds bewertet? Das sollten Sie wissen

In vorangegangenen Abschnitt haben wir die Risiken qualifiziert. Denn auch für Hedgefonds gilt der Grundsatz: Eine hohe Rendite wird oft mit einem hohen Risiko erkauft. Aber Rendite und Risiko müssen in einem vernünftigen Verhältnis stehen - wie der Fall Amaranth gezeigt hat.
Wird die Rendite mit einem unangemessen hohen Risiko erkauft, wird es früher oder später zu einem Totalverlust kommen. Daher werden seitens des Managements VaR-Modelle zur Risikokontrolle eingesetzt.
Wie kann aber der Anleger das Risiko eines Fonds selbst einschätzen - und was genau heißt „unangemessen“ hohes Risiko?
Die nachfolgend beschriebenen Risikoparameter helfen Ihnen, das Risikoprofil eines Fonds besser einzuschätzen.

Varianz/Standardabweichung/Volatilität
Mit niedrigem Risiko können zunächst einmal geringe Kursschwankungen gemeint sein. Ein schwankungsintensiver Fonds weist im Zeitablauf dann stark unterschiedliche Renditen auf.
Die Schwankungsbreite (oder Volatilität) eines Fonds lässt sich anhand der Varianz und Standardabweichung messen.
Die Varianz:
Die Abweichungen der Einzelergebnisse der Performance werden vom Mittelwert abgezogen. Diese Werte werden quadriert und dann aufsummiert. Die Summe wird durch die Anzahl der Einzelwerte geteilt.
Die Standardabweichung ist dann die Quadratwurzel der Varianz. Sie kann mit der Volatilität gleichgesetzt werden.

Ein Beispiel: Ein Portfolio hat eine 3-jahres Volatilität von 15 Prozent. Dies bedeutet, dass in einem Zeitraum von drei Jahren der Portfoliowert mit bis zu 15 Prozent um den Mittelwert schwankte.

Praxistipp:
Die durchschnittliche Wertentwicklung pro Jahr über einen bestimmten Zeitraum sollte über der Volatilität in diesem Zeitraum liegen, sonst liegen die Ergebnisse eher im Bereich des Zufalls. Von zwei Fonds mit der ähnlicher Rendite sollten Sie den weniger volatilen Fonds bevorzugen, selbst wenn dessen Performance etwas geringer sein sollte.

Sharpe Ratio – die Risiko bereinigte Performance
Die Sharpe Ratio wurde von Nobelpreisträger William Sharpe entwickelt. Sie drückt die historische Performance in Bezug auf das Risiko aus. Für die Berechnung der Sharpe Ratio wird zunächst die Verzinsung einer risikolosen Anlage (Geldmarktsatz) von der Rendite des Fonds abgezogen. Die verbleibende Rendite wird durch das eingegangene Risiko (Standardabweichung) geteilt. Je mehr Ertrag der Fonds pro Risikoeinheit erwirtschaftet, desto besser und desto höher die Sharpe Ratio. Während die Standardabweichung das absolute Risiko abbildet, können mit der Sharpe Ratio auch Fonds unterschiedlicher Anlageklassen (Kategorien) verglichen werden. Nachteil: Die Aussagekraft leidet bei negativen Renditewerten. In diesem Fall weisen Fonds bei gleichem Ertrag eine geringere Sharpe Ratio auf, auch wenn sie eine niedrigere Volatilität gezeigt haben.

Praxistipp:
Die Sharpe Ratio eines Fonds sollte über 1 liegen, über 2 ist gut, über 3 ist noch besser, die „Skala“ ist nach oben offen. Es gilt: Je höher desto besser. Wichtige Hinweise gibt Ihnen auch hier der Vergleich der Sharpe Ration eines Einzelfonds im Bezug zur durchschnittlichen Sharpe Ratio aller Hedgefonds eines Stils – sofern diese Zahlen für Privatanleger erhältlich sind.
Sharpe Ratios werden oft über drei oder fünf Jahre angegeben. Oft werden auch nur annualisierte Sharpe Ratios angegeben, diese beziehen sich dann auf die Sharpe Ratio eines Jahres. Diese Daten weichen oft erheblich von den drei-und fünf-jährigen Ratios ab und können auch sehr hohe Werte annehmen. Aussagekräftiger sind die Daten über fünf Jahre, sofern diese veröffentlicht werden.
Hinweis:
Dabei bedeutet ein Sharpe Ratio unter eins nicht, dass der Fonds Verluste gemacht hat, sondern dass das Risiko im Verhältnis zu den Gewinnen vergleichsweise hoch ist.

Sortino Ratio:
Wird wie die Sharpe-Ratio berechnet, nur dass die Performance jetzt nur durch die negative Standardabweichung (Semi-Standardabweichung) geteilt wird.
Dadurch kann berechnet werden, wie ausgeprägt die Abweichungen ins Negative sind, da positive Ausreißer kein „Risiko“ als solches darstellen.

Drawdown:
Kursrückgang vom letzten erreichten Hoch bis zum Tief, bevor eine Erholung einsetzt („Peak to Valley“).

Maximum Drawdown:
Dieser gibt den höchsten Wertverlust eines Fonds an. Und zwar vom Zeitpunkt seines Allzeithochs bis zum erneuten Erreichen dieses Hochs.

Drawdown Periode:
Drückt aus wie lange es dauert, bis ein Kursverlust wieder ausgeglichen ist.
Zeigt sehr schön, wie gut das Management die Strategie anpassen kann um Verluste wieder aufzuholen.

Alpha
Das Alpha misst den Betrag, um den ein Fonds seine Benchmark (Index) übertroffen hat, unter Berücksichtigung des Marktrisikos (welches durch Beta gemessen wird). Ein positives Alpha ist das Ziel jedes Hedgefondsmanagers – also das Ziel, mit ihren Anlageentscheidungen den Markt zu schlagen. Das Alpha sagt allerdings nichts darüber aus, wodurch die Über- oder Fehlrendite gegenüber dem Index entstanden ist: durch Gebühren, Kompetenz, oder auch Glück. Häufig werden auch höhere Renditen bewusst mit hohen Volatilitäten erkauft.

Maßgeblich für die Aussagekraft der vorgestellten Kennzahlen ist auch die Wahl einer geeigneten Benchmark. Ein Alpha gegenüber einer untauglichen Benchmark macht wenig Sinn. Die diesbezüglich besondere Problematik der Hedgefonds-Indizes wurde bereits erläutert.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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